Wanderwege und NaturspektakelViele neue Highlights an der Sophienhöhe

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Ein echter Hingucker: Die Findlingsdüne auf der Sopheinhöhe.

Ein echter Hingucker: Die Findlingsdüne auf der Sopheinhöhe.

Elsdorf/Sophienhöhe – Eine hohe Sanddüne thront auf dem Plateau an der Elsdorf zugewandten Ostflanke des Tagebaus auf der Sophienhöhe. Entstanden sind neben dem neuen Blickfang 15 neue Wanderweg-Kilometer und ein Kiefern-Arboretum.

Thomas Körber, Chef des Tagebaus Hambach, gab jetzt das seit etwa acht Jahren angeschüttete Areal auf der rekultivierten Abraumhalde für die Öffentlichkeit frei. Er erläuterte, dass auf der Sanddüne 135 teils beachtlich große und bizarr geformte Findlinge aus der Lausitz, die die ostdeutschen Kollegen spendiert haben, und aus den hiesigen Tagebauen Hambach, Garzweiler und Inden aufgestellt wurden. „Mit dem neuen Highlight wird die Sophienhöhe noch attraktiver“, schwärmte er.

Die Idee, eine „kleine Lausitz“ im rheinischen Revier nachzuempfinden, stammt von den hiesigen Bergingenieuren. Bei einigen Besuchen bei den befreundeten Kumpel im deutschen Osten hatten sie über Jahre Ideen gesammelt, wie Willi Stock, Bezirksvorsitzender des Rings deutscher Bergingenieure, erläuterte.

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Arboretum für Artenvielfalt

Über 20 Kiefernarten wurden neben neun anderen Baumarten auf dem über vier Hektar großen Arboretum (Baumartensammlung, lat. arbor: Baum) gepflanzt. Wie eine Schautafel mit Standortangaben verrät, stammen sie zum Teil aus fernen Ländern, wie Korea, Klein-Asien, den Rocky Mountains, dem Himalaya und Nordamerika, aber auch aus der Lausitz und der Alpenregion und tragen Namen, wie Ponderosa-, Tränen-, Streichel-, Dreh-, Zirbel- und Pinselkiefer. RWE-Förster Elmar Kampkötter betonte, dass die aufwändig zusammengetragene Sammlung zumindest deutschlandweit einzigartig sei und noch erweitert werden solle. Zum Schutz vor Wildverbiss umgibt die jungen Pflanzen, bis die Bäume groß genug sind, ein Zaun. Zwei Tore, die sich, wie von Viehweiden in Gebirgen bekannt, selbsttätig wieder schließen, sind jedoch stets unverschlossen. Ein Rundweg führt durch die Schonung. (ftz)

So prägt ein auf dem Kopf stehender Baum, die „Lausitz-Palme“, mit ausladender Wurzelkrone das Panorama wie im sächsischen Nochten bei Cottbus, wo es auch einen – deutlich größeren – Findlingspark gibt. Der strandtauglich feine Sand der Düne stammt aus der zweiten Hambach-Sohle von einer eiszeitlichen Endmoräne, wie Stock erläuterte.

Ganz viele Steine zum Spielen

Zum Ausruhen gibt es eine lange Bank mit Tischen, zum Spielen für Groß und Klein Tausende von Steinen, die zu Steinmännchen aufgetürmt werden können. Dazu gibt es von rund 165 Metern Höhe einen prächtigen Blick ins Land. Direkt nebenan hat RWE-Förster Elmar Kampkötter mit seinem Team ein Kiefern-Arboretum angelegt.

Die Kiefer ist neben Gräsern und Heide, die ebenfalls anzutreffen sind, die prägende Pflanze in der Lausitz-Landschaft, deren Charakter auf dem weitläufigen Hochplateau eingefangen werden soll. Auf Schautafeln ist die Schonung ebenso erläutert, wie die Geschichte der „kleinen Lausitz“. „Das ist eine Entwicklung, die Spaß macht“, lobte Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller. RWE gebe den Bürgerinnen und Bürgern der Region etwas zurück.

Den Tagebau auf die „böse Kohle“zu reduzieren, wie oft empfunden, werde dem Betreiber angesichts der Rekultivierung nicht gerecht. Nach der Auskohlung sei „kein Naturreservat“, sondern „im Interessenausgleich der Anrainer“ Raum für eine „kreative Region“ gewünscht. Hellers Niederzierer Kollege Frank Rombey sprach von einem Freudentag. RWE sei „zuständig für den Wohlstand in der Region, wofür wir dankbar zu sein haben“. Die Rekultivierung und der Strukturwandel würden „partnerschaftlich und mit Weitblick“ geplant und umgesetzt.

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Auf der Sophienhöhe finden Wanderer, Radler und Reiter jetzt ein insgesamt 120 Kilometer langes Wegenetz. Auf der aktuellen RWE-Wanderkarte für die Rekultivierungsgebiete ist die „kleine Lausitz“ noch nicht verzeichnet. Auf der Tafel am Parkplatz Alt-Lich soll das Wegenetz mit dem Plateau umgehend nachgetragen werden.

Zu erreichen ist das Neuland auf der Sophienhöhe über die B 55, Abfahrt Rödingen, rechts zum Wanderparkplatz Alt-Lich. Von dort bergauf zum Licher See, rechts Richtung Elsdorfblick, vor diesem links ab und einige hundert Meter bergauf. Wanderkarten liegen in den Rathäusern der Tagebaurandkommunen aus und sind im Internet zu finden. Fürs das Handy gibt es die aktuelle Karte in der App „App ins Grüne“.

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