Aktionen gegen Homophobie und für VielfaltAn Hürther Gymnasium wird jetzt gegendert

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Homophobie-Aktion Hürth

Für Akzeptanz werben Jonas Nötzel, Claudia Günther, Philipp Rosch (Q1) und Lena Meyer (Q2) von der AG.

Hürth – Das Wort „schwul“ soll auf dem Schulhof kein Schimpfwort sein, und wer mit wem geht, keine Frage des Geschlechts: Das Albert-Schweitzer-Gymnasium macht sich stark gegen Homo- und Transphobie und hat sich auch offiziell dem bundesweiten Antidiskriminierungsnetzwerk „Schule der Vielfalt“ angeschlossen. In einer kleinen Feierstunde wurde die Plakette des Netzwerks enthüllt, auf der zu lesen ist: „Come in – Wir sind offen“.

Bereits vor anderthalb Jahren hat sich an dem Gymnasium eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich Vielfalt auch bei der sexuellen Orientierung auf die Regenbogenfahne geschrieben hat. Schülerinnen und Schüler organisierten gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern verschiedene Aktionen. Dazu gehörte unter anderem ein Gedankenaustausch mit Kirchenvertretern zur Vielfalt in der Kirche. Im Mai gab es an der Schule eine digitale Podiumsdiskussion zum Thema gendergerechte Sprache.

Hürther Gymnasium will eine Atmosphäre der Offenheit schaffen

„Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich jeder und jede öffnen kann. Ganz gleich, wie die sexuelle Orientierung ist“, gibt Schulleiter Thorsten Jürgensen-Engl das Ziel vor.

Das Thema habe eine erhebliche Relevanz auch im Schulalltag. Jürgensen-Engl verweist darauf, dass statistisch zehn Prozent der Bevölkerung eine andere als eine heterosexuelle Orientierung hätten. „Das heißt, dass wir in jeder Klasse eine bis drei Personen haben, bei denen das so ist“, so der Schulleiter. „Die Schülerinnen und Schüler sind von früh morgens bis nachmittags an der Schule, verbringen hier also viel Zeit. Umso wichtiger ist es, dass sie sich auch hier im Schulalltag öffnen können.“

Hürther Schulleiter gendert jetzt

Eine Voraussetzung dafür sei, dass Vorurteile abgebaut und Aufklärungsarbeit geleistet würden. Gerade in Fragen der sexuellen Orientierung gelte es, das oft starre Wertegerüst aufzubrechen. Das soll an der Schule, die sich selbst als „bunt“ begreift und Wert auf ein tolerantes Lernumfeld sowie respektvollen Umgang miteinander legt, nicht nur intern geschehen, sondern es sollen auch sichtbare Zeichen gesetzt werden.

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„Wir müssen alle einen Schritt gehen“, sagt der Schulleiter, „und ich gehe voran“. Seit Kurzem gendert Jürgensen-Engl bei der Ansprache von Lernenden und Lehrenden, in der Schriftform verwendet er statt Gendersternchen oder Unterstrich den Doppelpunkt. Es heißt also in Mitteilungen nun „Schüler:innen“. Ganz unumstritten sei das natürlich auch in der Schulgemeinde nicht, räumt Thorsten Jürgensen-Engl ein. „Aber wir haben uns auf den Weg gemacht.“ Der Beitritt ins Netzwerk sei ein „Startschuss“.

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