Sittarder HofZuckerfabrik „Pfeifer & Langen“ feiert 150. Jubiläum

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Zuckerfabrik alt

Die Zuckerfabrik vor rund hundert Jahren

  • Lange, bevor die Braunkohle als „schwarzes Gold“ in Elsdorf beherrschend wurde, starteten Valentin Pfeifer und Eugen Langen die Produktion „weißen Goldes“ unweit der ehemaligen Elsdorfer Bahnhöfe.
  • Jetzt kann Zuckerproduzent sein 150-jähriges Bestehen feiern.
  • Die Geschichte eines Familienunternehmens.

Elsdorf – Emil Pfeifer hatte schon in Köln Zucker produziert, bevor sein Sohn, der Landwirt Valentin Pfeifer, der 1837 in Düren geboren wurde, 1866 nach Elsdorf kam. Er heiratete Hedwig Matzerath, die Tochter eines Geheimen Regierungsrates in Diensten der Bahn, der 1850 den Sittarder Hof erbauen ließ. Valentin Pfeifer züchtete auf dem stattlichen, zwischen Berrendorf und Etzweiler gelegenen Gutshof, der vor zehn Jahren dem Braunkohlentagebau Hambach weichen musste, neue Rübenarten, die sich besonders gut für die Zuckerproduktion eigneten.

1870 gründete er mit dem Ingenieur Eugen Langen, der auch an der Erfindung des Ottomotors und der Entwicklung der Wuppertaler Schwebebahn beteiligt war, das Unternehmen und baute schon ein Jahr später die erste Zuckerfabrik im Süden von Elsdorf.

Revolution am heimischen Herd

Im Langen’schen Würfelverfahren wurde 1872 erstmals Würfelzucker produziert und gehandelt. 1879 entstand ein zweites Werk in Euskirchen, 1899 bekam der Stammsitz elektrisches Licht, die Hauptverwaltung wurde nach Köln verlegt, wo sie bis heute ansässig ist.

Das Firmenlogo mit zwei Zuckerhüten – eine Anlehnung an die Turmspitzen des Kölner Doms – und der Markenname „Kölner Zucker“ eroberten ab 1926 den internationalen Zuckerhandel.

1965 revolutioniere das Unternehmen mit einem neuen Produkt die Herstellung von Marmelade und Gelee auch am heimischen Herd. Der neue Gelierzucker erleichterte den Hausfrauen die Arbeit. Ab den 70er-Jahren expandierte Pfeifer & Langen: Unter anderem in Appeldorn am Niederrhein, nach der Wende in den neuen Bundesländern im sachsen-anhaltinischen Könnern, auch in Polen und der Ukraine entstanden Dependancen.

Sinkende Preise nach ertragsstarker Rübenernte

Als das Unternehmen 2006 von Westzucker die Zuckerfabrik in Jülich erwarb, endete die Rübenanlieferung und Zuckerproduktion in Elsdorf. Seitdem wird die Produktpalette, zu der längst auch Flüssigzucker gehört, am ursprünglichen Standort veredelt, konfektioniert und versandt.

Die an der Dürener Straße verbliebenen Unternehmensteile werden zurzeit nach Jülich und Wevelinghoven verlegt, in Elsdorf verbleibt die Forschungsstelle, die neue Süßstoffe entwickelt, wie Produkte aus Rübenzellstoff. In den zurückliegenden Jahren musste das Unternehmen den Wegfall der europäischen Zuckermarktordnung ebenso verkraften wie sehr ertragsstarke Rübenernten, die für ein Überangebot sorgten. Beides führte zu sinkenden Preisen.

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Auf das Jubiläumsjahr, das für den Elsdorfer Zucker wohl auch das letzte sein wird, macht Pfeifer & Langen unter anderem mit einer Jubiläumsedition aufmerksam. Das Ein-Kilo-Paket Raffinadezucker wird in limitierter Auflage in der Retro-Optik des vergangenen Jahrhunderts mit dem Schriftzug „150 Jahre süße Vielfalt“ angeboten.

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