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„Wir wollen nicht gehen“Mitarbeiter protestieren gegen Kaufhof-Schließung in Brühl

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Lautstark protestierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Galeria Karstadt Kaufhof gegen die für Ende Oktober angedachten Schließung des Warenhauses.

Lautstark protestierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Galeria Karstadt Kaufhof gegen die für Ende Oktober angedachten Schließung des Warenhauses.

Brühl – Auf den Plakaten standen Sätze wie „Hier ist bald tote Hose“ oder „Wir wollen nicht gehen“. Am Samstag protestierten Angestellte des Kaufhofes in Brühl gegen die für Ende Oktober geplant Schließung.

Lautstark machten die Männer und Frauen vor dem Warenhaus am Steinweg mit Trillerpfeifen ihrem Unmut Luft, während Helmut Zavelberg für seine Frau Edith und alle 47 Mitarbeiter die dicke Trommel schlug. Rechts neben dem Haupteingang hatten die Mitarbeiter Schaufensterpuppen aufgestellt, die für das Galeria-Team standen. Auf ihnen waren kurze Statements über einzelne Schicksale zu lesen.

„Das ist zum Heulen“

Zu den Betroffenen gehört Jörg Dahlem, der 1978 im Brühler Kaufhof seine Ausbildung begonnen hat und heute dort in der EDV-Abteilung arbeitet. „Ich habe mehr als die Hälfte meines Lebens in diesen Laden investiert“, sagte er. Den Einstieg in den Ruhestand habe er sich ganz anders vorgestellt. Richtig leid tue es ihm jedoch für die jüngeren Kollegen.

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„Das ist zum Heulen“, bestätigte Abteilungsleiter Karl-Heinz Franke. Auch er stehe kurz vor dem Ruhestand. Vor 44 Jahren habe er bei der Eröffnung der Galeria als Auszubildender in Brühl angefangen und die Regale mit eingeräumt. Jetzt müsse er wahrscheinlich auch dabei helfen, sie wieder auszuräumen.

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Verzweifelt ist auch Silke Brück, die seit 16 Jahren in der Schmuck- und Parfümerieabteilung arbeitet. „Ich habe hier meinen Verlobten kennengelernt, und jetzt ist die Gefahr groß, dass wir beide unsere verlieren“, sagte sie. „Das Team ist wie eine Familie für mich“, erklärte Manuela Berikowen (35). Jetzt fühle es sich so an, als wolle man diese Familie auseinanderreißen. „Für mich als Alleinerziehende war die Arbeit hier die Rettung“, sagte Marika Mawidis (55). Undenkbar sei es für sie, nach mehr als 30 Jahren nicht mehr im Kaufhof arbeiten zu können.

Auch Bürger wehren sich

Die Brühler Bürger wollen die Schließung ebenfalls nicht einfach so hinnehmen. Viele Passanten trugen sich in die ausgelegten Unterschriftenliste ein. „Die Brühler Bevölkerung steht hinter ihnen allen“, betonte Bürgermeister Dieter Freytag.

Auch Jana Zorn von der Gewerkschaft Verdi war vor Ort. Nächstes Ziel sei es, den Vermieter des Gebäudes für neue Mietverhandlungen an den runden Tisch zu bekommen. „Wir hoffen auf eine Rettung, dass wir vielleicht doch noch von der Liste fallen“, erklärte Sascha Bohnen vom Betriebsrat. Rote Zahlen habe das Geschäft nämlich keine geschrieben.

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