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Vorbereitung auf den KatastrophenfallLandrat bündelt alle Kräfte für Corona-Pandemie

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Auf der neuen Feuerwache in Frechen wird die operative Einsatzleitung untergebracht.

Auf der neuen Feuerwache in Frechen wird die operative Einsatzleitung untergebracht.

Frechen/Rhein-Erft-Kreis – Um sich auf einen möglichen Katastrophenfall im Zuge der Corona-Pandemie vorzubereiten, hat der Rhein-Erft-Kreis eine „operativ-taktische Einsatzleitung“ ins Leben gerufen. Dem Leitungsstab unterstehen alle uniformierten Einsatzkräfte im Rhein-Erft-Kreis mit Ausnahme der Polizei. Neben dem Rettungsdienst, der ohnehin vom Kreis verantwortet wird, koordiniert der Stab künftig auch die Arbeit aller städtischen Feuerwehren. Sie werden einer kreisweiten Leitung unterstellt.

Angesiedelt wird diese Einsatzleitung an der Feuerwache in Frechen. Dies teilte der Rhein-Erft-Kreis am Dienstag mit. Nachdem dies bekannt wurde, hat die Feuerwehr in Frechen sofort damit begonnen, die entsprechenden Räume auf der Wache herzurichten. Die Einsatzleitung soll im Gebäude untergebracht werden, das sonst von der freiwilligen Feuerwehr genutzt wird. Dort wird nun binnen weniger Tage eine neue Einsatzzentrale aus dem Boden gestampft.

Die Räume wurden am Dienstag leergeräumt, nun werden sie mit der nötigen Technik ausgestattet. Die Stadt Frechen geht davon aus, dass der Leitungsstab die neue Einsatzzentrale ab Donnerstag nutzen kann.

240 Infektionen

Die Kreisverwaltung vermeldete am Dienstag 240 Covid-19-Fälle, zwölf in Bedburg, 18 in Bergheim, 17 in Brühl, vier in Elsdorf, 18 in Erftstadt, 47 in Frechen, 31 in Hürth, 38 in Kerpen, 44 in Pulheim und elf in Wesseling. Elf Menschen sind wieder genesen: jeweils zwei in Bedburg, Erftstadt und Frechen sowie jeweils einer in Bergheim, Brühl, Hürth, Kerpen und Pulheim. 1903 Menschen befinden sich in Quarantäne. (nip)

„Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass die Einsatzleitung hier bei uns in Frechen angesiedelt wird“, sagt Bürgermeisterin Susanne Stupp. Sie führe dies auf mehrere Faktoren zurück: Zum einen auf die zentrale Lage der Stadt, aber auch darauf, dass die Feuer- und Rettungswache an der Lindenstraße beste Voraussetzungen biete. Die Wache war erst 2018 eröffnet worden und punktet mit modernster Ausstattung. Hinzu komme, dass Frechen eine Vorreiterrolle in Sachen Hygienevorkehrungen zugeschrieben werde, berichtet Susanne Stupp.

Eskalation befürchtet

Dass die städtischen Feuerwehren von Frechen aus künftig kreisweit geleitet werden, hat Landrat Michael Kreuzberg in einem Schreiben an die Bürgermeister so begründet. „Die nächsten Wochen werden die Leistungsfähigkeit unseres Rettungswesens, aber auch unserer Krankenhäuser auf eine harte Probe stellen“, heißt es darin. Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Eskalation der Auswirkungen der Coronakrise auf den Rettungsdienst, die Kreisleitstelle und die Krankenhäuser im Rhein-Erft-Kreis zu befürchten. Neben dem Krisenstab des Kreises, der nach wie vor im Bergheimer Kreishaus angesiedelt ist, bildet der Leitungsstab in Frechen eine weitere organisatorische Komponente.

Am Samstag hatte der Landrat bereits alle mit der aktuellen Lage befassten Amtsbereiche der Kreisverwaltung dem Krisenstab unterstellt und dafür aus dem üblichen Verwaltungsaufbau herausgelöst. Mit der Entscheidung, nun auch die operativen Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr zu bündeln, seien im Kreis alle organisatorischen Verfahren zur Vorbereitung auf einen Katastrophenfall abgeschlossen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Da er auf Ausrüstung und Personal von allen zurückgreife, bedankte sich Landrat Michael Kreuzberg bei den zehn Bürgermeistern im Rhein-Erft-Kreis. „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam die schweren vor uns liegenden Aufgaben meistern werden.“

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