Ehemalige ZuckerfabrikStreit um Hochhaus eskaliert – Politiker verlassen Workshop

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Eine Heimat für 3000 Menschen soll auf dem Gelände entstehen, auf dem früher die Zuckerfabrik ihre Rüben lagerte.

Eine Heimat für 3000 Menschen soll auf dem Gelände entstehen, auf dem früher die Zuckerfabrik ihre Rüben lagerte.

Bedburg – Wird auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik ein 13-stöckiges Hochhaus entstehen? Das scheint der Knackpunkt bei dem ambitionierten Siedlungsprojekt südlich der Bedburger Mitte zu sein. Einen von der Stadt organisierten Workshop für die Politiker aller Fraktionen haben CDU, Grüne und FDP in der vergangenen Woche nach kurzer Zeit verlassen, weil sie keine Möglichkeit sahen, über die Ausprägung des Projekts und speziell das Hochhaus zu diskutieren.

Höhe von 50 Metern sei „nicht vertretbar“

Auf dem früheren Rübenlager der Fabrik soll auf 226 000 Quadratmetern Fläche ein neuer Stadtteil für rund 3000 Einwohner entstehen, mit Hotel, Kita, Schule, Nahversorgern, Ein- und Mehrfamilienhäusern und eben dem Hochhaus, das als Landmarke die Silhouette prägen soll. Der Kölner Stadtplanungsprofessor Johannes Kister hat das Projekt vor knapp einem Jahr mit dem Investor, der in der Eifel ansässigen Sybac-Solar, vorgestellt.

CDU, Grüne und FDP bemängelten jetzt, dass „der Architekt und die Stadt keinerlei Bereitschaft zeigten, die Höhe des Gebäudes aus städtebaulichen Gründen zur Disposition zu stellen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die Höhe des Hauses, immerhin bis zu 50 Meter, sei „nicht vertretbar, weil es zu prägend und dominant aus dem vorhandenen Stadtbild herausragen würde“, heißt es weiter. Zudem kritisieren die drei Fraktionen, die im Stadtrat über 18 der 37 Stimmen verfügen, die fehlende Bürgerbeteiligung. „Wir haben das Projekt wohlwollend begleitet. Aber Kritik muss erlaubt sein“, ergänzte CDU-Fraktionschef Andreas Becker auf Nachfrage. Man höre aus der Bevölkerung „nicht nur Begeisterung“. Jetzt wollen CDU, Grüne und FDP sich um eine „aktive Einbindung der Bevölkerung bemühen“.

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Zur sachlichen Diskussion zurückfinden

Bürgermeister Sascha Solbach hält auf Nachfrage dieser Zeitung dagegen. „Natürlich wurde diskutiert, Fragerunden waren in der Tagesordnung vorgesehen.“ Für Missverständnisse hatte offenbar die Bemerkung auf der Einladung gesorgt, dass „politische Diskussionen nicht stattfinden, sondern der Ratssitzung vorbehalten bleiben“. Der Architekt sei ebenso gesprächsbereit gewesen, wie die Investoren, die beim Workshop anwesend waren. Kister habe seinen Entwurf zwar mit Ausführungen über bauliche Proportionen verteidigt, sei aber bereit, die Planung zu diskutieren.

Bürgerbeteiligung ist vorgesehen

Eine von der Opposition geforderte Zusage, dass das Gebäude nicht mehr als sechs Stockwerke haben werde, habe er, sagt Solbach, „nicht geben können. Das ist auch nicht seine Aufgabe“. Da sei auch der Investor gefragt. „Wenn ich den Rat nicht vorher informiert hätte, hätte es auch Kritik gegeben“, gibt er zu bedenken. Der Stadtteil sei eine „große Chance für die Stadt“. Man müsse jetzt „zur sachlichen Diskussion zurückfinden, damit wir uns das Projekt nicht kaputtmachen“.

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Nach dem Workshop sei, sicherte Solbach zu, auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen, bevor der Rat den Entwurf des städtebaulichen Vertrags mit dem Investor beschließt. Die Sybac will das Projekt unter anderem bei der Leistungsmesse präsentieren, die am Samstag, 25., und Sonntag, 26. Mai, in einem Messezelt vor der Kasterer Tennishalle stattfinden wird.

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