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Corona-Krise belastet Hürther FinanzenIn den kommenden Jahren geht es ans Eingemachte

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Trotz knapper Kassen soll Geld ausgegeben werden, etwa für neue Radwege wie hier durch den Burgpark Hermülheim.

Trotz knapper Kassen soll Geld ausgegeben werden, etwa für neue Radwege wie hier durch den Burgpark Hermülheim.

Hürth – Die frohen Botschaften setzte Bürgermeister Dirk Breuer an den Anfang seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsplans für 2021. „Es werden keine Leistungen gekürzt oder Aufgaben gestrichen. Es wird auch im nächsten Jahr keine Steuererhöhungen geben, und Hürth wird seine finanzielle Handlungsfähigkeit behalten“, so der Verwaltungschef.

Doch die Corona-Krise wirft ihre Schatten auch auf die städtischen Finanzen. Breuer und der neue Kämmerer Marco Dederichs stellten die Mitglieder des Stadtrats darauf ein, dass es in den kommenden Jahren ans Eingemachte gehen wird.

Als „Zumutung für die kommunalen Finanzen“ bezeichnete Breuer die Pandemie. Er kritisierte, dass Bund und Land den Kommunen – wie schon bei der Flüchtlingskrise – immer neue Aufgaben zuwiesen, für die vor Ort weder Personal noch Geld vorhanden seien. Bis auf einen Ausgleich für Gewerbesteuerausfälle im laufenden Jahr und die Möglichkeit, Mehraufwand durch die Pandemie über 50 Jahre abzuschreiben, seien „von Bund und Land keine Bemühungen zu sehen, um die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen zu sichern“.

Hürth: Düstere Prognose der Steuerschätzer

Die düsteren Prognosen der Steuerschätzer spiegelten sich in der mittelfristigen Haushaltsplanung für Hürth wider, so Breuer. „Statt, wie zu Beginn des letzten Jahres erwartet, positiven Ergebnissen sehen wir uns nun steigenden Defiziten gegenüber.“ Kämmerer Dederichs untermauerte das mit Zahlen. So plant der Kassenwart für 2021 trotz erwarteter Gewerbesteuerausfälle von 7,9 Millionen Euro und über 5,2 Millionen Euro weniger Einkommens- und Umsatzsteuern zwar noch mit einem moderaten Defizit von drei Millionen Euro – auch weil die Steuerausfälle über einen Zeitraum von 50 Jahren abgeschrieben werden können.

In den folgenden Jahren bis 2024 werden aber jeweils über acht Millionen im Haushalt fehlen, 2023 sogar 8,7 Millionen. Die aus Überschüssen der vergangenen Jahre angesparte Ausgleichsrücklage werde danach aufgezehrt sein, ab 2024 gehe es an die Substanz.

Bürgermeister Breuer will in Hürther Schulen investieren

Für die kommenden Jahre gab Bürgermeister Breuer die Devise aus: „Mehr aus weniger machen!“ Trotz knapper Kassen will der Verwaltungschef in die Schulen investieren, darunter in die digitale Ausstattung. Auch die Verwaltung soll digitaler werden. Für die Verkehrswende plant der Bürgermeister zusätzliches Geld ein, so für den Bau und die Sanierung von Radwegen, die Umstellung der Stadtbusflotte auf emissionsfreien Wasserstoffantrieb und die Verlängerung der Stadtbahn nach Hürth-Mitte. Nicht zuletzt soll die Stadtentwicklung nachhaltiger werden, etwa durch Investitionen in Klimaschutzprojekte.

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Unterm Strich hat der Etatentwurf für 2021 ein Volumen von 190 Millionen Euro. Die Verwaltung rechnet mit 40 Millionen Euro an Gewerbesteuern und 35 Millionen aus der Einkommenssteuer. Größte Ausgabeposten sind das Personal mit 40,3 Millionen Euro und die Kreisumlage mit 37,2 Millionen Euro. Der Haushalt wird nun im Finanzausschuss beraten, der Rat soll im Februar entscheiden.

Marco Dederichs ist neuer Kämmerer in Hürth

Einen neuen Finanzchef hat die Hürther Stadtverwaltung: Marco Dederichs (41), zuvor Leiter des Bürgermeisterbüros, ist seit 1. November Kämmerer. In dieser Funktion löst er den früheren Ersten Beigeordneten Dr. Dirk Holger Ahrens-Salzsieder ab, der Ende Oktober in den Ruhestand getreten ist.

Dederichs, in Bad Münstereifel geboren, hat das Verwaltungsgeschäft im Hürther Rathaus von der Pike auf gelernt. Er absolvierte eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, qualifizierte sich zum Diplom-Verwaltungswirt weiter und studierte dann neben seiner Tätigkeit im Steueramt und anschließend in der Kämmerei Betriebswirtschaft für öffentliche Verwaltungen an der Fachhochschule in Dortmund. Dederichs war drei Jahre lang Kämmerer in Nideggen in der Eifel und kehrte 2016 zurück nach Hürth. Dort ist er nun auch Fachbereichsleiter Zentrale Dienste. CDU-Mitglied Dederichs ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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