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Jugendliche festgenommenAnklage wegen Mordversuch nach Steinwurf von einer Brücke

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Zwei Jugendliche stehen im Verdacht, einen Pflasterstein auf dieses Auto geworfen zu haben. Der Fahrer war in Richtung Kerpen unterwegs.

Zwei Jugendliche stehen im Verdacht, einen Pflasterstein auf dieses Auto geworfen zu haben. Der Fahrer war in Richtung Kerpen unterwegs.

Frechen-Bachem – Die Polizei hat zwei Jugendliche festgenommen, die im Verdacht stehen, vor etwas mehr als zwei Wochen nachts einen Pflasterstein von einer Fußgängerbrücke auf ein fahrendes Auto geworfen zu haben. In diesem Fall werden immer mehr Details bekannt. Am Mittwoch, 4. März, war ein 43-jähriger Bergheimer nachts um 3.30 Uhr mit seinem Wagen auf der Holzstraße (L 496/ehemals B 264) in Richtung Kerpen zur Arbeit gefahren. In Frechen auf Höhe der Fußgängerbrücke in der Nähe des Friedhofs Bachem (Imbuschstraße) hörte er eine Art Knall. Der Bergheimer bremste scharf, bis sein Wagen stand.

Kopf nur knapp verfehlt

Dann erst sah er, dass in der Windschutzscheibe seines Autos ein großes Loch klaffte und ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großer Pflasterstein neben ihm im Wageninneren lag. Der Stein hatte den Kopf des 43-Jährigen nur um Zentimeter verfehlt. Er erlitt einen Schock, blieb körperlich aber unverletzt.

Der Fall sprach sich schnell herum und löste in der Bevölkerung Empörung aus. Die Mordkommission Köln übernahm die Ermittlungen. Die Experten der Polizei untersuchten die Spuren an der Unfallstelle. Aus einem Hubschrauber wurden zusätzlich Luftaufnahmen gemacht. Schließlich wurde die weitere Umgebung der Brücke abgesucht. Einem Kripobeamter soll dabei eine Baustelle in der Umgebung der Fußgängerbrücke aufgefallen sein, von der Pflasterstein stammen könnte.

Merkmal der Heimtücke gegeben

Mehr noch: Eine Videokamera soll die Täter gefilmt haben. Nicht nur Bildmaterial, sondern auch Tonaufnahmen sollen vorhanden sein, heißt es aus Ermittlerkreisen. Zeugenhinweise, die Spuren im Umfeld der Fußgängerbrücke und das Videomaterial lenkten die Ermittlungen zu einer Jugendhilfeeinrichtung in der Nähe des Tatorts. Den Beamten gelang es, zwei Tatverdächtige wenige Tage später festzunehmen. Sie sind erst 16 und 17 Jahre alt. Einer stammt aus Düren, der andere aus Bergisch Gladbach.

Beide sind von den zuständigen Jugendämtern in die Wohngruppen der Einrichtung in Frechen vermittelt worden. Einer wohnte dort erst seit zwei Wochen, der andere seit zwei Monaten.

In den Vernehmungen der Polizei schweigen die Beschuldigten. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer erklärte zu dem Fall: „Hier ist das Merkmal der Heimtücke gegeben. Wir ermitteln wegen versuchten Mordes.“ Beide Jugendliche sitzen inzwischen in Untersuchungshaft.

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