Hürth-ParkReal schließt – Betriebsrat: „Umgang mit Mitarbeitern eine Sauerei“

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Geschlossen wird das Real-Warenhaus im Hürth-Park. Ende August ist Schluss. 

  • In knapp einem halben Jahr schließt die Real-Filiale im Hürth-Park. Grund sei „die schwierigen wirtschaftliche Lage des Standorts“, wie es heißt.
  • Die Mitarbeiter sind zwar am Nikolaustag informiert worden, eine Kündigung haben sie aber noch nicht erhalten.
  • Wie geht es weiter?

Hürth – Am 31. August wird Real das Warenhaus im Einkaufszentrum Hürth-Park an der Theresienhöhe schließen. Doch ein halbes Jahr vor dem Aus ist für die meisten der 98 Mitarbeiter noch völlig offen, wie es weitergeht.

„Wir verhandeln mit der Geschäftsführung über einen Sozialplan“, erklärt die Betriebsratsvorsitzende Silvia Enkel. Das bestätigt Unternehmenssprecher Markus Jablonski: „Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.“

Als Begründung für die Schließung führt der Real-Sprecher „die schwierige wirtschaftliche Lage des Standorts, die hohen Verluste in den letzten Jahren sowie eine fehlende Entwicklungsperspektive“ an.

Information am Nikolaustag

Die Beschäftigten seien am Nikolaustag im vergangenen Dezember von der Geschäftsführung über die bevorstehenden Schließung informiert worden, erinnert sich die Betriebsratsvorsitzende Enkel. Bislang habe keiner der Mitarbeiter die Kündigung erhalten.

Doch der Betriebsrat geht davon aus, dass es bei den Sozialplanverhandlungen hauptsächlich um Abfindungen gehen werde, auch wenn über das „gesamte Paket“ verhandelt werde, also auch über Vorruhestandsregelungen oder Weiterbeschäftigung an anderen Standorten. „Es gibt aber nur wenige, die das überhaupt noch wollen“, schränkt Enkel ein.

Eher schlechte Perspektiven

Für die meisten Mitarbeiter seien die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt dabei eher schlecht, fürchtet die Betriebsratsvorsitzende. Enkel: „Die jungen Leute werden sicher etwas anderes finden, die sind bei Real ja auch gut ausgebildet worden.“

Der Großteil der Beschäftigten sei aber zwischen 50 und 63 Jahren alt und von Arbeitslosigkeit bedroht. „Wir haben Mitarbeiter hier, die seit 40 Jahren im Unternehmen sind und nun wohl die Kündigung erhalten werden“, so Silvia Enkel. Sie nennt den Umgang des Unternehmens mit den Mitarbeitern „eine Sauerei“. Die Belegschaft habe in der Vergangenheit bereits Lohneinbußen hinnehmen müssen, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Protestbrief von der SPD aus Hürth

Solidarisch mit den Beschäftigten zeigen sich die Hürther Sozialdemokraten. In einem Brief an die Geschäftsführung fordern sie Real auf, die Schließung zu überdenken – zumindest aber sozialverträgliche Lösungen für die Beschäftigten zu finden.

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Dass Real die wirtschaftliche Lage des Standorts und fehlende Entwicklungsperspektiven als Gründe für die Schließung anführt, kann Stephan Renner, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat, nicht nachvollziehen: „Der Real-Markt hat ein Alleinstellungsmerkmal im Hürth-Park. Er ist der Lebensmittelversorger für Hürth-Mitte.“

Nachmieter für Real ist noch nicht bekannt

Wie die 6500 Quadratmeter große Verkaufsfläche künftig genutzt wird, ist ebenfalls noch offen. Real, selbst noch Teil des Handelskonzerns Metro, verweist an die Immobilientochter Metro Properties als Eigentümer eines Teils der Flächen im Hürth-Park. „Wir sind auch an diesem Standort nur Mieter“, so Real-Sprecher Jablonski.

Center-Managerin Alexandra Oeser erklärte, zurzeit würden viele Gespräche geführt. „Wir versuchen, auf der Fläche weiterhin unser Nahversorgungsangebot bei Lebensmitteln aufrecht zu erhalten“, so Oeser.

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