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Hohe Zahlen, aber kein Klinik-EngpassSo ist der aktuelle Pandemie-Stand in Rhein-Erft

Lesezeit 3 Minuten
Die Fallzahlen steigen im gesamten Rhein-Erft-Kreis. Auf die Frage, warum die Ansteckungsrate in Wesseling am höchsten ist, gibt es keine klare Antwort.

Die Fallzahlen steigen im gesamten Rhein-Erft-Kreis. Auf die Frage, warum die Ansteckungsrate in Wesseling am höchsten ist, gibt es keine klare Antwort.

Rhein-Erft-Kreis – Mehr als zwei Drittel der Menschen im Rhein-Erft-Kreis sind vollständig geimpft, ein hoher Anteil ist geboostert – und doch schnellen die Infektionszahlen und die Inzidenzwerte in ungeahnte Höhen. 5065 Menschen galten nach positivem Test am Donnerstag, 14 Uhr, laut Kreisgesundheitsamt als infiziert, so viele wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie.

Auch der Inzidenzwert ist auf einer Rekordhöhe. Zum genannten Zeitpunkt lag er kreisweit bei 745,7. In Wesseling hat er am Mittwoch erstmals in einer Stadt im Rhein-Erft-Kreis die Marke von 1000 übersprungen – am Donnerstag um 14 Uhr lag dort die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen schon bei 1217,0. Dahinter folgt Hürth mit 799,7. Die niedrigste Inzidenz hat Pulheim mit 565,6.

Ursache für hohe Inzidenz in Wesseling ungeklärt

Die höchsten Inzidenzen von mehr als 1000 zeigen sich laut Kreisgesundheitsamt insbesondere bei den Fünf- bis 20-Jährigen. „Bislang sind 23 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren im Kreis einmal geimpft, und sieben Prozent verfügen über einen guten Impfschutz nach der zweiten Impfung, während 66 Prozent der über Zwölfjährigen schon zweimal geimpft und 13 Prozent geboostert sind“, teilt der Kreis mit.

Alles zum Thema Frank Rock

Warum die Zahl der Neuinfektionen in Wesseling so hoch ist, können sich die Behörden nicht erklären. „Wesseling war seit dem Beginn der Pandemie kreisweit bereits Spitzenreiter, Mittelfeld und Schlusslicht bei den Inzidenzen“, sagt Andrea Kanonenberg, die Pressesprecherin der Stadt. „Das Infektionsgeschehen ist leider weiter bundesweit diffus, und wir als Stadt Wesseling stehen Diskussionen um eventuelle Hotspots oder der unfachlichen Herleitung von Infektionsmustern äußerst kritisch gegenüber.“

Inzidenzen „nur noch Momentaufnahmen“

Wegen der inzwischen dominanten und hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus könne man „die tagesaktuellen Inzidenzen nur noch als Momentaufnahme betrachten“, so Kanonenberg weiter. Nicht umsonst seien die Inzidenzwerte inzwischen aus dem Fokus gerückt und durch die Hospitalisierungsrate ersetzt worden, also durch die Zahl der Menschen je 100.000 Einwohner, die in den vergangenen sieben Tagen wegen einer Coronainfektion ins Krankenhaus eingewiesen wurden. „Dies rückt leider bei der öffentlichen Gesamtbetrachtung immer wieder in den Hintergrund“, so die Sprecherin.

Im Kreis liegt die Hospitalisierungsrate bei 3,83 – bei einem Wert höher als drei gilt für Freizeitaktivitäten flächendeckend eine 2G-Regel, bei einem Wert höher als sechs die 2G-Plus-Regel, und bei einem Wert höher als neun können Kontaktbeschränkungen angeordnet werden.

Kein Engpass auf Intensivstationen in Rhein-Erft

Trotz der hohen Zahl an Infektionen ist die Lage auf den Intensivstationen in den sechs Krankenhäusern des Kreises derzeit nicht angespannt: Wie die Kreisverwaltung mitteilt, sind von den 51 Intensivbetten, die es im Kreis gibt, derzeit 39 belegt, davon sechs mit Covid-19-Patienten.

Das Infektionsgeschehen in den Altenheimen hält sich in Grenzen: In den 61 Altenheimen und Betreuungseinrichtungen im Kreis sind laut Verwaltung derzeit 62 Bewohnerinnen und Bewohner in 16 verschiedenen Einrichtungen mit dem Coronavirus infiziert.

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„Wir sehen insgesamt deutlich, dass die Impfungen trotz Omikron einen guten Schutz gegen schwere Erkrankungen für jeden selbst und auch für andere bieten“, sagt Landrat Frank Rock. Er appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, Impfangebote wahrzunehmen. Neben den Impfungen in den kinder- und jugendärztlichen Praxen gibt es täglich eine offene Impfsprechstunde im Impfzentrum im Einkaufszentrum in Hürth von 13 bis 20 Uhr für alle Altersgruppen. Dort beraten zudem Kinder- und Jugendärzte.

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