Abo

Zu nah am GewerbegebietStadt Kerpen heizt Streit um Windräder am Marienfeld weiter an

Lesezeit 3 Minuten
An dieser Trasse, die durch die Ausläufer des Marienfeldes führt, sollen Windräder entstehen.

An dieser Trasse, die durch die Ausläufer des Marienfeldes führt, sollen Windräder entstehen.

Frechen/Kerpen – Der geplante Bau von fünf Windrädern auf der Frechener Hälfte des Marienfeldes ist umstritten. So hat die Stadt Kerpen Bedenken, weil die Frechener Windräder zu nah am Gewerbegebiet in Kerpen-Türnich stehen würden. Andererseits plant die Stadt Kerpen selbst eine Fläche für Windräder im Marienfeld – und zwar zwischen Boisdorfer See und Gewerbegebiet.

Die Frechener Windräder will die Firma Energiekontor AG auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Osten des Marienfeldes nahe dem Fürstenbergmaar errichten. Die fünf Windenergieanlagen sollen eine Nabenhöhe von 125 Metern und dreiflügelige Rotoren mit einem Durchmesser von 149 Metern haben, so dass jede Anlage eine Gesamthöhe von knapp 200 Metern haben wird. Nach Angaben des Betreibers wird ein Energieertrag von rund 44.000 Megawattstunden pro Jahr erwartet, durch den 30.000 Tonnen CO2 vermieden und etwa 11.600 Vier-Personen-Haushalte bei einem geschätzten Bedarf von 3800 Kilowattstunden je Haushalt jährlich versorgt werden können.

SPD: „Für diese Windräder bekommt man keinen Schönheitspreis“

Wie die Verwaltung im Frechener Stadtplanungsausschuss erläuterte, beträgt der Abstand des nächstgelegenen Windrades in Richtung Grefrath rund 1200 Meter. Der Planungsausschuss diskutierte am Dienstag über das Vorhaben und stimmte den Plänen am Ende einstimmig zu, bei einer Enthaltung der AfD. „Für diese Windräder bekommt man keinen Schönheitspreis, wenn sie in der Landschaft stehen, aber ein Riesenkraftwerk ist auch nicht schön. Wenn man umsteigen will, ist das der Preis dafür“, sagte beispielsweise Hans-Günter Eilenberger (SPD).

Entscheiden muss aber der Rhein-Erft-Kreis, der auch eine Stellungnahme der Stadt Kerpen eingefordert hat. Sie wird ablehnend ausfallen, wie der dortige Planungsausschuss ebenfalls am Dienstag beschloss. So wird darauf hingewiesen, dass zwei der geplanten Windräder nur einen Abstand von 147 beziehungsweise 191 Metern zum Gewerbegebiet Türnich haben werden. Auch würden die Frechener Windräder Naturräume auf dem Marienfeld beeinträchtigen.

Kerpen: Stadt wegen geplanter Windräder in der Zwickmühle

Die von Kerpen selbst geplante Fläche für Windräder auf dem Marienfeld soll weiter weg vom Gewerbegebiet Türnich liegen. Wie viele Windräder dort entstehen können, ist unklar. Möglicherweise nur eines. Die Fläche wird allerdings auch von der Stadt als problematisch eingestuft, da man eigentlich das bei Erholungssuchenden beliebte Gelände von Windrädern frei halten wollte. Doch die Stadt ist hier in der Zwickmühle: Sie muss neue Windvorrangzonen ausweisen, da das Land den Ausbau der Windenergie fordert und ein „Wildwuchs“ von Windrädern im Außenbereich durch die Ausweisung von Vorrangzonen vermieden werden kann.

Das könnte Sie auch interessieren:

So hat die Stadt schon eine Änderung des Flächennutzungsplanes eingeleitet und dabei fünf Windvorrangzonen geplant – neben der auf dem Marienfeld etwa auch östlich von Buir, südlich des Stadtteiles Kerpen, auf der Berrenrather Börde und am Hambacher Wald. Doch auch hier gibt es Bedenken, diesmal vom BUND. So könnten Windräder am Hambacher Forst die dort lebenden geschützten Bechsteinfledermäuse beeinträchtigen. Es müssten bessere Lösungen für Kerpen gefunden werden.

Rundschau abonnieren