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Deutschherren in HürthWarum Hermülheim seinen Namen einem Ritterorden verdankt

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Die Ausstellung zur Geschichte des Deutschen Ordens beleuchtet auch sein Wirken in und um Hermülheim.

Die Ausstellung zur Geschichte des Deutschen Ordens beleuchtet auch sein Wirken in und um Hermülheim.

Hürth – Vor mehr als 800 Jahren wurde der Deutsche Orden gegründet, der hierzulande zahlreiche Spuren hinterließ. Dies trifft auch auf Hürth zu, wie eine Wanderausstellung im Bürgerhaus zeigt. „Es lag nah, sie nach Hürth zu holen, in die Stadt, in der der Orden mehr als 500 Jahren wirkte und Einfluss ausübte, nicht nur bei der Namensgebung des Ortsteils Hermülheim und der Deutschherrenschule“, sagte Dr. Christian Karaus, Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins, bei der Eröffnung.

Seine Frau Inge Karaus habe die Wanderausstellung des Deutschordensmuseums und der Stadt Bad Mergentheim in ihrer alten Heimat besucht und daraufhin die Idee entwickelt, diese auch hier zu zeigen, berichtete er. Das Stadtarchiv habe dann dabei geholfen, sie um drei Schautafeln zu ergänzen, die sich mit dem Wirken des Ordens in Hürth beschäftigen.

Bürgerhaus Hürth: Bilder, Texte und Objekte geben Einblicke in die Ordensgeschichte

Auf 20 Tafeln wird die Geschichte des christlichen Ritterordens anschaulich, informativ und auch kritisch präsentiert. Texte, Bilder und Objekte geben Einblicke in die Ordensgeschichte. Zu den Themen gehören Kriege und Krisen, Kunst und Handwerk, Wohltätigkeit und christliche Lebensführung. Noch heute wirkt der Orden im sozial-karitativen Bereich.

Die Gemeinschaft wurde im Jahre 1190 zunächst als Spitalbruderschaft in Akkon im Heiligen Land gegründet. Sie entwickelte sich später zu einer ritterlichen Kampfgemeinschaft zum Schutz der Pilger und breitete sich seit dem 13. Jahrhundert in ganz Europa aus.

In seiner langen Geschichte wurde der Deutsche Orden immer wieder von Dritten für ihre Zwecke vereinnahmt. Die Nationalsozialisten deuteten die Geschichte des Ordens auf ihre Art und Weise und stellte ihn als eine Art „Vorkämpfer“ dar.

Die Sowjets betrachteten den Orden als aggressives Instrument der katholischen Kirche und der Deutschen. Noch heute wird der Name des Ordens von diversen nationalistischen Strömungen aller Art für ihre Zwecke missbraucht. Gegen solche ideologisch eingefärbten Darstellungen tritt die Ausstellung mit Fakten und Hintergründen an.

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In Hermülheim erwarb der Deutsche Orden im Jahr 1256 Grund und Boden: Der Sohn des verstorbenen Ritters Wilhelm von Richzemulenheim tauschte damals sein Hermülheimer Gebiet gegen Besitztümer des Deutschen Ordens in Erftstadt-Erp. In den folgenden Jahrzehnten konnte der Orden im Gebiet um Hermülheim seine Macht und seinen Einfluss ausbauen und festigen.

Zu sehen ist die Ausstellung im Bürgerhaus Hürth, Friedrich-Ebert-Straße 40, zu folgenden Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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