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EntsorgungsbetriebRemondis will sich in Erftstadt stark vergrößern

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Remondis Symbolbild

Das Entsorgungsunternehmen Remondis will sich in Erfstadt stark vergrößern.

Erftstadt – Das Entsorgungsunternehmen Remondis plant eine deutliche Erweiterung seiner Betriebsfläche an der Tonstraße. Der Brandschaden am vergangenen Wochenende habe mit dieser Planung nichts zu tun, betont Unternehmenspressesprecher Michael Schneider.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung hatte Harry Amann von der Geschäftsleitung die Planung vorgestellt. Die ausgeguckte Fläche befindet sich ganz in der Nähe des Albertsees . Eine Erschließung könnte über die von der Luxemburger Straße abzweigenden Tonstraße führen. Für den letzten Abschnitt allerdings müsste eine Schneise durch einen Wald geführt werden. Zudem müsse die Tonstraße verbreitert werden.

Kritik von FDP und Grünen

Heftige Kritik äußerte die FDP. Weder erfahre man etwas über Lärm- noch über Geruchsbelästigungen. „Lapidar wird hier dargestellt, dass sich Waldfläche vermindert“, empörte sich FDP-Frau Christiane Obladen. Amann betonte: „Das ist erst mal nur ein Vorentwurf.“ Man wolle zunächst den Wunsch an die Fraktionen herantragen, am Standort dringend benötigte weitere Flächen zu bekommen. Die FDP sieht eine Erweiterung sehr skeptisch, sagte Gabriele Molitor. Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Zustimmung wegen vieler offener Fragen überhaupt noch nicht möglich.

Strikte Ablehnung zu der Erweiterung auf dem vorgesehenen Areal kam von den Grünen. „Suchen Sie sich woanders eine Alternative“, riet Fraktionschefin Marion Sand dem Remondis-Vertreter. Für die Betriebserweiterung und die Zufahrt dürften nicht Naturflächen und insbesondere Wald geopfert werden. Das sei unverantwortlich in einer Zeit, wo alle über die Rettung des Klimas redeten.

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Die CDU sieht zwar noch einen Klärungsbedarf in vielen Detailfragen, ist aber grundsätzlich für einen Aufstellungsbeschluss im Rahmen des Bauleitverfahrens zur Betriebserweiterung. Denn Recycling vor Ort sei besser als weltweiter Mülltourismus, argumentierte Ratsherr Michael Schmalen. Zustimmung signalisierten auch die Fraktion der Freien Wähler.

Grundsätzlich positiv steht auch die SPD der Planung von Remondis gegenüber. „Wir müssen uns aber frühzeitig Gedanken darüber machen, was bei der Planung alles zu berücksichtigen ist“, betonte SPD-Stadtverordneter Axel Busch. Nach den Sommerferien wollen sich die Ausschussmitglieder auf dem Betriebsgelände und der geplanten Erweiterungsfläche umsehen.

Das beschlossen die Fraktionen einmütig.

Das Unternehmen Remondis

Ende der 80er Jahre hatte die frühere Firma Trienekens das Gelände in der Ville für ihr Unternehmen gekauft. Inzwischen hat das Nachfolgeunternehmen Remondis mehrere Standorte im Kreis. In Erftstadt befinden sich zwei, nämlich die Abfallbehandlungsanlage und die zur Aufbereitung von Haus- und Sperrmüll. Hinzu kommt die neue Anlage zur Aufbereitung von Leichtverpackungen.

Die Logistik ist in Hürth angesiedelt. Hier wird die Sammlung von Abfällen koordiniert. Die Anlage zur Sortierung von Wertstoffen steht in Kerpen.

Das Unternehmen ist einer der großen Arbeitgeber in der Region. Rund 180 Mitarbeiter sind im Rhein-Erft-Kreis beschäftigt, davon 85 in Erftstadt. Weitere Arbeitsplätze gibt es bei den Zulieferern. Wegen der zunehmenden Bedeutung von Recycling rechnet Remondis mit weiteren Arbeitsplätzen.

Auf einer zehn Hektar großen Fläche soll Platz für Neubauten der Verwaltung und Logistik geschaffen werden. Das derzeit noch landwirtschaftlich genutzte Areal wird im Süden vom Sophienwald sowie von den Böschungen des Albertsees begrenzt. Südwestlich verläuft eine Hochspannungsleitung über das Gebiet. Diese soll außerhalb des Plangebietes verlegt werden.

Darüber hinaus werden weitere Flächen benötigt. Und zwar knapp 9000 Quadratmeter für eine Kunststoffaufbereitungsanlage, knapp 8000 Quadratmeter für eine Anlage zur Aufbereitung von Papier, Pappe und Kartonagen, sowie rund 22 000 Quadratmeter zur Aufbereitung von Schrott und schließlich 5500 Quadratmeter für die Aufbereitung von Elektroschrott. (kom)

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