Rückblick auf 2018Leichlingen – Die Sturzflut des Jahrhunderts

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Schlammwüste im Seniorendorf: In Weltersbach hat die Regenflut Häuser, Autos und Brücken zerstört.

Schlammwüste im Seniorendorf: In Weltersbach hat die Regenflut Häuser, Autos und Brücken zerstört.

Leichlingen – Wer sie miterlebt hat, wird sie nie mehr vergessen. Sie war, in negativer Hinsicht, das Ereignis des Jahres 2018: Die Regenflut, die in der Nacht zum 10. Juni große Teile der Leichlinger Innenstadt, vor allem die Ortschaft Büscherhöfen und das Pilgerheim Weltersbach überschwemmt hat.

Innerhalb von 50 Minuten haben bis dahin unvorstellbare Wassermassen und Schlammströme einen Millionenschaden angerichtet, der die Menschen fassungslos zurückgelassen hat.

Leichlingen Unwetter

Anwohner in Leichlingen haben mit Wasser- und Schlammmassen zu kämpfen.

Mit Hochwasser der Wupper sind die Bewohner der Stadt ja vertraut. Aber dass sich bei einem Gewitter derart viel Regen vom Himmel ergießen kann, dass sonst harmlose Bäche zu Strömen anschwellen, sich Straßen in reißende Flüsse verwandeln, Brücken und Autos weggespült werden, sich Erdrutsche in Wohnzimmer, Küchen und Keller ergießen, Kindergärten, Altenheime und Schulen verwüsten – eine solche Wetterkatastrophe konnte sich in Leichlingen bis zum 10. Juni 2018 wirklich niemand vorstellen.

Gewaltige Gewitterzelle

Es war eine gewaltige Gewitterzelle, die sich über der Stadt entlud und die Böden von den höher gelegenen Feldern die Hänge hinab spülte. Ab 0.40 Uhr heulten an jenem Sonntagmorgen die Sirenen.

Leichlingen Unwetter

Das Unwetter Anfang Juni steckt den Leichlinger noch in den Knochen.

Mehr als 400 Feuerwehrleute, das Technische Hilfswerk und sogar elf Löschzüge aus Köln waren an 250 Stellen über 24 Stunden hinweg im Dauereinsatz. Die gesamte Freiwillige Feuerwehr bekommt dafür als Dank beim Neujahrsempfang am 27. Januar Ehrenplaketten der Stadt verliehen.

Hochwasser Leichlingen1

Bereits nach den enormen Regenmengen Anfang Juni standen in Leichlingen Straßenzüge unter Wasser. 

Am Tag danach dämmerte es den Beteiligten, dass es an ein Wunder grenzte, dass bei dem Unglück niemand ums Leben gekommen ist. Das Ausmaß der Zerstörung war gewaltig. Wochenlang türmten sich Sperrmüllberge von Elektrogeräten und Möbeln an den Straßen.

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Was die Leichlinger aber auch nie vergessen werden, ist die Welle der Hilfsbereitschaft, die schon in der Flutnacht einsetzte. Die Bevölkerung hielt in der Not zusammen, dass vielen die Tränen kamen. Nachbarn und wildfremde Menschen strömten den Opfern mit Eimern und Pumpen zu Hilfe, versorgten Helfer mit Kaffee und Brötchen und schaufelten Schlamm aus den Häusern.

Spendenaktionen dauern an

Die Spendenaktionen dauern bis heute an, vor allem für die Paul-Klee-Schule, die ihre gesamte Einrichtung verloren hat. Allein hier summiert sich der Schaden auf elf Millionen Euro. Viele der damals abgesoffenen Leichlinger haben nun Sandsäcke gelagert und Schutzmauern um ihre Häuser gezogen.

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Das Wasser auf den Straßen kann nicht ablaufen.

Falls es doch kein 200-Jahr-Hochwasser war, sondern uns solche Starkregen wegen des Klimawandels öfter heimsuchen. Diese Angst begleitet alle, die am 10. Juni 2018 in den Fluten standen, seitdem bei jedem Gewitter, das am Himmel über Leichlingen aufzieht, wie ein Trauma.

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