Delikatesse aus der HeimatGrünkohlernte im Rhein-Erft-Kreis ist in vollem Gang

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Täglich frisch wird der Grünkohl auf den Feldern geerntet.

Täglich frisch wird der Grünkohl auf den Feldern geerntet.

Brühl/Walberberg – Der Grünkohl ist reif. Schon vor einigen Wochen hat Landwirt Stefan Grüsgen mit der Ernte dieses auch im Rheinland sehr beliebten und deftigen Wintergemüses begonnen. Auf etwa drei Hektar wächst der krausblättrige Kohl auf seinen Feldern zwischen Brühl und Walberberg. Der Chinakohl gedeiht dort auf rund zwölf Hektar, Spitzkohl und Feldsalat baut Grüsgen auf jeweils 20 Hektar an.

Alle seine Erzeugnisse vermarktet der Landwirt aus Walberberg zum allergrößten Teil regional an Discounter und Lebensmittelgeschäfte im Vorgebirge und der Region. Damit der Einzelhandel auch nach den Festtagen die heimischen Köstlichkeiten frisch im Angebot hatte, lief die Ernte und die Verarbeitung in den Hallen auch über Weihnachten und Neujahr nahezu durch. Um allerdings die Feldfrüchte in den Wintermonaten ernten zu können, muss auch Grüsgen jedes Jahr erst einmal ordentlich in Vorleistung gehen.

Der Eintopf

Stefan Grüsgen isst den Grünkohl am liebsten mit Kartoffeln untereinander in einem Topf gegart. Dazu werden der Grünkohl und die Kartoffeln gewaschen, geschnitten und in etwas Butterschmalz tüchtig angebraten. Anschließend wird das Gemüse in wenig Wasser gegart, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und dann im Topf gestampft. Dazu passen Kassler oder Mettwürstchen. (mkl)

„Mitte Juli wird der Grünkohl gepflanzt“, berichtet er. Den Spitzkohl pflanze er das ganze Jahr wöchentlich ab März bis Mitte August. „In der Regel braucht der Spitzkohl bis zur Ernte etwa 60 Tage“, sagt er. Allerdings gebe es speziell fürs Frühjahr auch schnell wachsende Sorten, die schon nach sechs Wochen geerntet werden könnten. Auch der Chinakohl kann schon sechs Wochen nach dem Pflanzen eingeholt werden. Wöchentlich zwischen März und August bringt Grüsgen die vier bis fünf Wochen alte Pflänzchen in den Boden.

Der Grünkohl hingegen lässt sich Zeit. Er brauche fast fünf Monate, bis er im Dezember ausgewachsen sei, sagt der Landwirt. „Wir können ihn dann aber auch bis weit in den Februar hinein ernten.“ Solange er denken kann, ist die Ernte des Grünkohls Handarbeit. Einzeln muss jede Pflanze vom Strunk geschnitten werden.

In der Halle wird der Grünkohl gewaschen, abgewogen und verpackt.

In der Halle wird der Grünkohl gewaschen, abgewogen und verpackt.

Noch auf dem Feld entfernen seine Erntehelfer auch den dicken Strunk von krausen grünen Blättern. „In der Halle wird unser Grünkohl dann gewaschen und in Portionen von einem Kilogramm und 400 Gramm in Beutel verpackt und verschlossen“, berichtet Grüsgen.

So gelangt er auch in den Handel. „Der Kohl muss dann zu Hause nur noch in den Kochtopf gelegt und gekocht werden“, sagt Grüsgen. Die Nachfrage sei enorm hoch.

Heimisches Gemüse wieder wertgeschätzt

„In der Corona-Pandemie haben die regionalen landwirtschaftlichen Produkte einen enormen Boom erlebt“, berichtet der Landwirt. Er freut sich auch darüber, dass viele Verbraucher das heimische Gemüse wieder sehr wertzuschätzen wissen.

Um auch weiterhin die Qualitätsansprüche des Handels erfüllen zu können, sieht er in der ab diesem Jahr geltenden Düngeverordnung allerdings eine gewaltige Herausforderung. Gleiches bestätigt auch der Sprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Bernhard Rüb. „Zum Schutz des Grundwassers darf zum Beispiel auf den sogenannten roten Flächen, auf denen jetzt schon eine überdurchschnittliche hohe Nitratbelastung herrscht, generell nur noch 20 Prozent weniger als auf allen anderen Flächen gedüngt werden“, erklärt Rüb und ergänzt: „Das hat zur Folge, dass diesen Flächen durch die Ernte künftig mehr Stickstoff entzogen wird, als anschließend nachgedüngt werden darf.“

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„Die Farbe und auch die Größe der Erzeugnisse werden leiden“, ist sich Landwirt Grüsgen jetzt schon sicher. Auch befürchtet er, dass die Anfälligkeit der landwirtschaftlichen Erzeugnisse für Schädlinge zunehmen könnte.

Seiner Meinung nach habe die Düngeverordnung damit auch direkte Auswirkungen auf die Erntemengen und auf den Preis. „Doch wenn der Verbraucher die Produkte auch weiterhin akzeptiert, dann profitieren wir alle davon“, sagt er.

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