13 Frauen, Kinder und Katze gerettetHelfer bringen Flüchtende von Ungarn nach Hürth

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Auf dem Rastplatz Ville auf der A1 in Hürth verabschiedete sich ein Teil der Geflüchteten. Sie wurden von Freunden abgeholt und erst einmal mit ins Sauerland genommen. 

Erftstadt/Hürth – Die Strapazen waren Ralf Link, Olli Keller und Alexander Radigk deutlich anzusehen. In nur vier Tagen waren sie mehr als 3500 Kilometer gefahren. Mit zwei Bussen, die mit Hilfsgütern für die Menschen in der Ukraine vollgeladenen waren, sind sie am Samstag in Hürth gestartet. Ihr Ziel war der Ort Zahony in Ungarn, unweit der Grenze zur Ukraine. Alle Spenden gab das Team in einem Sammellager ab.

Plätze im Bus nach halber Stunde belegt

Auf der Heimfahrt konnten die Männer, die unter anderem in Hürth und Erftstadt zu Hause sind, 13 Flüchtende und eine Katze in ihren beiden Bussen mitnehmen. Auf einem großen Schild hatten sie am Bahnhof in Zahony ihre Rückreise nach Deutschland angezeigt. Keine halbe Stunde habe es dann gedauert und alle Plätze waren belegt.

„Ein bisschen skeptisch waren die Frauen dann aber trotzdem, einfach so in fremde Fahrzeuge aus Deutschland zu steigen“, sagte Radigk. Doch schnell konnte Denis Solotajko den Flüchtenden über das Handy beim Übersetzen helfen und sie so beruhigen. Der Kölner hat ukrainische Wurzeln und zählt so wie Radigk und Link zu der Helfergruppe.

Mit Händen und Füßen verständigt

Die Situation an der Grenze beschrieb Link „als entspannt“. Dort auf dem Bahnhof kämen täglich fünf Züge mit Flüchtenden an. Auch die Menschen, die in ihre Busse stiegen, hätten dort am Bahnhof gewartet. „Die meisten unserer Fahrgäste kommen aus Dnipro, der viertgrößten Stadt im Südosten der Ukraine, eine Frau ist aus der Hauptstadt Kiew geflüchtet“, berichtete Link. Wie es ihnen dort und auf der Flucht ergangen ist, wissen die Helfer nicht. Über den Krieg und die Situation bei ihnen zu Hause hätten sie nicht wirklich sprechen können.

„Wir konnten uns unterwegs ja nur mit Händen, Füßen, Mimik und dem Übersetzungsprogramm auf dem Handy verständigen“, erklärte Radigk. Doch leicht sei es bestimmt nicht, die Heimat ohne Ehemann und Vater hinter sich zu lassen. „Jetzt sind sie in Sicherheit“, freuten sich die Helfer, als sie ihre Fahrzeuge am Dienstagmittag auf den Parkplatz Ville West auf der A 1 lenkten. Einige ihrer Passagiere wurden dort von Angehörigen abgeholt.

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„Ich würde das direkt noch einmal machen“, sagte Radigk. „Als Menschen, vor allen Dingen aber als Europäer, sehen wir es als eine Pflicht an, der ukrainischen Bevölkerung zu helfen“, ergänzte Link.

Genau so dachte auch Evgenija Späth aus Hürth. Auch sie hat ukrainische Wurzeln. Ihre Eltern und viele Freunde leben in dem osteuropäischen Land. Um ihren Landsleuten zu helfen, hatte sie direkt nach Kriegsausbruch damit begonnen, Hilfsgüter zu sammeln und sie in ihrem Auto an die Grenze zu fahren. Schnell lernte sie bei ihrer Hilfsaktion auch Denis Solotajko kennen.

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Das Helferteam um Evgenija Späth und Denis Solotajko in Hürth. 

Beide taten sich zusammen, viele weitere Helfer und Unterstützer stießen dazu. Inzwischen haben sie sogar den Verein „Life Cologne“ gegründet. Life stehe für Leben, Initiative, Frieden, Engagement. Aktuell geht es ihnen um die Unterstützung der Menschen in der Ukraine.

Sachspenden abgeben:

Aktuell können immer samstags zwischen 12 und 16 Uhr Sachspenden – haltbare Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikel aber auch Taschenlampen und Powerbanks, Wasser, Erste-Hilfe- Material, Medikamente und vieles mehr – in Hürth, Marktweg 55, abgegeben werden. Dort hat die Initiative eine Lagerhalle zur Verfügung gestellt bekommen. 

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