Endspurt mit VerspätungKlinik in Schloss Gracht eröffnet Anfang September

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Moderne Möbel bilden einen interessanten Kontrast zum Kronleuchter und zur reich verzierten Decke.

Moderne Möbel bilden einen interessanten Kontrast zum Kronleuchter und zur reich verzierten Decke.

Erftstadt-Liblar – In knapp anderthalb Wochen sollen die ersten Patienten in Schloss Gracht einziehen. Wer durch das Tor der Vorburg geht, kann sich das allerdings kaum vorstellen. Es sieht nach Baustelle aus. Im Schlosshof drängen sich die Lieferwagen der Handwerker, stapelt sich Baumaterial. #Doch der Eröffnungstermin steht: Am Montag, 2. September, nimmt die Spezialklinik für moderne Psychotherapie und Psychosomatik den Betrieb auf.

Balance zwischen Denkmalschutz und Hygiene

Zum 1. Dezember 2018 hatte die Europäische Schule für Management und Technologie (ESMT) das historische Gemäuer im Herzen von Liblar der Dr. Karsten Wolf AG übergeben, hinter der als Investor das Unternehmen Wohninvest steht. Der ehrgeizige Plan, die Klinik im März zu eröffnen, erwies sich als zu ehrgeizig. „Wir haben einiges großzügiger verwirklicht, als wir ursprünglich vorhatten“, sagt Dr. Michael Bornheim, Klinikdirektor und Chefarzt.

Noch drängen sich die Autos der Handwerker im Schlosshof. Anfang September sollen sie verschwunden sein.

Noch drängen sich die Autos der Handwerker im Schlosshof. Anfang September sollen sie verschwunden sein.

Er schildert den Umbau als als einen Balanceakt zwischen Denkmalschutz, Brandschutz und Hygienevorschriften. Und lobt die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Kreises und dem Bauamt der Stadt Erftstadt.

Das Herrenhaus, in dem die Patientenzimmer untergebracht sind, ist weitgehend renoviert. Zwei Stationen sind bezugsbereit, die nächste soll Ende September so weit sein. „Zum Jahresende sind alle Stationen in Betrieb“, versichert Dr. Eva Kalbheim, stellvertretende Klinikdirektorin und Chefärztin. Sie zeigt ihren künftigen Arbeitsplatz, ein Zimmer mit Möbeln und Bildern in warmem Orange.

Sport wird unterm historischen Gewölbe getrieben.

Sport wird unterm historischen Gewölbe getrieben.

Dort will sie unter anderem mit einem Buddha-Board Zugang zu ihren Patienten finden: einer Fläche, auf die man mit Farbe und Pinsel malt und zuschauen kann, wie sich die Striche verändern und nach ein paar Minuten wieder verschwinden. 81 Patienten kann die Klinik aufnehmen.

Chefärztin Eva Kalbheim demonstriert, wie sie ein Buddha-Board in ihrer Therapie einsetzt.

Chefärztin Eva Kalbheim demonstriert, wie sie ein Buddha-Board in ihrer Therapie einsetzt.

„Diese Zahl werden wir aber nicht erreichen. Denn unsere Maxime ist: Bei uns ist immer ein Bett frei“, sagt Bornheim. Ein Bett für Menschen mit Depression oder Angststörung, mit Burnout oder Trauma.

Patientenwohl im Fokus

Zu den Prinzipien gehört auch, dass sich die Patienten wohlfühlen sollen in einer schönen Umgebung. Dafür sorgt ein gelungener Spagat zwischen historischer Substanz und moderner Möblierung. Üppig dekorierte Kassettendecken, unter denen ganz schlichte Sessel stehen, alte Gemälde, beleuchtet von Lampen in klassischem Design.

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Im Oktober, bei der Köln-Bonner-Woche für seelische Gesundheit, haben die Bürger Gelegenheit, das Schloss anzusehen – wenn sie sich einen der Vorträge über Präsenz-, Licht- oder Sporttherapie anhören wollen.

Ansonsten müssen sie warten bis zum nächsten Frühjahr. Dann wird ein Tag der offenen Tür veranstaltet.

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