GrundgesetzWerteberater Almasri sprach über Menschenrechte und die Demokratie

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Über die Grundwerte der Demokratie sprach Ibrahim Almasri mit syrischen Flüchtlingen.

Über die Grundwerte der Demokratie sprach Ibrahim Almasri mit syrischen Flüchtlingen.

Frechen – Wenn Ibrahim Almasri über Werte spricht, dann spricht er auch über Unrecht und Flucht, vor allem aber über die Chance, in einem Land neu anzufangen. 2015 war Ibrahim Almasri aus Syrien geflüchtet und am Ende in Frechen gelandet.

Am Samstagnachmittag steht Ibrahim Almasri im Schulungsraum der Flüchtlingshilfe in Frechen vor 20 Menschen, die ein ähnliches Schicksal haben. Der 34-Jährige lässt seine Zuhörer abstimmen, worüber man reden möchte. Die Besucher, fast alle sind syrischer Herkunft, mussten nicht lange überlegen. Sie möchten über Menschenrechte sprechen. Denn diese, sagt einer der Teilnehmer, würden in Deutschland nicht für Ausländer gelten. Und schon ist die Diskussion voll entbrannt.

Universelle Menschenrechte

Denn Ibrahim Almasri widerspricht entschieden. Und er erklärt, was es auf sich hat mit den universellen Menschenrechten, die für alle gültig seien, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung, aber eben auch kein Freifahrtschein seien. Almasri appelliert an seine Zuhörer: „Ihr müsst wissen, welche Rechte ihr habt, damit ihr wisst, wie ihr euch benehmen sollt.“

Er selbst hat es vorgemacht. Vor allem hat er zunächst Sprachkurse besucht. Almasri, der in Syrien Wirtschaftswissenschaften studiert hatte, engagierte sich in Projekten und Initiativen. Und er ließ sich in einem Seminar der Karl-Arnold-Stiftung ausbilden, um seinen Landsleuten und anderen Geflüchteten den Anfang in Deutschland zu erleichtern. Almasri ist Werteberater der Stiftung. Er möchte aufklären über das Zusammenspiel von Menschenrechten und Freiheit. Denn, so der 34-Jährige, „wo wir herkommen, kennt man keine Menschenrechte“.

Die Stiftung

Die Bildungsreferentin der Karl-Arnold-Stiftung, Dr. Fouzia El Jaouhari, sagte, die Stiftung habe mittlerweile 50 Werteberater. Diese sollten von Januar bis Juni dieses Jahres jeweils 20 Personen erreichen, so dass 1000 Menschen die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland etwas vertrauter gemacht werde.

Die Berater können aus verschiedenen Themen einen Schwerpunkt aussuchen, über diesen referieren.

Die Karl-Arnold-Stiftung trägt den Namen des ersten Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und widmet sich seit 60 Jahren der politischen Bildung. (sw)

Für Menschen, die in Deutschland aufgewachsen seien, seien Freiheit und Menschenrechte selbstverständlich. Ausländer hingegen wüssten oft nicht, welche Rechte sich aus dem Grundgesetz ergäben und welche nicht. Deshalb geht der Werteberater Artikel 1 bis 19 des Grundgesetzes Schritt für Schritt durch.

Die Gruppe diskutiert lebhaft. Viele berichten von persönlichen Erlebnissen. Viele haben Fragen. Almasri weist mehrmals darauf hin: „Diese Rechte können durch Gesetze beschränkt werden, und das stellt keinesfalls eine Diskriminierung dar.“ Nur ein Artikel, gleich der erste, der gelte immer: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

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