Sorge um SchleichverkehrSchleuse im Hürther Medienviertel bleibt dicht

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Die Ausfahrt aus dem Wohnquartier über die Robert-Bosch-Straße bleibt versperrt.

Die Ausfahrt aus dem Wohnquartier über die Robert-Bosch-Straße bleibt versperrt.

Hürth-Efferen – Die umstrittene Diagonalsperre an der Kalscheurener Straße auf Höhe Robert-Bosch-Straße im Medienviertel wird nicht wieder geöffnet.

Der Planungsausschuss verwarf einstimmig einen Bürgerantrag, die Durchfahrt wieder freizugeben. Stattdessen soll geprüft werden, ob die Anbindung des Quartiers an die Luxemburger Straße durch eine Ampel an der Einmündung der Rondorfer Straße verbessert werden kann.

Schon seit zwei Jahrzehnten wird um die Verkehrsregelung im Medienviertel gerungen. Anwohner hatten sich in der Vergangenheit vehement über Schleichverkehr durch ihr Viertel zum Gewerbegebiet beschwert. Um die Interessen von Anwohnern und Unternehmen unter einen Hut zu bekommen, griff die Verwaltung auch zu unkonventionellen Mitteln. So wurde an der Kreuzung eine Art Schikane errichtet: Die Diagonalschleuse diente als Verengung und sollte den Verkehr nur in Richtung Gewerbegebiet, nicht aber zurück durchlassen. Lastwagen durften gar nicht durchfahren. Zeitweilig versuchte man es sogar mit einer Höhenbegrenzung durch eine hoch hängende Schranke, die aber nicht nur bei Polizei und ADAC für Kopfschütteln sorgte, sondern schon nach kurzer Zeit zu Schrott gefahren wurde.

Schleuse in Hürth hielt den Verkehr kaum auf

Weil die Schleuse den Verkehr kaum aufhielt, beschloss der Planungsausschuss im September 2019 auf Empfehlung eines Verkehrsgutachters einstimmig, die Kalscheurener Straße dicht zu machen, sobald die Betriebe auch über eine Anbindung der Robert-Bosch-Straße an die neue Ortsumgehung Hermülheim erreichbar sein würden. Das ist seit dem Frühjahr der Fall. Im März erinnerte der Ausschuss die Verwaltung an den Beschluss. Und die reagierte, indem sie die Durchfahrt mit einem Betonkübel blockierte.

Doch in der Folge regten sich wieder Proteste, diesmal von Anwohnern des Medienviertels, die nur noch über die stark befahrene Luxemburger Straße aus ihrem Quartier herauskommen. Der Arbeitskreis Wirtschaft forderte die Freigabe der Schleuse, und auch bei einer Umfrage auf Initiative des SPD-Stadtverordneten Saleh Mati sprachen sich 216 Befragte, die im Medienviertel wohnen oder arbeiten, für eine Öffnung aus; nur 60 waren für die Beibehaltung der Sperrung.

Hürther Politiker wollen nicht an der geltenden Beschlusslage rütteln

Doch im Ausschuss sahen weder CDU noch SPD einen Grund, am geltenden Beschluss zu rütteln. Ausschussvorsitzender Herbert Verbrüggen (CDU) betonte, dass die Sperrung zu einer Verkehrsberuhigung im Quartier geführt habe. „Was wir diskutieren müssen, ist die Anbindung an die Luxemburger Straße, die ja nicht wirklich optimal ist.“

Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, den Verkehr im Medienviertel noch einmal unter die Lupe zu nehmen und den Landesbetrieb Straßen dazu zu bewegen, schon vor dem bevorstehenden vierspurigen Ausbau der Luxemburger Straße in Efferen eine Ampelanlage an der Rondorfer Straße aufzustellen. Dann könnte der Verkehr an dieser Stelle womöglich zügiger auch nach links in Richtung Hürth-Mitte abfließen.

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Allerdings bezweifelte Stadtbaudirektor Manfred Siry, dass es dort wirklich zu den von den Anwohnern beklagten Rückstaus komme. Auch das soll die Verkehrsuntersuchung klären. Außerdem wird es eine Infoveranstaltung zur Verkehrsführung im Medienviertel geben. „Die Verkehrspolitik muss besser erläutert werden“, forderte SPD-Ratsherr Michael Kleofasz.

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