„Das ist pietätlos“Angelsdorfer sind empört über Pläne für Friedhof

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Der Friedhof in Angelsdorf

Der Friedhof in Angelsdorf.

Elsdorf-Angelsdorf – „Das ist pietätlos.“ „Jeder Ort sollte eine Grünanlage behalten.“ „Der Nutzen für die Stadt ist viel zu gering.“ Viele Angelsdorfer sind empört über das Vorhaben, den ungenutzten Teil des Angelsdorfer Friedhofs in Bauland umzuwandeln. Rund zwei Dutzend Gegner trafen sich jetzt mit SPD-Fraktionschef Harald Könen und weiteren SPD-Ratsmitgliedern, um Argumente auszutauschen. Der Planungsausschuss hatte im Dezember auf Vorschlag der Verwaltung bei zwei Enthaltungen beschlossen, dass eine Bebauung mit vier Einfamilienhäusern auf einer 1760 Quadratmeter großen Fläche des Friedhofs angestrebt werden soll. Diese wird bislang in Reserve gehalten, aber wohl nicht für Bestattungen benötigt werden. Die Rasenfläche ist zurzeit von Bäumen und Sträuchern umstanden.

Könen räumte ein, dass bei der Entscheidung im Rathaus „wohl niemand so richtig wusste, worum es geht“. Dennoch sei „noch nichts passiert“. In seiner Fraktion werde man das erneut beraten. Zudem stünden noch Gutachten, unter anderem zum Artenschutz aus. In den Bäumen sollen, so habe er erfahren, Eichhörnchen und Fledermäuse ihre Heimat haben. Auch Igel seien anzutreffen. „Elsdorf braucht Flächen. Das wird ein Riesenproblem“, gab Könen jedoch zu bedenken.  Aufgrund des gebotenen Abstands zu bestehenden Gräbern seien die Grundstücke jedoch arg klein. Zudem hätten die Anwohner in den 80er-Jahren unter der Voraussetzung gebaut, dass sie 35 Meter Abstand zu den Gräbern halten müssten. Da stünden Klagen wegen Wertminderung ins Haus.

„Das sind Fakten, die die Verwaltung vielleicht nicht bedacht hat“, sagte Könen. Rolf Pütz, früherer CDU-Ratsherr und am anderen Ende des Friedhofs wohnend, hielt dagegen, dass er nur fünf Meter Abstand beim Bau habe einhalten müssen. Könen verwies darauf, dass die Abstandsregelung schon in den 80er Jahren aufgehoben worden sei. Jens Billaudelle (SPD) befand, dass „Elsdorf mit der kleinen Fläche nicht saniert werden kann“, sieht aber auch, dass „es gegen jedes Bauvorhaben Gegner gibt. Es wird immer gesagt: Gute Idee, aber nicht bei uns“.

Unterschriften sollen ans Elsdorfer Rathaus gehen

Peter Immerath, der schon bei der nach Ratsbürgerentscheid verworfenen Bebauung des Aschenplatzes die Gegnerschaft angeführt hatte, verwies darauf, dass Angehörige seiner Familie auf dem Friedhof bestattet seien. Er fragte zudem kritisch, „wie eine maßvolle und qualitative Bebauung auf dem Areal aussehen soll“. Die Anwohner befürchten auch den bislang nicht vorgesehenen Abbruch der Leichenhalle und die mögliche Umbettung von in noch nicht abgelaufenen Gräbern bestatteten Angehörigen, wie der Kindergräber neben der Leichenhalle.

Die Anwohner wollen demnächst knapp 600 in ganz Angelsdorf gesammelte Unterschriften im Elsdorfer Rathaus vorlegen. „Abgelehnt haben bei der Aktion höchstens 15 Einwohner“, sagte Renate Weber, die an einem angrenzenden Stichweg der Forststraße wohnt. Sie hat mit Natascha Siebeke-Friedrich die Unterschriftenaktion organisiert. Peter Ruhnke, stellvertretender Bürgermeister (SPD) und Könen sagten zu, die Argumente „mit ins Rathaus zu nehmen“. Bevor gebaut werde, müsse der Stadtrat beteiligt werden, forderte Könen.

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