Haus GiersbergBliesheimer gründen Verein, um Dorfgemeinschaftshaus zu sanieren

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Das imposante Dachgestühl würde beim Entfernen der Saaldecke zur Geltung kommen.

Das imposante Dachgestühl würde beim Entfernen der Saaldecke zur Geltung kommen.

Erftstadt-Bliesheim – „Einfach kann jeder. Aber hier das ist schon eine andere Nummer“, sagt der Bliesheimer Ortsbürgermeister Frank Jüssen. Sein Blick schweift durch den Saal des früheren Hauses Giersberg, das nun als Dorfgemeinschaftshaus den Namen „Em Dörp“ trägt. Es ist eine Immobilie mit wahrhaft großem Raumvolumen.

Noch viel größer ist der Aufwand, das Haus zu sanieren, um es zum pulsierenden Herz des Ortes zu machen. Monatelang hatten Ehrenamtliche des neu gegründeten „Dorfgemeinschaftshaus-Vereins Em Dörp 1790“ im Gebäude gerackert – und schon eine Menge geschafft. Die backsteinerne Fassade wurde mit einem Farbanstrich versehen, um sie besser vor Witterungseinflüssen zu schützen. Die Fensterrahmen wurden mit einer Lasur versehen. Auf den Innenseiten der Saalfenster wurde jeweils eine weitere Scheibe für bessere Isolierung angebracht.

Marode Heizumng als besondere Herausforderung

Als besonders große Herausforderung erwies sich der marode Zustand der Heizung. An etlichen Stellen im Gebäude mussten Wände aufgeschlagen werden, um geplatzte Rohrteile zu ersetzen. „Das Gebäude war komplett ausgekühlt, Schimmel bildete sich. Auch der Boden hat an einigen Stellen gelitten, die Platten wölbten sich bereits nach oben, berichtet Jüssen. Die Heizung ist nun wieder in Gang gesetzt und die Räume in den Wintermonaten leicht temperiert.

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Die Elektrik ist überprüft worden und an die neuen Sicherheitserfordernisse angepasst worden. Insgesamt rund 150 Kubikmeter wurden entrümpelt, einiges verbleibt aber auch als Inventar - wie etwa die Stühle und manche alten Schätzchen, wie Radio und Küchenwaagen. Der Treppenaufgang im Eingangsbereich war mit Unterstützung des Geschichtsvereins restauriert worden. Der kunstvoll gestaltete Mosaikboden im Vorraum wird nach Möglichkeit um fehlende Teile ergänzt.

Verein überlegt, Haus zu kaufen

Eine verbreiterte Tür soll ermöglichen, dass Kneipenraum und der angrenzende kleine Saal im Handumdrehen zu einem gemeinsamen Raum umfunktioniert werden können. „In passablem Zustand befindet sich der Saal im Obergeschoss. Hier fanden nach der Wiedereröffnung des Hauses schon Veranstaltungen statt, wie Infoabend der Deutschen Glasfaser oder Jahreshauptversammlung des BC Bliesheim. „Und viele weitere Interessenten haben schon wegen einer Nutzung angefragt“, berichtet Jüssen. Tatsächlich sei die Sanierung zu stemmen.

Deutlich anders sei aber der finanzielle Aufwand, wenn eine energetische Sanierung realisiert werden sollte. Das Gebäude hat eine Nutzfläche von etwa 1200 Quadratmetern, zuzüglich 176 Quadratmeter großer Wohnung, deren weitere Nutzung noch offen ist. „Der Verein überlegt, das Gebäude komplett zu erwerben. Die Bank signalisierte Zustimmung.“ Bislang ist die Immobilie im Besitz des Bürgers Wolfgang Hähn, der das Objekt im Sommer vergangenen Jahres ersteigert hatte und der Dorfgemeinschaft zur weiteren Nutzung zur Verfügung stellt.

Ein Erwerb durch den neuen Verein würde es laut Jüssen erleichtern, an Zuschüsse aus Förderprogrammen zu gelangen. Und genau diese offene Situation, ob und wie viel Zuschuss gezahlt werde, müsse geklärt werden. „Wir befinden uns in einer Art Schwebezustand und müssen nun erst mal abwarten.“ Allerdings müssten die laufenden Kosten für Unterhalt beglichen werden. In dem Zusammenhang sei der Verein dankbar, dass es einen Betriebskostenzuschuss der Stadt gibt.

Mehr Infos finden Sie unter www.em-dörp.de.

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