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Corona-Krise im FußballWie geht es im Nachwuchsbereich des Rhein-Erft-Kreises weiter?

Lesezeit 4 Minuten
Ende offen heißt es für die Nachwuchsfußballer wie Finn Michael Krüger von Viktoria Glesch/Paffendorf. (Archivbild)

Ende offen heißt es für die Nachwuchsfußballer wie Finn Michael Krüger von Viktoria Glesch/Paffendorf. (Archivbild)

Rhein-Erft-Kreis – Trotz unterschiedlicher Denkansätze bezüglich eines Neustarts oder Saisonabbruchs im Juniorenfußball haben die Jugendleiter der Bezirksligateams eines gemeinsam. Nämlich dass die Juniorinnen und Junioren ob der eingeschränkten sportlichen Betätigung benachteiligt sind. Der gesunde Menschverstand lässt viele Beteiligte zu der Erkenntnis gelangen, dass ein Re-Start schwer vorstellbar ist. Dennoch nutzen die Klubs die Möglichkeit, bis zu den 14-Jährigen ein Training anzubieten. Zudem sind die Planungen für die Saison weit fortgeschritten.

„Eine Prognose zum Neustart kann nach jetzigem Stand nicht abgegeben werden, wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Georg Komma, der Vorsitzende des FC Rheinsüd Köln. „Ich gehe davon aus, dass die Saison nicht fortgeführt wird“, meint Julius Küppers, Jugendleiter beim FC Hürth. Er zeigte sich jedoch erfreut darüber, dass unter Beachtung der Hygienevorschriften ein Training der jüngeren Jahrgänge wieder möglich ist.

Rhein-Erft: U17- und U-19-Teams dürfen nicht trainieren

„Wir hoffen auf einen Re-Start und sind super traurig, dass die U 17- und U 19-Teams nicht trainieren können“, erklärt Metin Sönmez, Jugendleiter des SV Weiden. Dabei hegt er die Befürchtung, dass die Sportanlage in der Pandemie in Kürze wieder geschlossen wird.

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Mark Potrykas ist desillusioniert. „Bis vor kurzem war ich noch guten Mutes, aber meine Hoffnung auf einen Re-Start ist jetzt im Keller“, bekennt der Jugendleiter des Pulheimer SC. Positiv sei zu bewerten, dass ein Training in den jüngeren Jahrgängen für Mädchen und Jungen wieder möglich ist.

Hans Joachim Wirtz, Jugendleiter und Vorsitzender von GW Brauweiler, positioniert sich klar: „Wenn heute zu Gunsten des Re-Starts entschieden wird, können wir morgen wieder spielen. Spiele unter der Woche sehe ich jedoch als schwierig an.“

„Ein Abbruch ist nicht ausgeschlossen, doch ich hoffe bis zum letzten Tag“

Trainerstimmen runden das Meinungsbild der Vereine mit Bezirksligamannschaften ab. „Fraglich, ob in dieser Saison wieder gespielt werden kann“, äußert sich der A-Juniorencoach Tobias Knevel von Viktoria Glesch/Paffendorf. „Ein Abbruch ist nicht ausgeschlossen, doch ich hoffe bis zum letzten Tag“, gibt Eric Morsch von BW Königsdorf zu Protokoll. Der Inhaber der A-Trainerlizenz startete er mit seinen A-Junioren erfolgreich in die Mittelrheinliga und wird auch in der neuen Saison weiter aktiv sein.

Die finale Entscheidung über die Fortführung oder einem Abbruch muss unstrittig noch in diesem Monat getroffen werden. Bei einem Re-Start können zwischen Ostern und Pfingsten die noch ausstehenden Spiele der Hinrunde ausgetragen werden, um die jetzige Spielzeit mit Auf- und Abstieg ohne Rückrunde abschließen zu können. Ansonsten ist ein Abbruch mit allen negativen Folgen unausweichlich.

Rhein-Erft-Kreis: Gibt es eine Wildcard?

Beispielhaft ist die Situation der U 13 (D-Junioren) des Pulheimer SC, die in der kommenden Saison als U 14-Team in der Bezirksliga antreten soll. Da die aktuellen Bestimmungen bei einem Abbruch keinen Altersklassen übergreifenden Aufstieg beinhaltet, hofft Jugendleiter Mark Potrykas auf eine Regelung im Sinne einer Wildcard.

In den Vereinen sind die Planungen trotz Pandemie fortgeschritten. So sind beim FC Rheinsüd alle Fragen bezüglich Trainerverpflichtungen fast abgeschlossen. Der Pandemie ist es geschuldet, dass in den jüngsten Jahrgängen die Neuanmeldungen ausblieben und der Mitgliederbestand sich dennoch nicht rückläufig entwickelte. Beim FC Hürth wird U17-Trainer Franz Hebel dem Verein künftig zur Verfügung stehen. Auch Nico Beck (U 19) und Shariar Agha (U 15) bleiben weiterhin.

Aufstieg und Abstieg: So ist die Situation in Rhein-Erft

Alle Klubs wollen ihren angestammten Platz in der Mittelrhein- und Bezirksliga behalten. Bei einem Re-Start besteht nur für die A-Junioren des FC Hürth und der U 14 des Horremer SV die Gefahr eines direkten Abstiegs. Ansonsten kann davon ausgegangen werden, dass die A-Junioren von BW Königsdorf weiter in der Mittelrheinliga spielen. So werden die A-Junioren aus Brauweiler, Glesch/Paffendorf und Rheinsüd in der Bezirksliga verbleiben.

Wird die Aufstiegsregelung zur Umsetzung kommen, so spielt die B-Jugend von Rheinsüd möglicherweise zukünftig in der Mittelrheinliga. Der PSC, GW Brauweiler, BW Königsdorf, FC Hürth und der SV Weiden verbleiben in der Bezirksliga. Rheinsüd, der FC Hürth, der SV Lövenich/Widdersdorf, der TSV Weiß, der Horremer SV und der PSC sind die Teams in der U 13, U 14 und U 15.

Kaum Platz für Relegationsspiele im Terminkalender

Brisanter ist das Thema der Einbindung der neun Fußballkreise bezüglich Aufstiegsmöglichkeiten aus den Kreissonderstaffeln in die Bezirksligen. Ob Re-Start oder Abbruch – schon jetzt dürfte feststehen, dass die notwendigen Relegationsspiele im Terminkalender schwerlich platziert werden können.

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