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Eine Bitte an das UniversumZahlreiche Zettel hägen am Wunschbaum im Villewald

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Revierförster Uwe Fandler half tüchtig mit, die Wunschzettel vom Baum zu nehmen.

Revierförster Uwe Fandler half tüchtig mit, die Wunschzettel vom Baum zu nehmen.

Brühl/Bornheim – „Ich möchte ein erfolgreicher Fußballspieler beim 1. FC Köln werden“, schrieb Fabian auf seinen Wunschzettel. Seine Schwester Sarah sehnt sich hingegen danach, dass Corona endlich aufhört. Ihre Eltern, Nadine und Markus Krick, die mit ihrem Nachwuchs aus Kerpen-Horrem gekommen waren, wünschen sich, dass die Wünsche ihrer Kinder in Erfüllung gehen – und mehr Zeit füreinander. Und sie waren längst nicht die einzigen, die ihre Wünsche in den ersten Tagen des neuen Jahres zum Wunschbaum in den Villewald trugen.

Am Ende hingen an den Zweigen des Wunschbaumes im Villewald mehr als 200 Wunschzettel. „Wir wohnen hier ganz in der Nähe“, erzählten Guido und Angelika aus Brühl-Eckdorf. Oft seien sie im Villewald unterwegs. Ihnen hat die Wanderroute gut gefallen. „Die kannten wir bisher noch nicht.“

Der Bericht über den Wunschbaum und die rund sechs Kilometer lange Wanderung durch den Villewald, der zum Jahreswechsel in dieser Zeitung stand, hat offenbar viele Menschen angesprochen. „Es ist aber auch einfach eine gute Idee und insbesondere mit Kindern auch ein ganz tolles Ausflugsziel“, erklärte Nadine Krick.

Ähnliches hat auch Revierförster Uwe Fandler in den vergangenen Tagen häufiger zu hören bekommen. Immer wieder traf er Menschen, die mit dem Zeitungsartikel in der einen und mit den Wunschzetteln in der anderen Hand auf den Waldwegen Richtung Wunschbaum unterwegs waren. Und in Anbetracht der breiten Zustimmung und Begeisterung wäre er nicht abgeneigt, wenn die Tanne an der Schutzhütte im Villewald auch zum nächsten Jahreswechsel wieder zum Wunschbaum auserkoren würde. Fandler ist übrigens davon überzeugt, dass in den Wäldern von Wald und Holz NRW noch viele bisher völlig unentdeckte Wunschbäume stehen.

Ich wünsche mir . . .

- das Ende der Pandemie.

- Frieden und Zufriedenheit und mehr Respekt vor Menschen, Tieren und der Umwelt.

- einen Roboter.

- einen guten Ausbildungsplatz für unsere Kinder.

- dass meine Tochter ihre große Liebe kennenlernt.

- eine Schildkröte.

- dass meine Wut gegen meinen Arbeitgeber nachlässt und ich ihm verzeihen kann.

- dass alles gut ausgeht mit unserem Nachbarn.

- dass es meiner Mama bald wieder besser geht und sie vielleicht sogar nach Hause darf.

- dass ich endlich eine Gehaltserhöhung bekommen.

- dass uns die nächste künstliche Befruchtung ein gesundes Baby bringt.

- dass ich auch meinen 95. Geburtstag noch erleben darf.

- dass der wundervolle Mann, in den ich mich im Sommer 2019 unsterblich verliebt habe, endlich auch Gefühle für mich entwickelt .

- die Erfüllung eines Traumes, eine neue Hausfassade und neue Stufen vor dem Haus.

- dass Andreas uns immer einen Apfel für den Spaziergang schneidet.

- ein Wunder und dass Julia weiterleben darf.

- Anerkennung auf der Arbeit

- dass mein Herz nicht so oft aus dem Rhythmus kommt.

- dass ich meine Familie und meine Freunde wieder umarmen darf.

- eine glückliche Silberhochzeit und bald wieder reisen zu dürfen.

- dass meine Freunde für immer meine Freunde bleiben.

- dass die Menschen endlich erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist.

- dass das Jahr 2021 für alle Menschen schön wird.

Viele Wunschzettel waren mit goldenen und silbernen Bändchen befestigt und in Schönschrift mit Verzierung geschrieben. Auf einigen Zetteln stand eine persönliche Anrede: „Lieber Baum“, „Lieber Glücksbaum“, „Liebe Wunschbaumfee“, aber auch „Liebe Wunschfee vom Baume“ und sogar „Liebes Universum“. Einzelne Wunschzettel waren in Herzform, andere in Schmetterlingsform ausgeschnitten. Einige steckten verschnürt in Plastikfolien eingepackt, damit sie nicht bei Regen durchweichten. Es gab lange Brief, aber auch Wünsche auf kleinen Kassenbons, auf Postkarten und Fotos.

Vereinzelt hingen Wunschzettel in anderen Sprachen, etwa in Französisch, am Baum. Es gab Wunschbriefe in liebevoll verzierten Kuverts, und wieder andere waren auf dem Computer geschrieben und in Folie eingeschweißt. Ihnen konnte selbst Schneeregen nichts anhaben.

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Bei diesem Wetter war auch Revierförster Fandler jetzt wieder im Wald unterwegs. Tüchtig half er mit, die Wunschzettel vorsichtig vom Baum zu nehmen. Die meisten Briefe waren bereits in der großen Tragetasche, als Bärbel und Hans-Peter Thies aus Bornheim den Wunschbaum mit ihrer Enkelkinderschar ansteuerten. Schon vor einer Woche seien sie mit zwei Enkeln am Wunschbaum gewesen. „Heute sollen auch unsere beiden Enkel aus Odendorf ihre Wünsche noch schnell hier aufhängen“, erklärte Bärbel Thies.

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