Hürther RathausGeneralkonsulat zieht von Hürth nach Köln

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Stark sanierungsbedürftig ist das alte Rathaus an der Luxemburger Straße. Die Stadt will das gesamte Areal überplanen. (Fotos: Engels)

Stark sanierungsbedürftig ist das alte Rathaus an der Luxemburger Straße. Die Stadt will das gesamte Areal überplanen. (Fotos: Engels)

Hürth – Das alte Hürther Rathaus an der Luxemburger Straße steht wohl demnächst wieder zum Verkauf: Das seit fast 30 Jahren dort ansässige türkische Generalkonsulat wird Hürth in Richtung Köln verlassen. Das bestätigte Generalkonsul Mustafa Kemal Basa der Rundschau. Die Republik Türkei hat bereits ein gut 5000 Quadratmeter großes Grundstück in Braunsfeld an der Ecke Stolberger Straße, Eupener Straße gekauft, auf dem das neue Generalkonsulat gebaut werden soll. In spätestens drei Jahren soll der Umzug stattfinden.

Seit Januar 1984 gehört das im Jahr 1901 errichtete alte Rathaus dem türkischen Staat. Die Stadt hatte das Gebäude nach dem Umzug der Verwaltung ins neue Rat- und Bürgerhaus an der Friedrich-Ebert-Straße verkauft. Im Mai 1984 nahm das Generalkonsulat den Betrieb an der Luxemburger Straße auf.

Dass das Konsulat mit seinen 60 Mitarbeitern nun aus Hürth wegziehen wird, begründet Generalkonsul Basa vor allem mit dem schlechten Zustand des alten Gebäudes. Das Mauerwerk sei feucht, eine Lüftungsanlage fehle, und die Sicherheitstechnik sei veraltet. Laut Gutachten würde eine Sanierung einen siebenstelligen Betrag kosten. Basa: „Und wir hätten dann immer noch ein altes Gebäude.“

Überdies entspreche das alte Rathaus nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Konsulat, betont Basa. Es fehle ein ausreichend großer Warteraum, außerdem gebe es rund um das Gebäude keine Parkplätze für die 450 Kunden, die täglich die Dienste des Konsulats in Anspruch nehmen. Als problematisch bewertet der Generalkonsul zudem das Verkehrschaos auf der Luxemburger Straße. Basa: „Ich hab selbst oft genug im Stau gestanden.“

Auf der Suche nach einem neuen Standort habe man sich zunächst auch in Hürth umgeschaut. Selbst ein Abriss und Neubau an der Luxemburger Straße sei geprüft, dann aber verworfen worden. „Das ist im laufenden Betrieb nicht zu machen“, betont Basa. Weil weder in Hürth noch in Köln ein passendes Gebäude auf dem Markt gewesen sei, habe sich die Republik Türkei schließlich für den Kauf des Grundstücks und einen Neubau entschieden.

Den künftigen Standort in Braunsfeld bezeichnet Basa als ideal. Er sei sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Außerdem sei das Grundstück groß genug für ein modernes Konsulatsgebäude. Der Standort Köln sei für die Türkei von großer Bedeutung, betont der Konsul: „Köln ist die Hauptstadt der türkischen Community in Deutschland. Alle großen türkischen Dachverbände und Firmen haben dort ihren Sitz.“ Nach Angaben des Generalkonsuls, der für 280 000 Türken im Regierungsbezirk Köln zuständig ist, leben allein in der Domstadt 110 000 Menschen mit türkischem Pass oder türkischer Abstammung. In Hürth sind es 3500.

Generalkonsul Basa geht aber davon aus, dass sich die tägliche Besucherzahl im Konsulat künftig halbieren wird. Ein Grund dafür sei, dass die neuen Pässe der Republik Türkei erst nach zehn statt bisher nach fünf Jahren verlängert werden müssen. 

Verwaltung arbeitet an einem Gesamtkonzept 

Wann mit den Neubau begonnen wird, kann Mustafa Kemal Basa noch nicht sagen. Derzeit werde nach einem Architekten gesucht, auf dem neuen Grundstück müssen noch alte Fabrikgebäude abgerissen werden. Der Generalkonsul rechnet damit, dass Planung, Genehmigung und Bau zwei bis drei Jahre Zeit in Anspruch nehmen werden.

Was dann mit dem Konsulatsgebäude in Hürth passieren soll, ist laut Basa noch nicht geklärt. „Über einen Verkauf des Gebäudes zusammen mit dem Grundstück wird erst nach dem Umzug ins neue Gebäude entschieden“, so der Generalkonsul.

Der Hürther Planungsausschuss hat der Stadtverwaltung unterdessen schon den Auftrag erteilt, ein Gesamtkonzept für das alte Rathaus und die umliegenden Flächen, darunter das brachliegende Grundstück der ehemaligen Maschinenfabrik und die seit langem leerstehenden Häuser an der Kölnstraße, zu entwickeln.

Das  Generalkonsulat

Das Generalkonsulat in Hürth ist eines von vier Konsulaten der Republik Türkei in Nordrhein-Westfalen und Anlaufstelle für 280 000 Türken im Regierungsbezirk Köln, etwa bei der Verlängerung von Pässen oder in Fragen des Militärdienstes. 60 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Das Konsulat wird jährlich von über 115 000 Menschen aufgesucht. Die Zahl wird aber zurückgehen, weil die neuen türkischen Pässe nur noch alle zehn statt alle fünf Jahre verlängert werden müssen.

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