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Baugebiet Efferen-WestAnhebung des Geländes löst Ärger bei Bewohnern aus

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Aus der Luft sind die erhöht auf Dämmen liegenden Erschließungsstraßen des Neubaugebiets Efferen-West gut zu erkennen.

Aus der Luft sind die erhöht auf Dämmen liegenden Erschließungsstraßen des Neubaugebiets Efferen-West gut zu erkennen.

Hürth-Efferen – Die Erschließungsarbeiten für das Baugebiet Efferen-West haben neue Unruhe bei den Nachbarn ausgelöst. Für die Baustraßen wurden bis zu 1,50 Meter hohe Dämme angeschüttet. Das gesamte elf Hektar große Gelände wird im Schnitt um einen Meter angehoben und damit künftig höher liegen als benachbarte Grundstücke.

Die Eigentümer dieser Grundstücke fürchten nun, dass es zu Geländesprüngen kommt, Niederschlagswasser in ihre Gärten läuft und weggeschwemmte Erde Zäune und Hecken beschädigen könnte.

Kritik besteht seit Jahren

„Wir sind erst durch die Straßenarbeiten darauf aufmerksam geworden und waren geplättet“, sagt Anne Conrads. Die Anwohnerin und Sprecherin einer Bürgerinitiative kritisiert seit Jahren, dass das Gebiet zwischen Kreisstraße 2n, Annen- und Bellerstraße zu dicht bebaut werde.

Bis zu 300 Wohneinheiten werden dort in Reihen-, Ein- und Mehrfamilienhäusern entstehen. Conrads wirft der Stadtverwaltung vor, die Geländeerhöhung „im gesamten Bauleitverfahren verschwiegen“ zu haben. „Wäre das erwähnt worden, hätten wir Eingaben gemacht.“

Die Verwaltung weist diesen Vorwurf zurück. Der Bebauungsplan lege die Geländehöhen fest, sagt Manfred Siry, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Umwelt. „Der Plan enthält ein dichtes Netz an Höhenangaben.“

Grund ist Abwasserkanal

Siry räumt aber ein, dass die Bezugspunkte aus den Unterlagen nicht hervorgehen. Wie stark das Gelände tatsächlich aufgeschüttet wird, ist aus dem mehrere Hundert Seiten starken Bebauungsplan allein also nicht ablesbar. Die Anhebungen befänden sich aber „im üblichen Rahmen“.

Grund für die Aufschüttung ist der Abwasserkanal. In Annen- und Bellerstraße soll er ans Netz angeschlossen werden. „Das natürliche Gefälle hätte nicht ausgereicht“, so Stadtbaudirektor Siry. „Wasser fließt nun mal nicht bergauf.“ Die Alternative wären Pumpen gewesen. Doch das haben die Stadtwerke abgelehnt. Vorstand Dirk Holger Ahrens-Salzsieder begründet das mit „hohen Betriebskosten, die auf alle Gebührenzahler hätten umgelegt werden müssen“.

Bürger sollen besser informiert werden

So aber führt die Geländeaufschüttung zu erheblichen Mehrkosten für die Bauherren. „Das ist die teuerste Variante“, sagt Projektentwickler Ulrich Baum, der das Baugebiet geplant hat. Auf mehrere Hunderttausend Euro beziffert das Immobilienunternehmen Bonava, das die Erschließung übernimmt und auch selbst bauen wird, die Zusatzkosten. Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Herbert Verbrüggen (CDU), erklärte: „Das geht auf das Konto der Stadtwerke. Es hätte günstigere Lösungen gegeben.“

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Mit einer Bürgerbeschwerde wollen die Anwohner nun erreichen, dass der Bebauungsplan ergänzt wird um Regelungen zur Sicherung der angrenzenden Grundstücke. Die Verwaltung hält das für nicht möglich und auch nicht nötig, weil das Baurecht entsprechende Vorschriften bereits enthalte. SPD-Planungsexperte Michael Kleofasz fordert, dass Nachbarn und Grundstückskäufer zumindest besser informiert werden.

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