Platz schaffen für WassermassenStadt Brühl baut ein weiteres Rückhaltebecken

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Tatjana Rassmann (Presse Stadt Brühl, v.l.), Michael Schulz und Markus Gärtner (Abwasserleiter Kläranlage) am neuen Erdbecken.

Tatjana Rassmann (Presse Stadt Brühl, v.l.), Michael Schulz und Markus Gärtner (Abwasserleiter Kläranlage) am neuen Erdbecken.

Brühl – Als Investition in die Zukunft sieht Michael Schulz, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Infrastruktur bei der Stadt Brühl, die Bauarbeiten an den Regenrückhaltebecken an der Berzdorfer Straße. Der zweite Bauabschnitt sei fertig, die Arbeiten im Hoch- und Tiefbau seien beendet. In rund zwei Wochen soll es mit der finalen dritten Bauphase weitergehen. Dann werden die Maschinen montiert und die Elektrotechnik installiert, bevor die ganze erneuerte Anlage Ende des Jahres in Betrieb gehen soll.

Seit 1989 gibt es an diesem Standort bereits zwei Erdbecken, die 16.300 beziehungsweise 31.000 Kubikmeter Wasser fassen können. Das neue dritte Becken ist das größte mit knapp 62.000 Kubikmetern, macht zusammengenommen ein Rückhaltevolumen von mehr als 100.000 Kubikmetern. „Wir brauchen die Becken, damit wir bei starkem Regen und Überflutungen keine Probleme bekommen“, sagt Schulz.

Im Inneren des neuen Pumpwerks geht es 17 Meter tief hinab. Zwei Pumpen werden dort montiert.

Im Inneren des neuen Pumpwerks geht es 17 Meter tief hinab. Zwei Pumpen werden dort montiert.

Bei heftigem Niederschlag wird in den Becken das Wasser gespeichert, das in die Kanäle läuft. Das Wasser wird dann aus den Becken mit 540 Litern pro Sekunde der Kläranlage in Wesseling-Berzdorf zugeführt. Sollten alle Systeme, auch die Kläranlage, voll sein, wird direkt in umliegende Gewässer abgeführt. Durch die Vermischung mit Regenwasser sei das Wasser allerdings so sauber, dass dabei keine ökologischen Probleme entstünden, versichert Schulz: „In einer Kläranlage muss man sich anstrengen, um das Wasser so sauber zu bekommen.“

Neben dem neuen Becken wurde auch ein Betriebsweg um die Anlage herum angelegt, außerdem ein neues Pumpwerk gebaut. 17 Meter tief in die Erde geht der Schacht des Häuschens. In der dritten Bauphase werden darin zwei Pumpen montiert, jede wiege etwa eine Tonne, berichtet Schulz. Außerdem wurde ein neuer Kanal in das hintere Erdbecken gelegt. Die Verbindungsleitungen und das Kabelschachtsystem für die nun anstehenden Arbeiten lägen schon. Weil die neuen Pumpen mehr Strom benötigten, hätten die Stadtwerke außerdem eine neue Trafostation gebaut, sagt Schulz.

Großprojekt kostet rund 2,5 Millionen Euro

2013 hatten die Bauarbeiten begonnen, bis 2014 lief die erste Bauphase, 2017 bis 2018 dann die zweite. Das Großprojekt kostet rund 2,5 Millionen Euro. „Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange“, prophezeit Schulz. Denn Regenereignisse würden immer heftiger werden. „Das Schmutzwasser macht uns keine Probleme, da kommt man mit dem vorhandenen Stadtnetz hin“, sagt Schulz. Das Regenwasser sei das Problem.

Deshalb sucht die Stadt nach Möglichkeiten, Rückhaltebecken in der Nähe von Gewässern zu bauen. Wenn diese überliefen, könnten die künstlich angelegten Becken den Überschuss aufnehmen. Das verhindere die Überflutung von Grundstücken. Den Bürgern rät Schulz, nicht alles zu versiegeln oder zu betonieren. Die Stadt überlege, auf welchen Gebäuden man begrünte Dächer anlegen könnte. „Diese haben nämlich Speichervolumen“, sagt der Fachmann.

Was nach der langen Hitzeperiode helfen würde, seien drei bis vier Tage lang leichter Regen. Dann würde der Boden aufweichen und könnte Wasser aufnehmen. So hart und trocken wie er jetzt sei, würde alles oberflächlich abfließen, sagt Schulz.

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