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Weltweit größte AnlageLyondellbasell erweitert Produktion in Knapsack

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Kleine Kunststoffkügelchen mit unterschiedlichen Farben und Eigenschaften werden in der Knapsacker Anlage produziert. Produktionsleiter Achim Rodekirche (M.) führte durch die Anlage.

Kleine Kunststoffkügelchen mit unterschiedlichen Farben und Eigenschaften werden in der Knapsacker Anlage produziert. Produktionsleiter Achim Rodekirche (M.) führte durch die Anlage.

Hürth-Knapsack – Lyondellbasell hat im Chemiepark Knapsack nach zwei Jahren Bauzeit eine neue Produktionsanlage für Kunststoffgranulate in Betrieb genommen. Das Chemieunternehmen investierte einen zweistelligen Millionenbetrag in die inzwischen fünfte Produktionslinie am Standort. In Knapsack steht damit, nach Unternehmensangaben, die weltgrößte Produktionsanlage für nachverarbeitetes Polypropylen (PP). Dort können nun jährlich mehr als 200 000 Tonnen Spezialkunststoffe hergestellt werden, 25 000 Tonnen mehr als bisher.

Polypropylen ist „überall“

„Unseren Namen kennt man kaum, aber wir sind doch überall“, betonte Frank Noeltgen, Leiter des Geschäftsbereichs Polypropylen für Europa, selbstbewusst während einer Feierstunde zur Inbetriebnahme. Das Granulat wird vor allem von Automobilzulieferern weiterverarbeitet, aber auch von den Herstellern von Haushaltsgeräten.

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„Jeder hat unsere Produkte in seinem Auto“, sagte Noeltgen. Die kleinen Kunststoffkügelchen aus Knapsack werden von den Automobilzulieferbetrieben eingeschmolzen und in Spritzgussmaschinen zu Armaturentafeln, Türabdeckungen, Säulenverkleidungen oder Stoßfängern weiterverarbeitet. Etwa 55 Kilogramm Kunststoff befänden sich in jedem Auto, das in Europa produziert werde, sagte Noeltgen – Tendenz steigend. Denn der Einsatz von Kunststoffen mache die Autos leichter, damit verbrauchten sie weniger Kraftstoff und stießen weniger klimaschädliches CO2 aus.

Nachfrage von E-Autos wird steigen

Frank Noeltgen geht davon aus, dass die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, in denen noch mehr Kunststoffe verbaut werden, die Nachfrage weiter steigern werde. Seit 1992 wird in Knapsack Spezialkunststoffgranulat aus Polypropylen hergestellt. Die weltweite Nachfrage steige, ebenso die Ansprüche an das Material, das stets weiterentwickelt werde, wie Achim Rodekirchen, Produktionsleiter des Werks in Knapsack, erläuterte. Das Granulat gebe es inzwischen auch in Metallicfarben, neue Produkteigenschaften ermöglichten bessere Oberflächen und weniger Gewicht beim Endprodukt, berichtete Frank Noeltgen.

In den Anlagen auf dem Chemiehügel wird zunächst gasförmiges Propylen, das über eine Pipeline aus dem Wesselinger Werk von Lyondellbasell angeliefert wird, zu festem Polypropylen verarbeitet. Anschließend wird das Rohgranulat in der Compound-Anlage veredelt, etwa durch Zugabe von Farbpigmenten, Stabilisatoren, Glasfasern oder Talk. Wie genau das geschieht, will Produktionsleiter Rodekirchen nicht verraten: „Das ist Betriebsgeheimnis.“

150 Schwarztöne

Das Granulat wird jeweils auf Kundenwunsch speziell angefertigt. „Es handelt sich um Unikate“, sagte Rodekirchen. So stellt Lyondellbasell in Knapsack bis zu 450 verschiedene Sorten PP-Granulate her, die sich in der Farbe sowie in weiteren Produkteigenschaften unterscheiden und in Säcken, Containern oder Silowagen an die Abnehmer ausgeliefert werden.

Allein 150 Schwarztöne produziert das Unternehmen, von Anthrazit bis Tiefschwarz. „Der eine Hersteller hätte gern einen Blaustich, der andere einen Grünstich“, sagte der Produktionsleiter. Bei der Herstellung sei Präzision gefragt, nicht nur beim Farbton dürfe es keine Abweichungen geben.

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