BornheimHier kann man sich von einem Roboter das Essen bringen lassen

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Jin Jian Shu hat die Roboter in China gesehen und nach Deutschland geholt.

Jin Jian Shu hat die Roboter in China gesehen und nach Deutschland geholt.

Bornheim-Hersel – Asiatische Musik erklingt. Dann die Stimme: „Tisch sieben. Lieber Gast, Ihr Essen ist da.“ Schnell ist aber auch Xian Lan Hang oder eine ihrer Kolleginnen oder Kollegen zur Stelle und räumt sofort den Bauch des Roboters leer. Dort nämlich stehen die von den Gästen bestellten Speisen und Getränke, die Bedienungsroboter Bella wie von Geisterhand gesteuert bis zu den Tischen der Gäste rollt.

Dabei funkeln ihre Augen katzengleich. Geburtstagsgästen singt der Roboter sogar Ständchen. Und wer sich ihm in den Weg stellt, der bekommt ein sanftes „Miau“ zu hören. Bella und ihre beiden Roboter-Kollegen sind die Attraktion im chinesischen Speiselokal „Kaiser Garden“ in Bornheim-Hersel.

Doch als Lösung des Facharbeitermangels in der Gastronomie sieht der Chef des Restaurants Jin Jian Shu die Bedienungsroboters nicht. „Sie unterstützen unser Team“, sagt er. Der „Kaiser Garden“ sei schließlichstolze 42 Meter lang. „Dank der Roboter müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun auf diesen weiten Wegen nicht mehr so schwer tragen“, sagt Shu. Das entlaste Füße, Rücken und Schultern, die vor dem Einsatz der Roboter bei Dienstschluss oft geschmerzt hätten. „Die Arbeit gerade im Service ist nämlich richtig hart“, sagt Shu, der selbst unter anderem das Küchenteam unterstützt. Die Gäste könnten das mitunter gar nicht so richtig nachvollziehen.

Außer dem Bedienungsroboter Bella ist im „Kaiser Garden“ auch ein Desinfektionsroboter im Einsatz, der gemächlich dampfend seine Bahnen zieht. Tellerabholer Hola hingegen ist, so wie Bella, wenn Service Unterstützung braucht. Beide sind so programmiert, dass sie jeden Tisch im Restaurant kennen. Doch bestückt und leergeräumt werden müssen sie weiterhin von Hand. Auch deswegen seien die Roboter kein Ersatz für die Bedienung. Bald soll zur Unterstützung noch Service-Roboter Ketty zum Team stoßen. Shu: „Er ist kleiner und wendiger als seine Roboterkollegen“.

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Shu erzählt von einem Besuch in seiner Heimat China noch vor der Corona-Pandemie. Dort habe er einen dieser Roboter in einem Hotel zum ersten Mal im Einsatz gesehen. „Er unterstützte dort den Zimmerservice“, berichtet Shu. Das habe ihm schon damals gefallen. Auch auf einer Messe in Schanghai habe er die elektronischen Gehilfen gesehen, die als Entlastung für das Krankenhauspersonal vorgeführt worden seien. Während der Corona-Pandemie fielen Shu die Roboter wieder ein. Hola sei dann vor etwa einem Jahr während des Shutdowns geliefert worden. Bella hingegen unterstütze das Team erst seit etwa vier Wochen. Von Kollegen aus Köln weiß er, dass auch dort die ersten Roboter in den Arbeitsalltag der Restaurants eingebunden seien.

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