Falsch eingeworfenÄrger, weil wichtige Briefe und Unterlage nicht ankommen

Lesezeit 3 Minuten
Johann von Wirths Briefkasten ist eigentlich nicht zu übersehen, doch nicht jeder Brief an ihn oder seine Frau kommt an.

Johann von Wirths Briefkasten ist eigentlich nicht zu übersehen, doch nicht jeder Brief an ihn oder seine Frau kommt an.

Kerpen – Fährt man auf das Haus von Johann von Wirth an der Holzgasse 13a in Kerpen zu, fällt einem ein großer metallener Briefkasten auf, der von einer grau-schwarzen Metallkrone geziert wird. Direkt daneben befindet sich ein liebevoll getöpfertes Minihäuschen, das groß den Namen der Familie von Wirth trägt. Es hängt direkt unter der Hausnummer 13a. Das Haus ist also kaum zu verwechseln, aber es liegt in der zweiten Baureihe, also hinter der eigentlichen Holzgasse in Kerpen. Doch auch das haben die von Wirths bedacht. An der Holzgasse wurde eigens ein Schild installiert mit der Aufschrift „Holzgasse 13a“. Man muss also kein Detektiv sein, um das Haus oder auch den Briefkasten zu finden. Doch so einfach ist das offenbar nicht.

Seit vielen Jahren ärgert sich Johann von Wirth mit der Post herum. Ärztliche Befunde kommen nicht an, ebenso wenig wie Buchungsunterlagen für ein Sporthotel im Sauerland. Ärgerlich wurde es besonders, als eine Rechnung einer Autowerkstatt nicht zugestellt wurde, „sodass ich ungerechtfertigter Weise eine Mahnung erhielt“, sagt von Wirth. Auch steuerlich relevante Unterlagen fanden nicht den Weg in den heimischen Briefkasten.

Sogar ein eigenes Straßenschild gibt es an der Kerpener Holzgasse für das Haus mit der Nummer 13a.

Sogar ein eigenes Straßenschild gibt es an der Kerpener Holzgasse für das Haus mit der Nummer 13a.

Dafür aber erreichten Geburtstagsgrüße das Haus, die einem Namensvetter mit einer ganz anderen Adresse galten. Und schließlich kamen dann doch Arztberichte bei von Wirth an, aber leider die einer Frau aus der Nachbarschaft. Die berichtete, sie verteile auch selbst öfter falsch eingeworfene Post in der Nachbarschaft. Mehrfach schon hat Johann von Wirth sich bei der Post beschwert. Er rief an und teilte der Beschwerdestelle die Negativbeispiele mit. Ein Nachforschungsauftrag einer Bank wegen eines verloren gegangenen Schreibens sei ins Leere gegangen, sagt von Wirth: „Vor einiger Zeit habe ich die Zustellerin, die überwiegend für uns zuständig zu sein scheint, auf Fehler in der Zustellung angesprochen. Die Antwort war lapidar. Das könne ja schon mal vorkommen.“ Natürlich dürfe das „mal“ vorkommen, aber nicht so gehäuft wie in seinem Fall.

Vom Kundenservice der Deutschen Post bekam von Wirth postwendend eine freundliche Antwort: im Jahr 2014, dann 2015 und dann 2017. Einmal gab es sogar einige Briefmarken als Zugabe. In den Schreiben versichert das Unternehmen, sich um die Probleme vor Ort kümmern zu wollen und gab eine Telefonnummer und eine Internetadresse für Fälle von „in Verlust geratener“ Briefsendungen an. Doch verbessert hat sich nichts.

Anruf bei der Post hat Wirkung verfehlt

In einer langen Liste hat von Wirth die Verfehlungen der jüngsten Zeit zusammengetragen: Falsch eingeworfene Post, mal bei ihm, mal beim Nachbarn. Nicht angekommene Schreiben von Firmen und Ämtern. Und auch ein erneuter Anruf bei der Post in Bonn habe seine Wirkung verfehlt.

Rainer Ernzer von der Düsseldorfer Pressestelle der Post bestätigt auf Anfrage, die Probleme an der Holzgasse 13a seien im Hause „grundsätzlich“ bekannt: „Dort sind zwar auch Wettbewerber der Deutschen Post unterwegs, aber wir werden auf jeden Fall unsere Kollegen sensibilisieren. Die Fehleinwürfe müssen aufhören. Natürlich darf das »mal« vorkommen, aber nicht immer wieder.“

Rundschau abonnieren