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44 Katzen allein in 2018Rita Hemmersbach aus Erp nimmt Streuner und Fundtiere auf

Lesezeit 3 Minuten
Rita Hemmersbach mit Katze Finn

„Der kleine Finn“, wie Rita Hemmersbach den gar nicht kleinen Kater liebevoll nennt, kam über eine Tierklinik zu der Erftstädterin. Er war  von seiner Mutter verstoßen worden.

  • Rita Hemmersbach nimmt seit 25 Jahren Katzen auf, die verwahrlost auf der Straße gefunden, abgegeben oder aus dem Müll gefischt wurden.
  • Im Jahr 2018 hat die 49-Jährige 44 Katzen aufgenommen. Für die tiermedizinische Behandlung der Katzen blättert sie jedes Jahr mehrere Tausend Euro hin.
  • Hemmersbach macht das komplett ehernamtlich. „Katzen sind meine Berufung“, sagt sie.

Erftstadt-Erp – Bei Rita Hemmersbach zu Hause in Erp kommt keine Langeweile auf: Die 49-Jährige lebt mit 17 Katzen, drei Hunden und ihrem Mann Leo (56) in einem Haus mit über 600 Quadratmeter großem Garten. Seit 25 Jahren nimmt die ehemalige Tierarzthelferin, inspiriert durch die Arbeit einer Freundin, Katzen bei sich auf, die verwahrlost auf der Straße gefunden, abgegeben oder aus dem Müll gefischt wurden.

Zudem fängt Hemmersbach verwilderte Katzen ein, die sie ärztlich behandeln, kastrieren und chippen lässt, bevor sie ein neues Zuhause für sie sucht, falls die Katzen sich zähmen lassen. Sie wolle verhindern, dass die herrenlosen Tiere sich unkontrolliert vermehren, erklärt sie. Weitere Katzen kauft sie über das Internet frei.

Bei einem Notfall fährt Hemmersbach auch weite Wege

„Viele Leute rufen mich an, wenn sie eine fremde Katze im Garten gefunden haben, dann fahre ich sofort los“, erzählt die 49-Jährige. „Bei einem Notfall, für den sich keiner zuständig fühlt, fahre ich bis Euskirchen, Zülpich, Mechernich, Enzen oder auch zum Kölnberg.“ Manchmal riefen die Menschen aber erst an, wenn es für die Tiere schon zu spät sei.

So war es beispielsweise bei dem getigerten Rudolph. Der Kater kam völlig entkräftet und mit entzündeten Zähnchen zu ihr nach Hause. Sieben Wochen lang pflegte die Katzenfreundin das verwahrloste Tier, bis sie Rudolph schließlich doch einschläfern lassen musste. „Er war zu lange unversorgt gewesen und zu schwach. Würden die Leute nur besser hinschauen“, wünscht sich Rita Hemmersbach.

2018 hat Hemmersbach 44 Katzen aufgenommen

Im Jahr 2018 hat die 49-Jährige 44 Katzen aufgenommen. 21 von ihnen waren verwilderte, die sie beim Tierarzt kastrieren und chippen ließ, bevor sie sie zurück an ihre Futterstelle brachte, weil sie nicht mehr gezähmt werden konnten. 14 Katzen haben eine neue Familie gefunden, drei mussten eingeschläfert werden. Sechs hat die Katzenmutter behalten. 17 Katzen leben derzeit bei ihr. „Die Tiere, deren Schicksal mir besonders nah gegangen ist, muss ich einfach behalten“, erzählt die Katzennärrin. „Manche habe ich mit der Flasche großgezogen, seit sie gerade die Augen aufgemacht haben.“

Für die tiermedizinische Behandlung der Katzen blättert die 49-Jährige jedes Jahr mehrere Tausend Euro hin. „Um die Kosten zu decken, gehe ich fast jeden Tag putzen“, sagt sie. Dabei nimmt ihr Einsatz als Katzenpflegerin schon viel Zeit in Anspruch. Um fünf Uhr morgens steht die 49-Jährige auf und macht die Katzenklos sauber, bevor es an die Fütterung der Tiere geht, um 22 Uhr am Abend gibt es dann das letzte Fressen. „Die Katzen sind nicht mein Beruf, aber meine Berufung“, bekennt Hemmersbach.

„Kostet ein Fundkätzchen, wie vergangenes Jahr der kleine Karlo, mal eben 480 Euro beim Tierarzt, so geht es trotzdem nur für 96 Euro in sein neues Zuhause. Auf dem Rest der Kosten bleibe ich immer sitzen“, erklärt sie. „Ich könnte Nein sagen, es nicht machen. Aber das ist für die Katze in Not keine Option.“

Wenn Rita Hemmersbach Katzen an andere Familien vermittelt, dann schaue sie ganz genau hin. „Bei den besonders schönen Katzen schreien viele sofort: »Hier!« Aber ich prüfe die Bewerber genau, bevor ich einen meiner Schützlinge abgebe.“ Hemmersbachs Mann stören die Katzen nicht. „Der hat mich so kennengelernt“, sagt sie schmunzelnd. „Wenn wir alle paar Jahre in den Urlaub fahren, kümmern sich eine Freundin und die Tochter meines Mannes um die Tiere“, erklärt sie.

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