Hochwasser in Rhein-ErftPläne für den Bau eines neuen Dammes

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Versammlung in Lechenich zum weiteren Vorgehen in den noch gesperrten Dorfbereichen.

Erftstadt-Blessem – „Das Allerwichtigste aus wasserbautechnischer und geologischer Sicht ist jetzt, dass wir den Fluss schnell und dauerhaft wieder in sein angestammtes Bett zwingen, so dass kein Wasser mehr in die Kiesgrube einströmen kann“, erklärt Dr. Bernd Bucher vom Erftverband. Dabei will man keine Zeit verlieren. So laufen seit dem Wochenende bereits konkrete Vorbereitungen für den Bau eines neuen Dammes, der das bestehende Sandsack-Provisorium schon bald ersetzen soll.

Big Bag Aktion gegen versunkene Erft

Unter Hochdruck hatte die Bundeswehr in der vergangenen Woche Hunderte mit Kies gefüllte und per Hubschrauber herbeigeschaffte Großsäcke („Big Bags“) aufgetürmt, um die in die Kiesgrube eingebrochene und darin komplett versunkene Erft aufstauen, umpumpen und auf den richtigen Weg zurückführen zu können. Im Unterlauf hinter Blessem führte der Fluss zeitweise überhaupt kein Wasser mehr; das gesamte Volumen versickerte unter großer Standsicherheits- und Unterspülungsgefahr für das umliegende Gelände in der Kiesgrube. Das hat laut Bucher auch mit den großflächigen Grundwasserabsenkungen für den Braunkohletagebau zu tun: „Die Grundwasserstände sind so tief, dass hier auch die gewaltigen Wassermengen eines ganzen Flusses komplett versickern können. Deshalb war das Flussbett unterhalb von Blessem plötzlich trocken.“

Die Big-Bag-Aktion habe zum Glück den erwünschten Effekt gehabt. „Es hat bislang gut funktioniert. Nun strömt kaum noch Wasser in das Kiesloch hinein, und die Erft führt im Unterlauf wieder Wasser“, sagte Bucher am Samstagvormittag. Die angekündigten neuen Regenfälle seien nach Einschätzung der Experten beherrschbar und würden den Erftpegel aller Voraussicht nach nur geringfügig steigen lassen.

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Derweil wird bereits rund um die Uhr an einer dauerhafteren Lösung gearbeitet. „Wir möchten jetzt einen richtigen Damm bauen – vier Meter hoch, 140 Meter lang und oben auf der Krone zehn Meter breit. Das ist schon ein ziemlich großes Bauwerk. Das Material wird dann nicht mehr per Hubschraubern, sondern mit Lkw angeliefert.“

Am Samstag lief die Herrichtung einer Baustraße vom Blessemer Ortsrand bis zur für den normalen Verkehr gesperrten Autobahn 1. Denn das benötigte Wasserbaugestein muss laut Bucher in großen Mengen über diese Autobahn aus dem rechtsrheinischen Siebengebirge bei Linz herbeigekarrt werden. Der Baubeginn für den Damm ist bereits für Sonntag geplant. In etwa drei bis vier Wochen soll die neue Barriere fertig sein, so dass die Big Bags dann bald wieder entfernt werden können.

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