Hürther BogenNeuer Anlauf für Stadtbahn ins Zentrum von Hürth

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Die Bäume auf dem Grünstreifen am Hürther Bogen sollen einmal einem Stadtbahngleis vom Bahnhof Hermülheim nach Hürth-Mitte weichen.

Die Bäume auf dem Grünstreifen am Hürther Bogen sollen einmal einem Stadtbahngleis vom Bahnhof Hermülheim nach Hürth-Mitte weichen.

Hürth – Der Grünstreifen auf dem Hürther Bogen ist seit Jahren Platzhalter für ein Stadtbahngleis vom Bahnhof Hermülheim zum Busbahnhof in Hürth-Mitte. Im Herbst 2002 hatte der Regierungspräsident die geplante Stadtbahn ins Zentrum nach heftigen Auseinandersetzungen im Hürther Stadtrat über die Finanzierung aufs Abstellgleis geschoben. Doch jetzt nimmt die Planung für das Nahverkehrsprojekt wieder Fahrt auf.

Die Stadtbahnverlängerung steht nach wie vor im Maßnahmenkatalog des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland. Mit rund 18 Millionen Euro wurden die Baukosten für das zwei Kilometer lange Gleis seinerzeit kalkuliert. Die Summe taucht nach wie vor jedes Jahr in der Einplanungsmitteilung des Zweckverbands auf. Zehn Prozent hätte die Stadt aufbringen müssen.

Hohe Betriebskosten

Für Streit sorgte damals allerdings nicht die Eigenbeteiligung der Stadt an der Investition, sondern die Betriebskosten für zusätzliche Stadtbahnen nach Hürth-Mitte, die mit einer Million Euro veranschlagt wurden – jedes Jahr. Während CDU und FDP die Verlängerung wollten, leistete die SPD Widerstand. Auch eine Bürgerinitiative kämpfte mit Verweis auf die hohen Kosten gegen die Stadtbahn.

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CDU-Verkehrsexperte Gerd Fabian, der schon seinerzeit an der Spitze der Befürworter stand, sieht jetzt eine neue Chance für die Stadtbahnverlängerung. „Der Druck, im Kölner Umland weitere Kapazitäten im Nahverkehr zu schaffen, nimmt zu“, stellt der Stadtverordnete fest. „Daran hängt auch die Entwicklung der Region.“ Fabian verweist auf hohen Siedlungsdruck und Verkehrsprobleme.

Verteilung der Kosten

Gleichzeitig stellt Fabian, der Mitglied im Verkehrsausschuss des Kreises ist, eine Bereitschaft fest, auf Kreisebene neu über die Verteilung der Kosten für den Nahverkehr zu verhandeln. „Der Kreis trägt 50 Prozent der Kosten für die Regionalbuslinien. Aber für die Stadtbahn muss die Stadt zu 100 Prozent selbst aufkommen“, erklärt der Christdemokrat. „Das kann so nicht richtig sein.“ Bei den anstehenden Etatberatungen im Kreistag werde die künftige Finanzierung des Nahverkehrs eine Rolle spielen.

Im Hürther Planungsausschuss ging es zuletzt nicht um die Finanzierung, sondern auf Antrag von CDU und Grünen um die planerische Absicherung des Gleises. Hintergrund ist, dass die HGK das Gelände des alten Güterbahnhofs in Hermülheim verkaufen will. Das ausschwenkende Stadtbahngleis wird eine Schneise durch das potenzielle Baugebiet schlagen. „Wir wollen, dass das Gleis ein Fixpunkt für die Überplanung des Geländes wird“, so Fabian. Parallel soll die Verwaltung prüfen, welche Schritte notwendig sind, um die Verlängerung der Stadtbahnlinie zu realisieren. Der Beschluss im Ausschuss fiel einstimmig.

Der SPD-Ratsherr Michael Kleofasz forderte aber auch aktuelle Angaben zu den Kosten. Nach Angaben von Bürgermeister Dirk Breuer hatten die KVB die Betriebskosten zuletzt im August 2017 sogar auf 1,9 Millionen Euro pro Jahr beziffert.

Die Kostenschätzung für den Gleisbau stammt noch von 2001. Heute seien eher 30 Millionen Euro realistisch, meint Stadtbaudirektor Manfred Siry und verweist auf Brühl, wo zwei Kilometer zusätzliches Gleis zwischen Mitte und Badorf eben diese Summe gekostet hätten.

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