Künstlerinnen aus der UkraineFörderverein Frechen lädt zu Konzerten ein

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Die Ukrainerinnen Oksana und ihre Tochter Olha Dondyk (vorne), der Liedermacher Michael Schweiger (rechts) und die Frechener Susann und Johannes Paul (hinten) freuen sich auf das Konzert „LiederWelten“.

Die Ukrainerinnen Oksana und ihre Tochter Olha Dondyk (vorne), der Liedermacher Michael Schweiger (rechts) und die Frechener Susann und Johannes Paul (hinten) freuen sich auf das Konzert „LiederWelten“.

Frechen – Musik berührt, verbindet und tröstet. Diese Gedanken leiten die Beteiligten des nächsten Konzertes in der Begegnungsstätte Kirche St. Alt Ulrich. So freut sich der Vorsitzende des Fördervereins der Kirche, Johannes Paul, am Freitag, 22. April, ab 19 Uhr mit Judith Simon und Michael Schweiger aus Köln sowie dem Pulheimer Peter Worms drei erfahrene Liedermacher begrüßen zu können. Unter dem Titel „LiederWelten“ bringen sie in eingängigen Melodien und vielschichtigen Texten ihre Gefühlswelten zum Ausdruck. Und das mal mit sanfter Poesie, mal mit einem kraftvollen Sound und jeweils mit persönlicher Note. „Neben Rock- und Popelementen fühle ich mich hier auch stark dem Chanson verbunden“, sagt Schweiger.

Erst vor kurzem hatten die Musiker und Johannes Paul das junge Gesangstalent Olha Dondyk (17) und ihre Mutter Oksana Dondyk, eine klassisch ausgebildete Musikerin aus der Ukraine, kennengelernt und sogleich eingeladen am Konzert mitzuwirken.

„Kein normales Leben mehr“

In einem Gespräch mit dieser Zeitung erzählten die beiden Frauen, die Tochter übersetzte ins Englische, von ihrem Leben, ihrer Flucht und dem Leid der Menschen, das sie seit dem russischen Angriffskrieg erfahren. Sie stammen aus der Stadt Ukrajinka, die 40 Kilometer vor Kiew liegt. Oksana Dondyk trat in ihrer Heimat in Konzerten auf, schrieb Musikwerke, leitete zwei Chöre, so den Kinderchor „Veselyy Aktsent“ und den akademischen Kammerchor „Khrschatyk“. Seit Kriegsbeginn „gibt es kein normales Leben mehr bei uns“, so die 43-Jährige. Die Menschen müssen in Kellern Schutz suchen, immer wieder haben sie selbst die schrecklichen Bilder von den Bombenangriffen in Kiew und anderen Städten vor Augen. Sie fürchteten in ihrer Heimat um ihr Leben. Sie zogen zunächst aufs Land zur Großmutter, entschlossen sich wie viele andere Anfang März zur Flucht. Stundenlang warteten sie auf Benzin, fuhren Tage mit dem Auto durchs Land. Ihr Mann brachte sie mit der Tochter und ihrem dreijährigen Sohn sowie ihrer Cousine mit ihrem Kind zur ostpolnischen Grenze. Über einen Aufnahmepunkt an der Grenze fanden die fünf erst in einer Containerunterkunft in Frechen ein wenig zur Ruhe. Über private Kontakte haben sie in einer kleinen Wohnung Platz gefunden und sind auf der Suche nach einer größeren Bleibe.

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Frechener haben auch der jungen Ukrainerin geholfen, sich an der Kölner Musikhochschule als Gasthörerin einzuschreiben. Im Juni will sie ihre Aufnahmeprüfung ablegen. Gemeinsam mit ihrer Mutter möchte sie sich für die Unterstützung mit einem Benefizkonzert für ihre Heimat in der Kirche St. Alt Ulrich am Donnerstag, 28. April, ab 19 Uhr bedanken. „Es wird den Titel »Mit der Ukraine im Herzen« tragen und die Kultur unseres Landes zeigen“, erklärt Oksana Dondyk, die dann am Klavier von Laura Pitz begleitet wird. Dabei ist auch ein Ensemble von Frechener Musikern, das schon mal auf ukrainisch probt. Unterdessen üben Peter Worms mit Olha Dondyk ein Duett für den „LiederWelten“-Abend ein. Dazu hat Dondyk den von Worms komponierten Song „Ein Morgen“ ins Ukrainische übersetzt. Beide freuen sich „wahnsinnig“ auf das Konzert, das auch in der Schweiger-Bandbesetzung ungewöhnlich sein wird. Zusammen werden der Bassist Bernd Krampe, der Paukist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, Peter Klinkenberg, sowie Shadi Al-Housh, ein renommierter Darbuka- und Riqspieler (Rahmentrommel) aus Syrien, der 2016 vor den Bürgerkriegswirren nach Deutschland flüchtete, und Schweiger am Piano ein rhythmisches Kaleidoskop entfalten.

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