Europazentrale in BergheimDas sagt AO zum Aus seines Deutschlandgeschäfts

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Das Unternehmen AO schließt kurzfristig seine Niederlassung in Bergheim.

Das Unternehmen AO schließt kurzfristig seine Niederlassung in Bergheim.

Bergheim – Die Nachricht hat die Stadt Bergheim vor wenigen Wochen hart getroffen. Der britische Onlinehändler AO schließt kurzfristig seine Europazentrale in Bergheim. 300 Arbeitsplätze sind davon betroffen, hat Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler mitgeteilt. Für die Angestellten sei die Nachricht ein „Hammerschlag“ gewesen, hat eine Mitarbeiterin dieser Zeitung geschildert. Jetzt äußert sich auf Anfrage das Unternehmen selbst erstmals öffentlich zu den Plänen.

Am 27. Januar dieses Jahr habe AO eine strategische Überarbeitung seines Deutschlandgeschäfts bekanntgegeben, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmen. Demnach sei das Geschäft in den vergangenen Jahren deutlich von Veränderungen der lokalen Gegebenheiten beeinflusst gewesen. Das heißt, die Konkurrenz sei größer geworden, während die Kunden zu ihrem Online-Kaufverhalten von vor der Pandemie zurückgekehrt seien, außerdem seien die digitalen Marketingkosten gestiegen und Lieferketten zunehmend eingeschränkt.

Keine guten Zukunftsaussichten für Deutschlandgeschäft

Unter diesen Umständen und unter Abwägung verschiedener Optionen sei das Aus für das Deutschlandgeschäft die beste für das britische Unternehmen. Auch seien die Zukunftsaussichten für das Deutschlandgeschäft nicht gut, weshalb man seinen Aktionären und Anteilseignern gegenüber eine Verantwortung habe. Aktuell mache das Deutschlandgeschäft etwa zehn Prozent der Gesamteinnahmen der AO-Gruppe aus. AO geht davon aus, dass sie die Stilllegung des Deutschlandgeschäfts bis zu 15 Millionen Pfund kosten kann. Man wolle sich nun auf den britischen Elektronikmarkt fokussieren.

Angaben darüber, welche Auswirkungen die Schließung auf die Gewährleistung von Waren der Kundinnen und Kunden habe, machte AO auf Anfrage keine.

2014 hatte AO, der Online-Versand, der größtenteils mit Weißer Ware handelt, den Schritt nach Deutschland gewagt, zunächst nach Bedburg und 2016 in größere Hallen westlich von Bergheim-Paffendorf. Auf rund 33 000 Quadratmetern Nutzfläche lagert AO Tausende Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen, Trockner, Fernseher und andere Haushaltsgeräte. Von dort aus werden Kundinnen und Kunden aus ganz Deutschland beliefert. Dazu steht in Bergheim ein Verwaltungsgebäude, AO hatte für die Objekte auf den insgesamt 84 000 Quadratmetern eine zweistellige Millionensumme investiert.

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Für Bergheim war die Nachricht über den Rückzug von AO eine „absolute Hiobsbotschaft“, wie Bürgermeister Mießeler erklärt hatte, gerade in Zeiten des Strukturwandels.

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