Trotz Corona-LockdownDarum hat ein Brühler Hundefriseur weiterhin geöffnet

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Geduldig hält Retriever Max still, wenn ihm Hundefriseurin Martina Laumanns das Fell stutzt.

Geduldig hält Retriever Max still, wenn ihm Hundefriseurin Martina Laumanns das Fell stutzt.

Brühl – „Hund müsste man sein“, findet Thomas Schuster. Seine beiden Vierbeiner Ares und Tala konnte er gerade gut frisiert mit frischem sportlichen Kurzhaarschnitt im Geschäft „Hundumschöner“ von Martina Laumanns in Brühl abholen. „Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn ich mich auch auf den Frisiertisch hier im Hundeladen setzen dürfte“, sagt er augenzwinkernd. Ähnliche Aussagen hört die Inhaberin derzeit häufig. „Darf ich auch auf Ihren Tisch?“, fragen manche Kunden, andere sind etwas forscher und sagen: „Schneiden Sie mir die Haare doch gleich mit!“

Allerdings reagieren nicht alle Kunden so spaßig. Eine Passantin habe sich auch schon darüber empört, dass Hundefriseure geöffnet seien, Friseure für Menschen jedoch nicht. „Ihr habe ich dann versucht klarzumachen, dass Menschen für ihre Haarpflege ja selber verantwortlich sind. Notfalls könnten sie ihre Haare auch zusammenbinden, wenn sie zu lang sind. Hunde können das nicht“, sagt Laumanns. Sie seien bei der Fellpflege auf ihre Halter angewiesen. Leider jedoch käme diese Pflege im Alltag auch schon mal zu kurz.

Hundefriseur in Brühl: Hundehalter dürfen nicht ins Geschäft

Allerdings bleiben solche kritischen Äußerungen die Ausnahme. Und was die Behandlungen von Menschen betrifft, bleibt Laumanns hart. „Nein, auch die immer gut frisierten Fußballspieler und Politiker haben bisher noch keinen Termin bei mir gebucht“, sagt sie lachend. Erstens könne sie Menschen die Haare gar nicht schneiden und zweitens dürfe sie es auch nicht.

Wie eine Zwangsjacke fühlt sich für die Vierbeiner ein verfilztes Fell an.

Wie eine Zwangsjacke fühlt sich für die Vierbeiner ein verfilztes Fell an.

Zurzeit ließe sie ja nicht einmal die Hundehalter in ihr Geschäft. „Wir nehmen die Hunde vor der Eingangstüre entgegen und geben sie dort auch wieder ihren Besitzern zurück“, beschreibt sie das wegen Corona erforderliche Prozedere. Telefonisch werden zuvor die Termine und der Preis besprochen. „Das klappt so auch ganz gut“, sagt sie. Wem die Trennung von seinem Haustier allzu schwerfällt, dürfe es von außen durch die Glasscheibe im Auge behalten.

Brühler Hundefriseurin: „Ein verfilztes Fell grenzt an Misshandlung“

Retriever Max scheint die Blicke sogar zu genießen. Wie eine Statue steht der Rüde auf dem Frisiertisch, während Laumanns ihm zum Schluss noch die langen Haare kürzt. „Hier geht es nicht darum, aktuellen Modetrends nachzukommen“, erklärt sie. Für die Tiere sei es vielmehr eine Erleichterung, wenn ihre Unterwolle entfernt, ihr Fell gebürstet und je nach Rasse wieder kurz geschnitten sei. Ein häufiges Problem sei nämlich, dass das Fell verfilzt. „Auch die Unterwolle kann verfilzen“, erklärt die 54-Jährige.

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Mit zunehmender Verfilzung werde das Fell hart. „Es schnürt die Hunde in ihrer Beweglichkeit zunehmend ein“, sagt Laumanns. Für die Hunde fühle sich das wie eine Zwangsjacke an. „Ein verfilztes Fell grenzt an Misshandlung“, sagt die Tierfriseuse. Und sei das Fell erst einmal verfilzt ist, helfe oft nur noch die Schere. Sie warnt jedoch davor, selber zur Schere zu greifen. Viel zu schnell könne man dabei das Tier richtig schlimm verletzen. Sogar Tierärzte schicken die Halter von Katzen, Hunden und Kaninchen bei Fellverfilzungen zu ihr.

Vorbeugend empfiehlt Laumanns eine regelmäßige Pflege. „Auch ein Hund sollte täglich gebürstet werden“, sagt sie. Gleiches gelte auch für Katzen und Kaninchen. Eigentlich dürften auch sie auf die Frisiertische im „Hundumschöner“ (hier geht es zur Internetseite des Salons). „Wir schneiden alle Vierbeiner, die unsere Hilfe brauchen“, betont die Hundefriseurin. Doch nur bei den Hunden müssen die Halter nicht dabei sein. Wegen der strengen Corona-Schutzverordnung sei es deswegen zurzeit nicht möglich, auch Katzen und Kaninchen zu behandeln.

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