FC-Vizepräsident im Interview„Das Wichtigste ist jetzt der Klassenerhalt“

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Markus Ritterbach ist nahezu bei jedem Spiel dabei.

Markus Ritterbach ist nahezu bei jedem Spiel dabei.

Köln – Markus Ritterbach ist kraft seines Amtes ohne Zweifel ein Fußballfan aus dem Rhein-Erft-Kreis, der am nächsten dran ist am 1. FC Köln. Der 55-jährige Vizepräsident der Geißböcke lebt mit seiner Familie in Erftstadt. Manfred Christoph hat mit ihm eine Bilanz gezogen und einen Ausblick gewagt.

Herr Ritterbach, es war eine bewegte und bewegende Spielzeit. Das Ziel Aufstieg ist erreicht. Wie haben Sie die zu Ende gehende Saison erlebt?

Es war, wie Sie sagen, eine bewegte und bewegende Spielzeit mit einem Happy End. Dass wir unser Ziel erreicht haben, ist das Wichtigste. Der FC muss in der Ersten Bundesliga spielen, diesem Ziel haben wir alles untergeordnet.

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Wie anstrengend ist die Tätigkeit als Vizepräsident?

Am Geißbockheim arbeiten sehr gute Leute, auf die man sich verlassen kann. Das ist das Wichtigste, sonst könnten wir als Vorstand das Programm nicht bewältigen. Die vergangenen beiden Saisons waren vor allem emotional anstrengend, das Auf und Ab in einem Klub wie dem FC ist extrem. Aber das macht es auch spannend.

Ganz ehrlich: Wie oft haben Sie angesichts der schwankenden Leistungen der Mannschaft und der Vorgänge auf Vorstandsebene die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen?

Diese Geste ist mir fremd. Dass im Laufe einer Saison nicht alles glattläuft, ist normal und damit rechnet man auch – jedenfalls außerhalb des FC Bayern. Lamentieren hilft nichts, man muss die Situationen, die entstehen, annehmen und lösen.

Was hat der Abschied vom FC-Präsidenten Werner Spinner mit Ihnen gemacht?

Wir haben fast sieben Jahre sehr intensiv zusammengearbeitet. Da ist es, glaube ich, völlig normal, wenn so eine Entwicklung einen nicht kalt lässt. Ich hätte mir ein anderes Ende unserer gemeinsamen Zeit gewünscht – aber unter dem Strich bleiben seine hervorragende Bilanz als Präsident und viele schöne Erinnerungen.

Wie haben Sie die Entlassung von Markus Anfang erlebt: Ist das nicht ein Widerspruch an sich, wenn ein Fast-Aufsteiger seinen Trainer entlässt?

Menschlich war das eine sehr schwere Entscheidung, wir haben zu unseren Trainern ja eine enge und vertrauensvolle Beziehung. Aber manchmal muss man in einem Unternehmen solche Entscheidungen fällen. Das ändert aber nichts daran, dass Markus Anfang und sein Team einen großen Anteil am Aufstieg haben.

Es heißt, der FC wird mit einem Etat von 50 Millionen Euro in die Saison gehen. Welche sportlichen Verstärkungen sind notwendig?

Solche Zahlen sind immer viel Spekulation. Zu beurteilen, welche Verstärkungen notwendig sind, ist Aufgabe der sportlichen Leitung. Die Aufgabe des Präsidiums ist es eher, einen Rahmen zu ermöglichen, in dem die operative Ebene ihren Job machen kann.

Erwarten Sie demnächst Fortschritte in Sachen Stadionausbau und Vergrößerung der Infrastruktur rund ums Geißbockheim?

Ich gehe davon aus, dass sich alle Projekte wie gewünscht entwickeln – und dabei kalkulieren wir politische oder verwaltungstechnische Rückschläge immer mit ein.

Welches Anforderungsprofil sollte der künftige FC-Präsident mitbringen?

Ich glaube, unsere Mitglieder haben ein gutes Gespür dafür, was der Klub braucht.

Was wünschen Sie sich für die kommende Saison?

Das Wichtigste ist jetzt der Klassenerhalt, den ich mir mit möglichst wenig Zittern wünsche. Und wir sollten wieder mehr Ruhe, mehr Vertrauen und mehr Miteinander im Klub hinbekommen.

Bevor es nach oben in die Erste Liga geht, gibt es aber noch ein Zweitligaspiel morgen, Sonntag, zu klassischen Anstoßzeit um 15.30 Uhr gegen Regensburg. Was erwarten Sie, wie geht es aus? Und wird es eine große Aufstiegsparty mit den Fans geben?

Ich erwarte einen schönen Ausklang der Saison mit der Übergabe der Zweitliga-Meisterschale und feiernden Fans. Rund um das Spiel haben wir dazu einiges geplant.

Was ist Ihr Tipp?

Wir gewinnen 4:2.

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