Polizei-KontrollaktionStadt Hürth ließ zwölf Lkws abschleppen – Bußgeld verhängt

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Lkw Symbolbild dpa

Lkw auf einer Raststätte (Symbolbild)

Hürth – Im Kampf gegen illegal in den Gewerbegebieten abgestellte Lkw und wild campierende Fahrer greift die Stadt jetzt durch. In einer gemeinsamen Aktion haben Ordnungsamt, Polizei und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) am vergangenen Samstag mehrere Dutzend Lastwagen kontrolliert und zum Teil abgeschleppt. Außerdem wurden Verwarn- und Bußgelder gegen Fahrer und Speditionsunternehmen verhängt.

Zahlreiche Anwohner und Gewerbetreibende haben sich in der Vergangenheit beschwert, weil meist aus Osteuropa kommende Lkw-Fahrer, die besonders am Wochenende in ihren Fahrerkabinen übernachten, ihren Müll in den Grünanlagen entsorgen und dort auch ihre Notdurft verrichten. Viele Fahrer lassen die Motoren laufen, weil sonst Heizung oder Klimaanlage nicht funktionieren.

Betroffen ist vor allem das Gewerbegebiet in Kalscheuren. Bei einem Ortstermin der Stadtverwaltung Ende Februar stand allein in der Winterstraße ein Dutzend Zugmaschinen dicht an dicht auf Parkstreifen, die laut Beschilderung für Pkw reserviert waren.

Bis zu 50 Laster haben Anwohner der benachbarten Wohngebiete in dem Gewerbegebiet schon gezählt.

Die Stadt hat inzwischen reagiert und die Beschilderung in den Gewerbegebieten in Kalscheuren und Hermülheim geändert. In Teilen der Winterstraße, Kunyszstraße, Kalscheurener Straße und Max-Planck-Straße gilt seit Ende April ein absolutes Halteverbot für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen. Das Verbot gilt für Zugmaschinen wie für Anhänger.

Bei der Kontrolle am Wochenende waren sieben Mitarbeiter des Ordnungsamts und zwei Polizeibeamte im Einsatz. Insgesamt wurden rund 30 Verwarngelder in einer Höhe von jeweils bis zu 35 Euro verhängt. Die Fahrer mussten ihre falsch geparkten Lastwagen wegfahren.

1000 Euro Abschleppkosten

Zwölf Lastwagen, Sattelzugfahrzeuge und Aufleger ließ das Ordnungsamt abschleppen, weil die Fahrer nicht auffindbar waren. Dazu waren nach Angaben der Stadt vier auf Lkw-Transporte spezialisierte Abschleppfahrzeuge im Einsatz. Das Abschleppunternehmen benötigte jeweils eine halbe Stunde für den Abtransport. Für die Spediteure wird es teuer: Neben den Verwarngeldern werden Abschleppkosten von bis zu 1000 Euro fällig.

Mitarbeiter des Bundesamts für Güterverkehr kontrollierten parallel zehn Brummipiloten auf Lenkzeit-Verstöße. Ihre wöchentliche Ruhezeit von 45 Stunden dürfen Lkw-Fahrer in der Regel nicht im Fahrzeug verbringen, erklärt Bernd Krekeler, Leiter des Referats für Straßenkontrolle. Alle zwei Wochen jedoch dürfe die Ruhezeit auf 24 Stunden reduziert werden, in diesem Fall darf der Fahrer in seinem Auto bleiben. Bei der Kontrolle in Hürth stellten die BAG-Mitarbeiter in einem Fall einen Lenkzeitverstoß fest. Dem Speditionsunternehmen droht nun ein Bußgeld von 1500 Euro, dem Fahrer eines von 500 Euro. Bürgermeister Dirk Breuer ist zufrieden mit dem Ergebnis der Kontrollaktion. „Wir dulden es nicht, dass die betroffenen Parkflächen zweckentfremdet werden und greifen durch“, so der Verwaltungschef. „Wir behalten uns vor, solche Abschleppaktionen zu wiederholen.“

Der SPD-Stadtverordnete Michael Kleofasz begrüßte die Kontrollaktion. Kleofasz gab aber zu bedenken: „Lkw-Fahrer brauchen Parkraum, um die gesetzlich vorgeschriebene Lenkzeitunterbrechung einzuhalten. Das darf aber nicht auf Kosten der Anwohner geschehen. Wir erwarten, dass die Autobahnraststätten und Autohöfe in der Region entsprechend ausgebaut werden.“ Aktuell plant der Landesbetrieb Straßen im Auftrag des Bundes einen Ausbau der Raststätte Ville an der Autobahn 1. In beiden Fahrtrichtungen sollen neue Lkw-Parkplätze entstehen.

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