Abo

RegenbogenkoboldeWaldkindergarten in Bergheim abgebrannt – Kripo ermittelt

Lesezeit 3 Minuten
DSC_5978

Auf dem Gelände ist ein Holzhaus komplett verbrannt

Bergheim – Ein rot-weißes Flatterband und ein hoher Zaun versperren den Zugang zum Brandort. Eltern und Kinder stehen vor den verkohlten Resten des Naturkindergartens Regenbogenkobolde. In der Nacht zum Freitag ist das Holzhaus komplett abgebrannt. „Ich bin traurig“, sagt Kilian Bär. Für den Sechsjährigen wäre es am Freitag vor dem Wechsel in die Schule der letzte Tag im Kindergarten gewesen.

Kilian hat es schon einmal erlebt, morgens vor der Brandruine seines Kindergartens zu stehen. Vor vier Jahren ist der Kindergarten ebenfalls abgebrannt. Damals war es Brandstiftung, die Polizei konnte Brüder im Alter von 13, 15 und 21 Jahren als mögliche Täter ermitteln. Der 21-Jährige wurde wegen Brandstiftung verurteilt.

Bierflaschen gefunden

Auch jetzt spricht wieder einiges für Brandstiftung. Wie vor vier Jahren hat es auch diesmal in der Nacht zuvor einen versuchten Einbruch und versuchte Brandstiftung im gegenüberliegenden Tennisclubheim gegeben. Nach Angaben von Eltern wurden Bierflaschen auf dem Gelände gefunden.

Gegen 1 Uhr hatten mehrere Anrufer über Notruf das Feuer gemeldet, gleichzeitig entdeckte die Besatzung eines Polizeihubschraubers, der das Bergheimer Stadtgebiet zufällig überflog, den Brand an der Sportparkstraße. Dort steht der Kindergarten auf dem eingezäunten Gelände des früheren Freibads. „Als die ersten Kräfte eintrafen, stand das Holzhaus bereits im Vollbrand“, sagt Einsatzleiter Jürgen Rymarczyk. 47 Wehrmänner von der Hauptwache sowie den Löscheinheiten aus Bergheim, Thorr, Paffendorf und Ahe waren mehrere Stunden im Einsatz, bevor der Brand gelöscht war. Der Bauwagen des Kindergartens konnte gerettet werden. Die Kripo hat den Brandort beschlagnahmt.

Auch persönliche Sachen der Kinder verbrannt

„Ich bin stinksauer“, sagt unverblümt Bürgermeister Volker Mießeler. „Sollte es sich bewahrheiten, dass es Brandstiftung war – wer ist so bescheuert und krank, einen Kindergarten anzuzünden?“ Es seien auch persönliche Sachen und selbstgebastelte Dinge der Kinder verbrannt, die sie mit in den Urlaub nehmen oder ihren Eltern hatten schenken wollen. „Wir bemühen uns, überall Kindergartenplätze zu bauen – und hier werden 35 Betreuungsplätze mit einem Handschlag zerstört.“

Laut Mießeler liegt der Schaden deutlich über 100 000 Euro. Er gehe davon aus, dass die Summe über eine Versicherung gedeckt sei.

Träger der Einrichtung ist die gemeinnützige Gesellschaft Füngeling Router. Am Freitag wäre ohnehin der letzte Betreuungstag vor zweiwöchigen Ferien gewesen. Wenn die Kinder aus den Ferien zurückkehren, werden sie zunächst eine Woche in der Kindertagesstätte Abenteuerland und dann drei Wochen in der Tummelkiste betreut. Das sind städtische Einrichtungen, die dann Betriebsferien haben. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar.

Am Freitagvormittag wurde kurz die Standortfrage gestellt: Kann nach zwei solchen Vorfällen an dieser Stelle überhaupt noch mal guten Gewissens ein Kindergarten eröffnet werden? Ein Wechsel der Fläche kam jedoch bald schon nicht mehr infrage. „Ich bin entschlossen, im Einvernehmen mit dem Träger der Kita, auf diesem für einen Waldkindergarten hervorragenden Gelände wieder eine Kita zu bauen“, sagt Mießeler. „Außerdem können und müssen wir damit auch ein Zeichen setzen.“

Nach dem Brand vor vier Jahren war der Kindergarten nach nur drei Monaten wieder in Betrieb genommen werden.

Rundschau abonnieren