Erftstadt-Köttingen – Stürmisch über die Bühne zu wirbeln ist den Mitgliedern der Rheinflotte Blaue Jungs seit Jahrzehnten vertraut.

Im kommenden Jahr 2018 feiert der Karnevalsverein aus Köttingen mit seinen 85 Mitgliedern 60. Geburtstag. Und der soll nicht nur mit einem Höhepunkt begangen werden, sondern „wir wollen mit vielen Gästen das ganz Jahr über fröhlich feiern“, verkündete die zweite Vorsitzende Heike Grunwald bei einem Pressegespräch im Liblarer Rathaus.

Dieser „Charme-Offensive“ konnte sich auch Bürgermeister Volker Erner nicht entziehen. Er sagte als Schirmherr seine Unterstützung zu. So startet der Verein mit einem großen Stadtempfang im Anneliese-Geske-Saal am Samstag, 6. Januar, in das Jubiläumsjahr.

Peter Bitter als Ehrengast

„Ein besonders Datum“, so Grunwald, denn genau an diesem Tag vor 60 Jahren, also am 6. Januar 1958 mitten in der Karnevalssession, wurde in der Gaststätte Haus Dominik eine neuartige Tanzgruppe mit einem singenden Steuermann gegründet.

Gab es zu Beginn nur einen Tanz und ein Mariechen, wurden ein Jahr später bereits zwei Tänze und zwei neue Mariechen präsentiert. Die Choreografien entwickelte über viele Jahre Peter Bitter, der damalige Initiator und Mitbegründer, heute Ehrenpräsident. Ihm ist auch der Empfang gewidmet. Der 94-Jährige wird als Ehrengast erwartet. Eingeladen sind zudem viele befreundete Vereine.

Veranstaltungen

Samstag, 6. Januar, 10 Uhr, Jubiläumsempfang, Anneliese-Geske-Saal

Samstag, 21. Januar, 11.11 Uhr, Karnevalistischer Frühschoppen, Peter-Bitter-Heim

Montag, 12. Februar, 14.11 Uhr, Rosenmontagszug in Köttingen

Sonntag, 10. Juni, 11 Uhr, Kinderfest, Rheinflottenplatz

Samstag, 23. Juni, 19 Uhr, Sommernachtssause, Peter-May-Halle

Samstag, 22. September, 20 Uhr, Festabend mit Kasalla, Peter-May-Halle

Sonntag, 30. September, 11 Uhr, Gardetreffen, Peter-May-Halle

Samstag, 6. Oktober, 20 Uhr, Oktoberfest, Peter-Bitter-Heim

Samstag, 8. Dezember, 16 Uhr, Weihnachtsfeier, Peter-Bitter-Heim

www.rheinflotte.de

Zwei Wochen später, am 21. Januar, folgt ein karnevalistischer Frühschoppen, und im Rosenmontagszug „werden wir in Köttingen mit zwei Prunkwagen vertreten sein“, berichtete Grunwald weiter. Am 10. Juni wird es dann bereits zum sechsten Mal neben der Peter-May-Halle und auf dem Vereinsgelände ein großes Kinderfest mit Spielstationen, einer Hüpfburg und Wasserrutsche geben. Die Jugend kann sich bei einer eigenen Sommernachtssause unter dem Motto „Sonne – Malle – Party“ am 23. Juni austoben.

Höhepunkt des Jahres unter der Überschrift „60 Jahre und doch ganz zeitgemäß“ ist ein Festkonzert mit der Stimmungsband Kasalla am 22. September, 20 Uhr, in der Peter-May-Halle. „Bei maximal 550 Gästen findet dieses Konzert quasi hautnah für jeden statt“, freut Grunwald sich jetzt schon. Im Herbst folgt zum wiederholten Mal das beliebte Gardetreffen der Rheinflotte Blaue Jungs. Dazu lädt die Tanzgruppe Vereine aus nah und fern ein, die dann ihre Darbietungen einem breiten Publikum präsentieren können.

Die Vorbereitungen sind in der Schlussphase, ließen die Organisatoren wissen. Und für die besonderen Auftritte 2018 üben die Mitglieder der Tanzgruppe im Alter von fünf bis 26 Jahren schon fleißig. An seine ersten Tanzschritte kann sich Präsident Peter-Michael Schmitz noch gut erinnern. „Als ich 1959 als Kind dazu kam, war ich der einzige Junge in der Gruppe.“ Aber Zuwachs ließ nicht lange auf sich warten, und die Rheinflotte machte sich mit ihren akrobatischen Show-Tänzen einen Namen.

1970 nahm sie erstmals an den deutschen Meisterschaften des Bundes Deutscher Karneval teil. Schon hatte sie einen Auftritt in der ZDF-Sendung „Narren nach Noten“. Kein Wunder, denn sie war 1972 in Düren deutscher Meister im Schautanz der Senioren geworden. „Das war großartig“, sagte Schmitz rückblickend. Diesen Titel errang die Truppe sowohl in den 70er- als auch in den 80er-Jahren immer wieder. 1975 wurden die Köttinger im Gardetanz sogar Vize-Europameister. Im Laufe der Jahre verkleinerte sich aus beruflichen, zeitlichen und familiären Gründen die Tanzgruppe immer wieder, die Teilnahmen an Stadt- und Qualifikationsturnieren reduzierten sich.

Auf ein weiteres Datum in ihrer Chronik sind die Mitglieder stolz. Am 3. Oktober 1977 wurde der Standort des Peter-Bitter-Vereinsheims offiziell in Rheinflottenplatz umbenannt. Dann kam die Nacht des 24. Oktober. Das Gebäude brannte nieder. Stadt, Spender und viele Helfer machten es möglich, ein neues Vereinsheim zu bauen, das bis heute das Zuhause der Rheinflotte ist.