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Muslime in BrühlDie alte Moschee war viel zu eng

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In wenigen Monaten ist der Bau der Moschee an der Bergerstraße enorm fortgeschritten. Er soll in einem Jahr fertig sein.

In wenigen Monaten ist der Bau der Moschee an der Bergerstraße enorm fortgeschritten. Er soll in einem Jahr fertig sein.

Brühl – Vor neun Monaten wurde auf dem Grundstück an der Bergerstraße/Ecke Lise-Meitner-Straße die Grundsteinlegung gefeiert, jetzt steht bereits ein großer Teil des Rohbaus der Moschee. Das Islamische Gemeindezentrum Brühl sammelt nach wie vor Spenden, um das rund vier Millionen Euro teure Bauprojekt zu stemmen.

Insgesamt werden in dem Bau acht Seminarräume, ein Veranstaltungssaal, eine Bibliothek und eine Cafeteria, Frauen- und Jugendbereiche und Büroräume entstehen. Das Herzstück wird der Gebetsraum werden, in dem etwa 1000 Menschen Platz finden werden. Der Gebetsraum, der für die muslimischen Männer vorgesehen ist, befindet sich im Erdgeschoss. Er ist gen Mekka ausgerichtet und wird mit einer Kuppel und einem Minarett versehen. Vor dem Eingang zu dem Gebetsraum wird ein helles Foyer gestaltet.

Von dort aus wird eine Treppe in die erste Etage führen, von wo aus die Besucher die Büroräume und die Frauen ihren eigenen Gebetsraum erreichen. „In einer Moschee beten Männer und Frauen nie gemeinsam“, erklärt Gemeindemitglied und Sprecher Aziz Saidi. „Das liegt daran, dass die Männer den Frauen besonderen Respekt entgegenbringen.“ Beim Beten verneigt sich der Muslim nämlich in Richtung Mekka, während er sich mit den Knien und Händen auf dem Boden abstützt. Wenn ein Mann dabei hinter einer Frau betet, würde er eine sehr persönliche Ansicht von ihr haben. „Davor schützen wir die Frauen“, so Saidi.

In der derzeit genutzten Moschee, die auf dem benachbarten Grundstück steht, und die einst eine Blumenhalle gewesen ist, beten Frauen und Männer ebenfalls getrennt. Allerdings ist der Frauenbereich lediglich von einer Trennwand abgeschirmt. Saidi: „Das führt dazu, dass sie keine Sicht auf den Imam Salman Aydin haben, und das ist eine große Benachteiligung.“ Zumal der Bereich relativ klein sei. Auch die Männer drängen sich – vor allem während des Freitagsgebets. Bei Veranstaltung ist der Platz mittlerweile mehr als knapp. Beispielsweise waren zur Zeit des Ramadan zum Teil bis zu 460 Personen an einem Abend in der Moschee zu Besuch.

Wegen des Platzmangels war der Neubau einer Moschee für das Islamische Gemeindezentrum längst überfällig. Mit dem Projekt, eine helle, moderne, großzügige und vor allem transparente Moschee zu bauen, die in rund einem Jahr fertig sein soll, ist die Gemeinde auf Spenden der Mitglieder und Gönner angewiesen. „Wir sind völlig unabhängig und gehören keinem Dachverband an“, betont Saidi. Es gebe zwar eine Kooperation mit der islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, „wir werden aber nicht gesteuert. Der Brühler Verein profitiere von der Erfahrung von Milli Görüs, vor allem bei der Kinder- und Jugendarbeit.

„Hier entsteht ein zentraler Treffpunkt für Menschen, die aus unserer Kultur kommen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Mehmet Kara. „Mit der Moschee wird Brühl ganz klar bereichert.“ Deshalb wünscht sich die Gemeinde, dass alle Brühler für den Neubau spenden. Dieser kann am 3. Oktober ab 11 Uhr bei einem Tag der offenen Tür des Islamischen Gemeindezentrums, Bergerstraße 78, besichtigt werden .

www.bruehlermoschee.de

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