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Prozessauftakt30-Jähriger sticht mit Messer auf Bekannten ein und flüchtet auf Socken

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15 Messerstiche soll der Angeklagte dem Opfer zugefügt haben. Jetzt muss sich der 30-Jährige vor Gericht verantworten.

15 Messerstiche soll der Angeklagte dem Opfer zugefügt haben. Jetzt muss sich der 30-Jährige vor Gericht verantworten.

Frechen – Am Montag hat vor dem Landgericht Köln der Prozess gegen einen 30-jährigen Libanesen begonnen. Ihm wird vorgeworfen, am 1. Juli vergangenen Jahres in einer Wohnung in Frechen an der Franzstraße einen 26 Jahre alten Bekannten mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt zu haben. Das Opfer wurde im Krankenhaus notoperiert, starb jedoch einen Tag später an den Verletzungen.

Der Tatverdächtige flüchtete zunächst auf Socken durch die Frechener Innenstadt, wusch sich am Klüttenbrunnen das Blut von Händen und Gesicht, bevor er verschwand. Zwei Tage später stellte sich der Angeklagte auf einer Polizeiwache bei Viersen.

Der 30-Jährige und das spätere Opfer hatten sich vor mehreren Jahren in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge kennengelernt. Anschließend bezogen beide eine Wohnung in Frechen an der Franzstraße. Der Angeklagte bekam einen Job in einer Lackiererei in Bochum, hielt aber Kontakt zu dem 26-Jährigen, weil er nach wie vor dort gemeldet war. Mehrfach fuhr der 30-Jährige nach Frechen, um seine Post abzuholen.

Späteres Opfer hatte Geld gefordert

Bei den Treffen gab es oft Streit, weil der 26-Jährige Geld dafür verlangte, dass der 30-Jährige noch in seiner Wohnung gemeldet war, so die Anklage. Dabei soll das spätere Opfer Beträge von 50 bis 500 Euro gefordert haben. Bei einem Streit mehrere Monate vor der tödlichen Auseinandersetzung musste die Polizei bereits einschreiten. Beide Männer waren handgreiflich geworden, der 26-Jährige hatte den nun Angeklagten mit einer abgeschlagenen Bierflasche schwer verletzt.

Am Tattag sollen beide Männer zunächst reichlich Alkohol getrunken haben. Gegen 19.30 Uhr fingen sie an, sich wieder um Geld zu streiten. Die Auseinandersetzung eskalierte. Der Libanese benutzte Pfefferspray, worauf das spätere Opfer noch wütender geworden sein soll. Schließlich, so die Anklage, griff der 30-Jährige nach einem Klappmesser und schlug mit dem Griff mehrfach auf den Kopf des Jüngeren.

Danach habe er den 26-Jährigen mit beiden Armen umklammert. Im Polizeiverhör gab der Angeklagte zu, dass er das Klappmesser bei der Rangelei öffnen konnte und mehrfach zustach. Bei der Obduktion wurden 15 Stiche im Körper festgestellt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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