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Eklat in KerpenAlle Mitarbeiter der OGS Theodor-Heuss-Schule kündigen

Lesezeit 4 Minuten
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Wie es mit der OGS-Betreuung an der Theodor-Heuss-Schule weitergeht ist offen. 

  • Was zu der Kündigung des Personals an der OGS Theodor-Heuss-Schule führte, ist unklar.
  • Probleme mit dem Trägerverein „Frechdachs“ gibt es auch an einer anderen Schule.
  • Möglicherweise gibt die nächste Sitzung des Schulausschusses am 20. März mehr Aufschluss.

Kerpen – Heftige Auseinandersetzungen gibt es hinter den Kulissen über den Offenen Ganztagsschulbereich (OGS) der Theodor-Heuss-Schule in Kerpen und der Ulrichschule in Sindorf. So hat an der Theodor-Heuss-Schule jetzt das gesamte in der OGS eingesetzte Personal seine Verträge mit dem Verein „Frechdachs Schulkindbetreuung“ gekündigt.

Dieser gilt als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe Träger der OGS an der Theodor-Heuss-Schule und an drei weiteren Kerpener Schulen. Die an der Theodor-Heuss-Schule langjährig tätige örtliche OGS-Leiterin hat für Ende März gekündigt, die anderen Mitarbeiterinnen taten dies für Ende Juli.

Streit zwischen Personal und Trägerverein

Dies teilte Schulleiterin Ulrike Burmeister in einem Elternbrief mit. Es gebe „unüberbrückbare Probleme“ zwischen dem OGS-Personal und dem Trägerverein Frechdachs. Burmeister betont dabei ausdrücklich, dass die Schulleitung selber keine Probleme mit dem OGS-Personal habe und dieses an der Schule selber gute Arbeit leiste.

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Probleme mit dem Träger „Frechdachs“ gibt es auch an der Ulrich-Schule in Sindorf. Damit beschäftigte sich der Jugendhilfeausschuss schon in seinen Sitzungen im Januar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dabei ging es um die Frage, ob der Vertrag mit Frechdachs als Träger der OGS gekündigt werden solle oder nicht. Das hatten sich die Grünen gewünscht. Eine Ausschussmehrheit folgte dem aber nicht.

Spekulationen über Gründe

Welche Gründe es gibt, um die Zusammenarbeit der Stadt mit „Frechdachs“ in Frage zu stellen, darüber kann nur spekuliert werden: Angeblich gibt es schon seit Jahren immer wieder Konflikte zwischen den jeweiligen Schulleitern und einer führenden Mitarbeiterin aus der Frechdachs-Zentrale in Bergheim. Diese, so heißt es, solle sich etwa oft nicht an Absprachen etwa über die pädagogische Ausrichtung der Arbeit halten.

Weder von der Stadt noch von den Schulen selber ist dazu eine offizielle Stellungnahme zu bekommen, obwohl an beiden Schulen insgesamt rund 250 OGS-Kinder betreut werden und so ein breites öffentliches Interesse besteht. Offenbar gibt es Bedenken, durch öffentliche Äußerungen schlechtere Chancen in einem Rechtsstreit zu haben, der kommen könnte oder möglicherweise schon läuft. Die Stadtverwaltung betonte zu dem Thema lediglich, dass die OGS-Betreuung an beiden Schulen jetzt und auch in Zukunft gesichert sei.

Eine öffentliche Diskussion zum Thema findet so nur auf einschlägigen Internet-Seiten statt, wo sich alle möglichen Leute zu Wort melden: Demnach soll es so sein, dass das OGS-Personal an den Schulen gern die Betreuung in eigener Regie – möglicherweise mit einem anderen Trägerverein – fortführen würde.

„Frechdachs“ hat Vertrag bis Mitte 2020

Dies, so meint Schulausschussvorsitzender Torsten Bielan dazu, würde aber voraussetzen, dass der Trägervertrag mit Frechdachs ausgelaufen ist. Eine fristgerechte Kündigung für den Schuljahreswechsel 2019/20 hätte dafür bis Ende Januar ausgesprochen werden müssen, was aber unterblieb. Also läuft der Vertrag noch mindestens bis zum Schuljahr 2020/21 weiter.

Es sei denn, so wird im Rathaus gemutmaßt, es könne ein außerordentlicher Kündigungsgrund geltend gemacht werden, der dann schnell umgesetzt würde. Eine außerordentliche Kündigung, so heißt es weiter, könnte etwa damit begründet werden, Frechdachs sei mangels Personal nicht mehr in der Lage, die Betreuung durchzuführen.

Auch vom Verein Frechdachs ist selber zum Thema nichts zu erfahren: Dort wird man stattdessen an den Stadtverordneten Wolfgang Scharping (UWG) verwiesen, der für den Verein sprechen solle. Scharping betont, weder Mitglied im Verein noch dort angestellt zu sein oder eine Art Beratervertrag zu haben.

Ihm gehe es lediglich darum, zu einer Problemlösung beizutragen. „Für mich ist weiter unklar, welche konkreten Vorwürfe es gegenüber Frechdachs gibt, die eine Kündigung des Vertrages rechtfertigen würden.“ So arbeite Frechdachs schon seit 17 Jahren erfolgreich an der Ulrichschule. Mehr dürfe er nach Rücksprache mit einem Anwalt des Vereines dazu nicht sagen.

„Es ist ein schwebendes Verfahren.“ Es sei sichergestellt, dass Frechdachs auch in Zukunft über genügend Personal verfüge und es keine Ausfälle geben werde.

Wie es weitergeht, ist eventuell auf der nächsten Sitzung des Schulausschusses am Mittwoch, 20. März, 17 Uhr, zu erfahren. Dann wird die OGS-Betreuung durch Frechdachs dort Thema sein – angeblich, so heißt es, auch im öffentlichen Teil der Sitzung, in der die Bürger auch Fragen stellen dürfen.  

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