Teures PilotprojektBeim Solarradweg in Erftstadt funktioniert nichts wie geplant

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Rund 250 Euro hat jeder Quadratmeter gekostet.

Rund 250 Euro hat jeder Quadratmeter gekostet.

  • 150.000 Euro hat das Projekt gekostet – funktionieren tut es bislang nicht.
  • Wo liegen die Probleme und wann sollen sie gelöst werden?

Erftstadt-Liblar – Der deutschlandweit erste Solarradweg, gebaut am Ortsrand von Liblar, bereitet Probleme. Der aus 150 Kacheln zusammengesetzte mattenähnliche Belag ist nach Angaben des Herstellers (der Firma Solmove aus Potsdam) 90 Meter lang. Er soll dank der Solarmodule Strom produzieren und sich bei Schnee und Eis selbst abtauen.

Die Wabenstruktur der Kacheln soll so beschaffen sein, dass weder Schmutz noch Wasser die Aufnahme der Sonnenenergie beeinträchtigt und Schall geschluckt wird. An einer Infosäule neben dem Weg soll der aktuelle Stand der Stromerzeugung angezeigt werden. Gekostet hat der Weg etwa 150 000 Euro – finanziert von der öffentlichen Hand.

Tatsächlich, so zeigt sich inzwischen, funktioniert bislang nichts wie geplant. Bei Schnee verschwand der Weg unter einer dicken Schicht. Dreck in Form von kleinen Ästen, Kot oder Unrat bleibt auf den Modulen liegen. Die Anzeigentafel ist in ihrer Messeinheit falsch beschriftet, was aber nicht weiter stört, weil sie nicht funktioniert. Und Strom wird auch nicht eingespeist. Bundesumweltministerin Svenja Schule war vor drei Monaten eigens zur feierlichen Eröffnung des Wegs gekommen und die Strecke abgefahren. Was sagt ihr Ministerium zu den bisherigen Erfahrungen?

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Einmalige Testanlage

Carolin Zerger, Sprecherin des Ministeriums betont, es handele sich um eine Testanlage, die in dieser Form einmalig in Deutschland sei. „Im Projektverlauf könnten sich daher technische Probleme ergeben, die im Vorfeld nicht absehbar waren. Für die aber werden zeitnahe Lösungen gesucht und Fehler behoben.“ Bei der Lage des Wegs am Ortsrand neben Ackerflächen seien Verschmutzungen nicht ungewöhnlich. Die Leistung der Solarmodule werde durch einzelne Schmutzteile, wie Rindenmulch oder Bodenpartikel, nicht stark eingeschränkt.

Auf der Anzeigetafel wird laut Zerger aktuell die Zahl der passierenden Radfahrer angezeigt. Zusätzlich sei vorgesehen, dass auch die Menge des Stroms, die angezeigt werde, ins Netz fließe. „Momentan wird noch eine Null angezeigt, da der elektrische Anschluss noch nicht freigeschaltet ist.“ 

Damit die Solarmodule auch einwandfrei funktionierten, müssten sie quasi vorgewärmt werden. Dafür werde Strom benötigt, der bald zur Verfügung stehe. Im Zuge dieser Arbeiten werde auch ein Kabel von der Informationssäule zum Verteilerkasten fachgerecht angeschlossen und unter die Erde gelegt. Bedauerlicherweise sei der Radweg Opfer mutwilliger Beschädigung geworden. Zerstörte Platten würden ausgetauscht oder ausgebessert. Bis Monatsende, zum Ablauf der Projektlaufzeit, sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Die Ministerin werde kontinuierlich über den Stand der Dinge informiert.

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