Gegen AntisemitismusGläubige gedenken bei Gang durch Bedburg der Opfer von Halle

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Mit einem Konzert in der evangelischen Friedenskirche begann die Aktion in Bedburg.

Mit einem Konzert in der evangelischen Friedenskirche begann die Aktion in Bedburg.

  • Nach der rechtsextremistischen Tat in Halle haben Gläubige in Bedburg der Opfer gedacht.
  • Mit einem spontanen Gang durch die Stadt haben sie ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt.
  • „Auf Worte folgen Taten. In letzter Zeit negative Taten. Heute wollen wir positive Worte auf den Straßen in Bedburg erklingen lassen“, sagte Pfarrer Gebhard Müller.

Bedburg – Ein spontanes Zeichen gegen den Antisemitismus haben evangelische und katholische Gläubige im Rahmen der ökumenischen Musiktage Rhein-Erft gesetzt. Bei einem Gang durch die Bedburger Innenstadt distanzierten sie sich von dem antisemitischen Anschlag in Halle. Zunächst fand am Freitagabend die ökumenische Chor- und Orgelvesper in der evangelischen Friedenskirche in Bedburg statt. Der Gang durch Bedburg von der evangelischen Kirche zur katholischen Lambertuskirche war etwas Besonderes.

„Ein Konzert zusammen mit einem Gottesdienst und einem Gang durch die Stadt habe ich noch nie erlebt“, sagt Gerhard Dane, katholischer Geistlicher. „Sergio Ruetsch ist Chorleiter und hatte die Idee mit dem Weg durch Bedburg. Das Motto »Sing, bet und geh« sollte in die Tat umgesetzt werden. So kam es dazu, dass wir heute Abend wirklich gegangen sind.“ Die Kirchenchöre St. Lambertus aus Bedburg und St. Martinus aus Kirchherten, die Familienchöre Kirchherten und Kirchtroisdorf, der Chor Koinonia, die Mitglieder von Colourful Voices und Rimma Hahn an der Orgel sorgten für eine einzigartige Atmosphäre in der Friedenskirche.

Singend durch die Straßen gezogen

„Gerhard Dane und ich haben besprochen, nicht an den Ereignissen in Halle vorbei zuschauen. Der heutige Abend soll auch den Opfern und all unseren jüdischen Brüdern und Schwestern gewidmet sein. Auf dem Weg, den wir nachher durch Bedburg gehen werden, werden wir stolpern. Über Stolpersteine, die an unsere jüdischen Mitbürger erinnern. Auf Worte folgen Taten. In letzter Zeit negative Taten. Heute wollen wir positive Worte auf den Straßen in Bedburg erklingen lassen“, sagte Pfarrer Gebhard Müller.

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Die große Gruppe von Menschen zog singend durch die Straßen Bedburgs und erregte viel Aufmerksamkeit. Ob Anwohner, die aus den Fenstern schauten, Autofahrer, die anhielten, oder Leute, die im Restaurant saßen, alle lauschten und beobachteten die singende Menschenschar. In der Kirche St. Lambertus traten die Chöre und Rimma Hahn ein weiteres Mal auf. Die Familienchöre Kirchherten und Kirchtroisdorf stimmten das Lied „Wir gehören zusammen“ an. Zum Schluss sangen Chöre und Besucher ein Lied, in dem das Motto „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen“ aufgegriffen wurde. Die Besucher waren sich einig, dass es eine tolle Erfahrung war. Einige hätten sich mehr Stopps gewünscht, an denen gesungen wird.

„Ein Zeichen gesetzt“

„Ich finde es sehr wichtig, dass wir den Mut haben, auf der Straße zu zeigen, dass wir zum Christentum gehören“, sagt Hildegard Königs, eine Teilnehmerin. Christa Lothmann stimmt ihr zu: „Ich bin froh darüber, dass aufgegriffen wurde, was in Halle passiert ist, und auch, dass erwähnt wurde, dass es hier in Bedburg Stolpersteine gibt. Ich denke, mit der heutigen Veranstaltung wurde ein Zeichen gesetzt.“

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