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Hambacher ForstAbrückende Polizisten und RWE-Mitarbeiter mit Steinen beworfen

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Kerpen/Elsdorf – Die Polizei hat nach Bekanntwerden des Rodungsstopps am Dienstagabend um 18 Uhr zahlreiche Kräfte aus dem Hambacher Forst zurückgezogen. Das bestätigte ein Sprecher des Aachener Polizeipräsidiums.

Barrikaden errichtet

Beim Wegfahren hätten Unbekannte die Autos mit Steinen beworfen, allerdings sei niemand getroffen worden. Später am Abend seien Barrikaden auf der Landstraße 276 nahe der alten Autobahnauffahrt Buir errichtet worden. Dabei seien auch Feuer entzündet worden, offenbar Freudenfeuer der Waldbesetzer, denn es hätten Menschen auf der Straße getanzt, so der Polizeisprecher. Gestern sei es zu weiteren Aktionen auf der alten Landstraße 276 gekommen, berichtete die Polizei.

RWE-Mitarbeiter seien mit Steinen beworfen worden, getroffen worden sei niemand. Am Nachmittag seien sehr viele Barrikaden auf der L276 aufgebaut, dazu Steine und Krähenfüße verteilt worden, die Reifen beschädigen. Zudem seien zehn „Vermummte“ am Nachmittag auf der alten A 4 gesichtet worden, berichtete die Polizei. Alle Hindernisse seien von den Beamten am späteren Nachmittag weggeräumt worden.

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Bagger arbeiten weiter

Schon am gestrigen Vormittag hatte der Bund für Umwelt- und Naturschutz zusammen mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Oliver Krischer das am Montag und Dienstag bereits gerodete Waldstück östlich der Landstraße besichtigt. Es habe eine gespenstische Stille dort geherrscht. Der Bagger im Tagebau sei vom Rodungsstopp allerdings noch nicht betroffen, er habe also weiterbaggern können, berichtete Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND NRW.

Bei einer Pressekonferenz am Tagebau sagte Jansen: „Der Ball liegt jetzt bei Ministerpräsident Armin Laschet, der ja völlig untergetaucht ist.“

Er hoffe, Laschet werde die Aktuelle Stunde, die morgen im Landtag zum Thema Tagebau stattfinden werde, nutzen, „um noch einmal über die vom Verwaltungsgericht vorgeschlagene Vergleichslösung nachzudenken“, so Jansen: „Der Tagebau hat noch Spielraum. Es reicht, ihn nur bis zur alten Autobahn 4 heranzuführen, vor allem, da bald weitere alte Kraftwerksblöcke in Neurath und Niederaußem abgeschaltet werden.“

Wann das Oberverwaltungsgericht über die Beschwerde des BUND entscheiden wird, stand auch gestern nach Aussage einer Gerichtssprecherin noch nicht fest. Bis zur Entscheidung des Münsteraner Gerichtes gilt der Rodungsstopp.

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