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Engelhard macht dichtBergheimer Innenstadt verliert nächstes Traditionsgeschäft

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40 Jahren lang hatten die Engelhards ihren Laden in Bergheim.

40 Jahren lang hatten die Engelhards ihren Laden in Bergheim.

Bergheim – Nach 40 Jahren soll Schluss sein. Engelhard Haushaltswaren in der Bergheimer Innenstadt schließt für immer. Gerade noch hatten Thomas Engelhard und seine Mutter Ulla das 40-jährige Bestehen ihres Ladens gefeiert, jetzt teilen die beiden mit, dass sie voraussichtlich Ende Januar schließen werden. Damit wird es in der Bergheimer Fußgängerzone ein weiteres inhabergeführtes Geschäft weniger geben.

Im Mai 1981 hatte Ulla Engelhard den Laden eröffnet, damals überwiegend mit Porzellan, Kristallwaren und Silberbesteck. Sohn Thomas stieg 1996 als Gesellschafter ein, zuvor führte er einen Laden mit Küchenartikeln in Bedburg. Als der Sohn einstieg, erweiterte Engelhard auch ihr Sortiment um Küchenartikel, dafür nutzten die Engelhards sie die Fläche eines ehemaligen Massagestudios.

Schließung in Bergheim: Thomas Engelhard nennt Gründe

Den Großteil ihres Umsatzes erwirtschafteten die Geschäftsleute seitdem mit Küchenartikeln. Vor allem in den 90er-Jahren habe sich ein regelrechter Koch-Hype entwickelt, hatte Thomas Engelhard kürzlich erzählt. Heute sind neben Küchenutensilien und Geschirr zum Beispiel auch Geschenkartikel im Angebot.

Allerdings nur noch gut zwei Monate. Die Inhaberfamilie habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, teilen Mutter und Sohn mit. „Wir waren grundsätzlich nicht unzufrieden in Bergheim“, betont Thomas Engelhard. Man habe auch Geld verdienen können. Letztlich hätten mehrere Gründe dazu geführt, dass sie ihren Laden jetzt dicht machten. Persönliche zum Beispiel, sagt Thomas Engelhard, ohne dies weiter auszuführen. Man sei auch nicht immer glücklich mit dem Zustand der Immobilie an der Hauptstraße 74 gewesen, auch wenn sich die Lage in jüngster Vergangenheit deutlich verbessert habe, nachdem das Haus einen neuen Eigentümer gefunden habe.

Kritik an der Bergheimer Innenstadt

Andere Gründe für die Ladenschließung seien „Veränderungen des Marktes und Änderung der Kaufgewohnheiten“, schreiben die Engelhards. Außerdem kritisieren sie die Entwicklung der Bergheimer Innenstadt. Durch die Ansiedlung des Kauflands hätten sich die Kundenströme im unteren Teil der Fußgängerzone verändert. Dadurch habe sich auch die Lage für Engelhard verschlechtert. Ebenso dadurch, dass der Hit damals aus dem Gebäude Am Jobberath ausgezogen sei. Und die Gespräche über den neuen Rewe-Markt, der dort wohl einziehen wird, hätten bereits Jahre gedauert, formulieren sie.

Politik und Verwaltung hätten es „verpennt“, die Innenstadt zu beleben, sagt Thomas Engelhard, der noch Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Wig in Bergheim ist, aber auch hier demnächst ausscheiden wird. „Die grundsätzliche Entwicklung ist nicht gut“, meint er.

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Thomas Engelhard konnte aber auch vorsichtig gute Nachrichten vermelden: Wahrscheinlich werde es einen Nachfolger mit ähnlichem Sortiment im Ladenlokal in der Fußgängerzone geben. Auch seine Mutter würde, sollte alles nach Plan laufen, dort weiterhin anzutreffen sein. Über seine eigene Zukunft wollte Thomas Engelhard keine Details preisgeben, er werde jedoch kein Einzelhändler mehr sein, kündigte er an.

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