Brühler WochenmarktDer Blumenhändler Kolvenbach zieht sich vom Markt zurück

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Der Stand des Blumenhändlers Kolvenbach zählte zu den farbenprächtigsten auf dem Brühler Wochenmarkt.

Der Stand des Blumenhändlers Kolvenbach zählte zu den farbenprächtigsten auf dem Brühler Wochenmarkt.

Brühl – Dem Brühler Wochenmarkt fehlt es seit Jahresbeginn an gewohnter Farbenpracht. Blumenhändler Bert Kolvenbach, der jahrzehntelang dienstags, donnerstags und samstags auf dem Balthasar-Neumann-Platz seinen großen Stand aufbaute, um bunte Topf- und Schnittblumen sowie Beet- und Balkonpflanzen zu verkaufen, kommt nicht mehr nach Brühl. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber Ende vergangenen Jahres beschlossen, nicht mehr auf Märkte zu fahren“, sagt Kolvenbach.

Der Händler, der mit seinem Bruder in Kirchheim, dem südlichsten Stadtteil Euskirchens eine große Gärtnerei betreibt, will sich künftig mit seinen Mitarbeitern auf den Verkauf im Laden am Sitz seines Unternehmens beschränken. „Auch wenn man das Marktgeschäft von klein auf kennt, ist es sehr anstrengend“, sagt er, „und man wird nicht jünger.“ Der übliche Start in den Markttag erfolge um 3.30 Uhr und den letzten Handschlag verrichte man nicht vor 19 Uhr, sagt der 59-Jährige. „Ich will aber auch noch ein Leben haben“, so Kolvenbach, der nach eigenem Bekunden oft genug auf Urlaub verzichtet hat. Ein Viertel seines Umsatzes büße er damit ein.

Ein Kapitel der Familiengeschichte

Doch das ist beileibe nicht der einzige Grund, warum ihm der Abschied schwer fällt. „Schon mein Großvater und mein Vater sind zum Markt nach Brühl gefahren. Seit rund 30 Jahren führen mein Bruder und ich das Geschäft. Der Markt ist ein Kapitel der Familiengeschichte“, sagt er. Das lasse man nicht so einfach hinter sich. „Auch bei einigen Stammkunden sind Tränen geflossen, als wir ihnen erzählt haben, dass bald Schluss ist“, sagt Kolvenbach.

Auf seine Entscheidung hatte das letztlich keinen Einfluss mehr. Auch weil Kolvenbachs Kinder beruflich ohnehin nicht auf den Spuren des Vaters wandeln wollen. Am Gerücht, es habe Streit mit der Verwaltung gegeben, sei nichts dran, betont er. Der Marktmeister habe versucht, ihn umzustimmen, aber keinen Erfolg gehabt. Auch wenn die Kundenfrequenz und Händlerzahl in den vergangenen Jahren insbesondere an den Wochentagen abgenommen habe, beruhe sein Entschluss eben nicht auf wirtschaftlichen Gründen.

Rückzug nicht wegen wirtschaftlichen Gründen

„Wir sind ja auch bei jedem Wetter nach Brühl gefahren, um den Markt insgesamt zu stärken“, sagt er, da habe man schon einmal schwächere Umsätze in Kauf genommen. Wichtig sei es ihm gewesen, dass keiner seiner Mitarbeiter vor dem Nichts stehe. „Sie sind entweder weiterhin für mich tätig oder gut versorgt“, betont Kolvenbach.

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Um seine Kunden auf dem Balthasar-Neumann-Platz wird sich künftig ein anderer Händler kümmern. Der Standort Kolvenbachs werde samstags von einem Nachfolger besetzt, teilte die Verwaltung mit. Voraussichtlich werde dieser im Laufe des Februars erstmals seinen Stand aufbauen.

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