Besitzer werden täglich vertröstetAbriss der Häuser in Blessem geht nur langsam voran

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Von der Rückseite offenbart sich das ganze Ausmaß der Zerstörung an der Radmacher Straße.

Von der Rückseite offenbart sich das ganze Ausmaß der Zerstörung an der Radmacher Straße.

Erftstadt-Blessem – Das Wasser hat sich weit zurückgezogen, auf dem Grund der Kiesgrube bei Blessem sind Bagger und anderes schweres Gerät im Einsatz. Die Firma Rhiem und Sohn aus Erp sichert nicht nur die Abbruchkante, sondern hat auch begonnen, aufzuräumen in dem riesigen Loch, das die Erft vor drei Wochen aufgerissen hat.

Die traurigen Überreste der Autos, die von der Flutwelle weggespült worden sind, werden ebenso herausbefördert wie die Trümmer der Häuser und Hallen, die den Wassermassen nicht hatten standhalten können.

Blessem: Anwohner dürfen Hab und Gut nicht aus Häusern holen

An der Radmacherstraße rücken währenddessen die Abrissbagger den Häusern zu Leibe, die so schwer beschädigt sind, dass sie nicht mehr bewohnt werden können. Einige sind so stark einsturzgefährdet, dass sie gar nicht mehr betreten werden durften. Die Bewohner haben keine Chance, irgendetwas daraus zu retten – zu groß wäre nach Einschätzung der Fachleute das Risiko, dass dabei ein Mensch zu Schaden käme.

Für die Menschen, die ihr Hab und Gut in Reichweite wissen, aber nicht drankommen, ist das schier unerträglich. Thomas Hillebrand, dem eines der Abbruchhäuser gehört, macht vor allem die Ungewissheit zu schaffen. Erst habe es geheißen, das Haus werde am Freitagmorgen niedergelegt, dann „vielleicht am Wochenende“, dann „es wird wohl Dienstag werden“. Am Mittwochmittag stand es immer noch.

Erftstadt: Acht Häuser durch Hochwasser „irreparabel zerstört“

Acht Häuser sind nach Angaben der Stadtverwaltung „irreparabel zerstört“. Drei sind von den Fluten verschlungen worden, eines zur Hälfte eingestürzt. Die Abbrucharbeiten müssen immer wieder aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden.

„Die acht am schlimmsten betroffenen Hausbesitzer haben Ansprache durch die Stadt verdient“, sagt Hillebrandt. Er fordert einen runden Tisch: „Information ist eine Bringschuld.“ Die Verwaltung müsse einen Zeitplan vorlegen, wann die Grundstücke wieder freigeben und neu bebaut werden könnten – „damit die Wunde, die die Katastrophe dem Ort zugefügt hat, wieder heilen kann.“

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Zur Frage, ob es Grundstücke in Blessem gibt, die nicht wieder bebaut werden können, heißt es aus der Stadtverwaltung: „Hierzu kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine gesicherte Aussage getroffen werden.“ Bei Eigentümern und Mietern der Gebäude, die auf das Abbruchkommando warten, wächst die Verzweiflung. „Dieses Abwarten, dass das Haus endlich abgerissen wird und ob etwas gerettet werden kann, ist echt zermürbend“, schreibt einer in der WhatsApp-Gruppe, in der sich die Betroffenen organisiert haben.

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