Stadtplanung in FrechenZu wenig Platz für den Wohnungsbau

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Der Stadtplaner schlägt vor, an der Brikettfabrik Wachtberg weitere Industriebetriebe anzusiedeln.

Der Stadtplaner schlägt vor, an der Brikettfabrik Wachtberg weitere Industriebetriebe anzusiedeln.

Frechen – Es war eine zähe und langwierige Diskussion. Zweieinhalb Stunden lang debattierten die Frechener Politiker am Dienstag im Planungsausschuss über die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans. Dabei ging es nicht um Details, sondern um eine Grobplanung, wie Dominik Geyer vom Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr. Jansen aus Köln erläuterte. Es gelte, strategische und langfristige Grundzüge für die Entwicklung von Wohnraum und Gewerbeflächen festzulegen.

Grundzüge der Entwicklung

„Es müssen auch nicht alle Flächen genutzt werden, die in dem Plan ausgewiesen sind“, erklärte der Fachmann. Es gehe lediglich darum, für die weitere Stadtentwicklung Möglichkeiten zu eröffnen und Entscheidungsspielräume zu schaffen.

Das Planungsbüro geht angesichts steigender Einwohnerzahlen in Frechen davon aus, dass bis 2040 ein Bedarf für 5770 zusätzliche Wohneinheiten besteht. Demnach müssten für den Wohnungsbau Flächen in der Gesamtgröße von 163 Hektar ausgewiesen werden. Dies ist in Frechen aber nicht möglich. Geyer führte aus, im Flächennutzungsplan sei bislang eine ungenutzte Reserve für den Wohnungsbau von 60 Hektar vorgesehen. Im Neuentwurf kämen weitere 45 Hektar hinzu. Unter dem Strich fehlten also 58 Hektar.

Besser sehe es bei den Gewerbeflächen aus. Hier könne der prognostizierte Bedarf von 55 bis 77 Hektar gedeckt werden. Der Planer schlägt vor, den Europark nach Westen zu erweitern und hinter der Brikettfabrik Wachtberg weitere Gewerbefläche zu schaffen. Dort sollten auch Industrieflächen geschaffen und produzierendes Gewerbe zugelassen werden, empfahl Dominik Geyer.

Umweltbelange berücksichtigt

Im Flächennutzungsplan werden auch Umweltbelange berücksichtigt. Dafür zuständig ist das Büro des Landschaftsarchitekten Peter Smeets aus Erftstadt. Wie er im Planungsausschuss erläuterte, ist es auch vorgesehen, Zonen für Windräder auszuweisen. Die Stadtverwaltung hält dies für sinnvoll, da durch die Ausweisung solcher Zonen verhindert wird, dass im Stadtgebiet unkontrolliert Windkraftanlagen gebaut werden können. Allerdings ist es gar nicht so einfach, geeignete Flächen für Windräder in Frechen zu finden. So hatte die Stadt ursprünglich ein Areal auf der Deponie Martinswerk in Königsdorf ins Auge gefasst.

Wegen der Altlasten und der mangelnden Standfestigkeit, aber auch wegen der geringen Windleistung habe sie sich laut Smeets jedoch als ungeeignet erwiesen. Er schlägt stattdessen Flächen im östlichen Marienfeld und gegenüber dem Sonnenhof in Grefrath vor. Die Mehrheit der Politiker sprach sich dafür aus, das Planverfahren voranzutreiben und nun die Behörden und die Öffentlichkeit zu beteiligen. Wie die Verwaltung erläuterte, sollen die Details des Flächennutzungsplans Ende Oktober in zwei Bürgerversammlungen vorgestellt werden.

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