Odyssee durch SpanienWohnmobil-Rückruf traf Elsdorfer Camper-Paar im Urlaub

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Maria und Peter Hoffmann können nach einer Rückrufaktion, die ihr Wohnmobil monatelang lahmlegte, endlich wieder reisen.

Maria und Peter Hoffmann können nach einer Rückrufaktion, die ihr Wohnmobil monatelang lahmlegte, endlich wieder reisen.

Elsdorf – Nachdem ihr Arbeitsleben zu Ende ist, hat sich das Elsdorfer Rentnerehepaar Maria und Peter Hoffmann entschlossen, mit einem Wohnmobil die freie Zeit zu genießen, nachdem jahrelang ein Wohnwagen das Feriendomizil war. Noch ungebundener wollten die Ruheständler sein. Doch schon der erste längere Urlaub in Spanien endete in einer Odyssee durch die Werkstätten. Eine Rückrufaktion des Ducato-Herstellers Fiat unterbrach die Reiselust jäh. Die Reparatur sollte vier Monate auf sich warten lassen.

Im spanischen Alicante erreichte die Hoffmanns die Rückrufnachricht der Frankfurter Deutschlandzentrale des italienischen Autobauers. Eine Rohrleitung der Abgasrückführung des Euro-6-Fahrzeuges sei „nichtkonform“ und müsse ausgetauscht werden. Umgehend fuhr das Paar eine Werkstatt an, wurde jedoch weiter verwiesen ins mehrere Hundert Kilometer entfernte Ariello.

Gefährliche Rückfahrt

Da auch dort nicht gleich ein Termin frei war, verlängerten die Hoffmanns ihren Urlaub um eine Woche. Beim Termin für die Reparatur erfuhren sie dann, dass die Arbeiten keineswegs, wie von Fiat angekündigt, eine Stunde dauern würde, sondern mehrere Tage, während derer sie ins Hotel ziehen müssten. Da die Heimreise drängte, fuhren sie ohne Reparatur zurück und brachten das erst rund ein halbes Jahr alte Wohnmobil in eine Fachwerkstatt in Königshoven.

Dort erfuhren sie, dass die lange Heimreise nicht ganz ungefährlich gewesen sei. Durch das untaugliche Abgasrückführungsrohr hätten heiße Abgase entweichen könnten, die sich, auch durch die Nähe zur Lichtmaschine, hätten entzünden könnten. „Davon hat uns in Spanien niemand etwas gesagt“, sagt Maria Hoffmann empört und noch im Nachhinein erschrocken über die drohende Gefahr. Auch im Rückrufschreiben war davor nicht gewarnt worden.

Offenbar kam die heimische Werkstatt nicht so leicht an das Ersatzteil heran. Immerhin waren allein in Deutschland rund 18 000 Fahrzeuge betroffen. Das Ersatzteil war nicht umgehend lieferbar. So fiel ein geplanter Schneeurlaub in den Alpen ins Wasser. „Immerhin hat Fiat uns einen fünftägigen Hotelaufenthalt bezahlt“, sagt Hoffmann. Viel lieber wären sie jedoch mit ihrem Camper losgezogen.

„Fiat hat uns nicht informiert“

„Fiat hat uns trotz vieler Rückfragen, die meist bei Call-Centern landeten, nicht informiert. Bis zum Schluss wussten wir nicht, wann unsere Werkstatt mit den Ersatzteilen rechnen kann“, klagt Peter Hoffmann. Aus Kontakten mit Leidensgenossen hätten sie erfahren, dass es vielen verärgerten Wohnmobilisten, die sich einen Rapido Ducato 2.3 Multijet E6 gekauft hatten, ähnlich ergangen ist oder gar noch ergeht. Noch während der Recherchen dieser Zeitung dann der erlösende Anruf der Werkstatt: Das nun taugliche Abgasrohr und ein dazugehöriger Abgaskühler sind in Bedburg eingetroffen. Tatsächlich waren die Ersatzteile in kurzer Zeit montiert, und Maria und Peter Hoffmann konnten ihr Wohnmobil jetzt wieder in Besitz nehmen.

Aktuell liegt die Lieferzeit bei sechs bis acht Wochen, wie Fiat auf Nachfrage mitteilt. Es habe „Dispositionsschwierigkeiten“ gegeben, die Situation sei „unbefriedigend“, räumt eine Sprecherin ein. Jetzt seien die Teile jedoch verfügbar.

„Wir überlegen jetzt spontan, wohin wir reisen. Vielleicht ein paar Städtetouren in Deutschland“, sagt Peter Hoffmann.

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